Gendergerechte Formulierungen?

Ich lese Online Zeitung, ich lese im Internet Artikel über  verschiedenste Themen, ich lese Kommentare, ich lese in verschiedenen Blogs und dann lese ich auch das, was ich selber so schreibe.

Bisher habe ich mir nie Gedanken darüber gemacht, ob ich mich beim Schreiben gendergerecht verhalte…und ich werde es auch nur heute einmal tun…also mir Gedanken darüber zu machen.

Meine Meinung zu diesem Thema ist schon da,  auch wenn diese  vielleicht nicht populär ist. Jeder Versuch in einem fließenden Text gendergerecht zu formulieren, hemmt das Lesevergnügen…es stockt einfach und das mag ich nicht. Gerade wir Deutschen versuchen uns oft übertrieben korrekt zu verhalten…und das wirkt oft angestrengt und ist auch anstrengend zu hören und zu lesen.

Bei einigen Artikel wird jetzt für eine gemischte Gruppe nur noch die weibliche Form genutzt: z.B. Ärtzinnen..manche regeln es durch die Groß-Schreibung mitten im Wort: ÄrztInnen…manche schreiben Ärzte/Ärztinnen.

Bringt uns das tatsächlich mehr Gleichberechtigung…mir bringt es eher den Wunsch es nicht zu lesen… Er/Sie/Es  oder männlich/weiblich/divers

Was ist so schlimm daran  in unserer über Jahrhunderte gewachsenen Sprache eine oft männliche Bezeichnung für eine Gruppe zu akzeptieren? Die Ärzte….reicht es nicht aus um eine bestimmte Gruppe von Menschen zu beschreiben die einen gewissen Beruf ausüben? Dabei muss ja nicht jeder in einer Gruppe einzeln benannt sein, das ist ja das Wesen einer Gruppe.

Haben wir alle so wenig Selbstbewusstsein, das wir Angst davor haben innerhalb einer Gruppe als Individuum unterzugehen.

Ich werde oft gefragt: Als was arbeitest Du? Als Buchhalter….ich bin eine Frau, aber ich muss doch in so einer Beschreibung meines Berufs nicht auf mein Geschlecht hinweisen…1. weil man mir mein Geschlecht ansieht  und 2. weil es doch ganz egal ist ob ich als Mann, Frau oder Sonstiges diesen Beruf ausübe. Mein Geschlecht sagt doch nichts über meine Qualität als Buchhalter aus.

Auch hier würde es uns gut zu Gesicht stehen einfach entspannter mit der Sprache umzugehen und nicht aus jedem und allem ein Drama zu gestalten.

 

 

 

17 Gedanken zu “Gendergerechte Formulierungen?

  1. Da stimme ich Dir absolut zu. Ich lese Texte mit diesem schrecklichen Sternchen gar nimmer. Das ist mir zu anstrengend

    Ich bin auch Ingenieur. Punkt.

    Zum Glück spinnen die Norweger nicht so rum – sonst wäre das Lernen der Sprache für mich noch schwerer.

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  2. Es gibt spannenden Untersuchungen die nachweisen, dass gendergerechte Sprache dann doch etwa zur Gleichberechtigung beiträgt. Aber diese doppelschreibung oder das Binnen-I … alles absoluter Mist. Ich habe mir bei großen Texten angewöhnt, mal von den „Buchaltern“ zu schreiben und drei Zeilen später eben von den „Buchhalterinnen“. Ich wechsel einfach immer mal wieder, was bei allgmeinen Texte ganz gut funktioniert. Im Blog bleibe ich dagegen ‚altmodisch!.

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    1. Das ist eine interessante Methode immer wieder im gleichen Text abzuwechseln.
      hmm okay wenn gendergerechte Sprache tatsächlich zur Gleichberechnung beiträgt frage ich mich bloß wie …ich will mit meiner „männlichen“ Art zu formulieren ja niemanden ausschließen…wenn ich also gendergecht formuliere hebe ich ja etwas hervor…wenn ich es aber hervorheben muss, dass sich keiner ausgeschlossen fühlt, dann ist es doch keine Selbstverständlichkeit das alle zu dieser Gruppe dazu gehören….sollte es nicht so selbstverständlich sein, das man es gar nicht mehr hervorheben muss? oder denke ich zu sehr um die Ecke

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      1. da denkst du nicht um die ecke. ich habe früher immer behauptet genus sei nicht sexus ist aber nicht wirklich so. bei offiziellen texten bemühe ich mich, bei allen anderen warte ich solange, bis beschwerden kommen (die noch nicht kamen).

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  3. Ich schließe mich Deiner Meinung an. In Europa kann eine Frau bspw. Professor, Amtmann, Bundeskanzler etc. werden. Mit allen Rechten und Pflichten. Wer Gleichberechtigung nicht versteht, wird im angehängten „-in“ vielleicht eine Verkleinerung lesen und hat vor einer Frau Amtmann mehr Respekt als vor einer Frau Amtmännin oder einer Frau Amtfrau.

    Anderes Thema, nämlich „Er/Sie/Es oder männlich/weiblich/divers“:
    Ist der richtige Artikel für eine/n diversen Mitmenschen „es“ ? … der Arzt, die Ärztin, das Arzt / das Ärztin / das Arzt* ?

    LG Max

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    1. Hallo Max…ich weiß es nicht…aber „es“ ist eben aktuell der einzige Artikel der eigentlich „Sächlich“ meint. Unsere Sprache kannte bisher nur Er/ Sie / Es für alles was nicht er oder sie ist….
      Ja wenn man erst einmal anfängt darüber nachzudenken kommen wir doch an die Grenzen unser täglichen Sprache…

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  4. Ich mache diesen Trend nicht mit, aber für mich ist auch ein Negerkuss ein Negerkuss und nichts distriminierendes. Diese gendergerechte Sprache ist von Menschen gemacht, die nichts anderes zu tun haben und sich über so einen Unfug Gedanken machen als ob es nichts Wichtigeres gibt.

    Nenn dich Controller, dann bist du gut unterwegs und nicht

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  5. Mit diesem Artikel hast du mir sowas von aus der Sehle gesprochen – in der Kaufmannssprache ist die männliche Bezeichnung übrigens heute auch noch richtig. – In der entsprechenden Stellenausschreibunng muss es natürlich m/w/d heissen

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  6. Das Interessante ist ja, dass ich – als Mann – sehr überrascht bin über die Diskussion. Denn seit ich Lesen und Schreiben wähne ich mich ja diskriminiert in der Sprachgestaltung. Gewisse Floskeln – man begrüßt immer erst die Damen, dann die Herren – mal beiseite geschoben: es sind immer erstmal Täter, Betrüger, Mörder. Undd as auch in der potentiellen Bebilderung, in der Prese beispielsweise. Da ja auch meisten Kerle die Verbrechen begehen (aber eben auch nicht immer!) kann ich damit noch umgehen. Diffiziler wird es aber im Alltag. Nehmen wir an ich bin Chef und schreibe eine Mail die an alle geht. Dann habe ich (bisher) in den Betreff geschrieben: „An alle Mitarbeiter!“. Und wenn es nur an die Frauen ging: „An alle Mitarbeiterinnen!“.
    Und was schreibe ich, wenn es nur an die Männer geht? Da haben wir kein Wort, wurde nie erfunden, ist nicht vorgesehen. Ich kann nur den Hilfsweg über „männliche Mitarbeiter“ gehen, was fast schon lustig doppeltgemoppelt absurd ist.
    Wie gesagt, ich lebe seit 35 Jahren echt mit dem Gefühl sprachlich, so als Mann, die zweite Geige zu sein, der Mann als „Gesellschaftsmasse“, derwiel die Frau, mit ihren eigenen Begriffen, das Spezielle, das Besondere ist! Und nun das!
    Ich nehme es tasächlich mit Humor: Langeweile und Gutsituertheit brachten schon immer manch lustige Aktion hervor.

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