Interpretations-Spielraum

oder wenn Bilder nicht die ganze Wahrheit sagen

Seit dem Telefonat mit dem Kardiologen Freitag hab ich mich verständlicherweise unwohl gefühlt…aber er hat es vorsichtig formuliert und so war ich zwar besorgt, aber nicht in Panik.

Das änderte sich erst, als ich dann Montag bei seiner Urlaubsvertretung saß. Man merkte ihr an, sie hatte keinen Bock darauf mich als Patientin für diesen Termin zu übernehmen…also wir haben eindeutig nicht auf derselben Ebene kommuniziert…sie war biestig und überheblich…ich nervös und leicht überdreht. Aber okay – da mussten wir jetzt Beide durch.

Ihre Interpretation des Befundes (denn ich bis dato ja noch nicht einmal richtig kannte) malte mir kein ganz so vorsichtiges Bild…ihre Worte waren drastisch und kalt und klangen absolut und unumstößlich. Danach kam erst die Aufklärung, was bei einer Herzkatheter-Untersuchung passieren kann…aber das hat mich dann schon kaum noch interessiert…Ich war einfach nur erschlagen von ihrer „Diagnose“.

Bis zur Untersuchung Mittwoch fühlte ich mich damit dann echt überfordert. Ja klar, ich hab funktioniert, hab meine Wohnung geputzt und mich auf eine längere Abwesenheit eingestellt….hahaha …. hab alles geregelt, was ich so regeln kann, immer alles mit einem mehr als unguten Gefühl.

Hab meinen Arbeitgeber informiert und den letzten Urlaubstag aufgehoben, um noch ein paar wichtige Dinge zu erledigen, bevor ich für 1-2 Tage (oder länger) ausfalle.

Mittwochmorgen ging es dann früh nach Hamburg in die Klinik….und der Leiter der kardiologischen Praxis, war auch der Arzt der diese Untersuchung bei mir durchführte. Ein sehr ruhiger und netter Arzt..hab mich gut aufgehoben gefühlt und er hat aufgrund der Bilder vom Herz-CT auch mit einer erheblichen Störung des Blutflusses durch die Arterien gerechnet…meinte aber auch – dafür machen wir das ja jetzt mit dem Herz-Katheter, um zu schauen inwieweit die 1. Annahme durch das Herz-CT recht behält. Na das klingt doch ganz anders, als die Ärztin aus seiner Praxi.

Die Untersuchung an sich, war absolut schmerzfrei. Bei Frauen wird es meistens über das Handgelenk gestartet, bei Männern eher über die Leiste. Zuerst gab es einen Zugang mit einer örtlichen Betäubung und dann noch ein Medikament zur Beruhigung…ich hatte um ein „LMAA“-Gefühl gebeten…Antwort des Arztes: genau das kriegen sie.

Wie genau dann der Katheter durch die Arterien bis zur linken Herzkammer geschoben wurde, hab ich echt nicht mitbekommen und auch das Kontrastmittel, welches dann noch gespritzt wurde, hab ich nicht gespürt..der Arzt hat sich ruhig und locker mit mir unterhalten…hat mir erklärt was er da sieht. Und jetzt sah das Bild, was er beschrieb, zwar nicht gut aus, aber auch nicht so hochgradig schlecht, wie das statische Bild aus dem Herz-CT vermuten ließ.

Eine Entwarnung hab ich nicht bekommen…ich habe an allen DREI Arterien Verkalkungen, die den Durchfluss des Blutes behindern und das mehr, als für mein Alter angemessen wäre. Bei Zweien sind die Verengungen jedoch „nur“ über 50% (Stents werden erst bei über 70% gesetzt) und bei der Dritten Arterie gibt es eine Abzweigung, die direkt hinter der Abzweigung zu mehr als 90% verengt ist. Aber da möchte er im Moment nichts machen, weil das eine unglückliche Stelle ist, und wenn diese Verästelung auch nicht mehr mit Blut versorgt werden sollte, können das die anderen Arterien noch ausgleichen.

Ich werde jetzt mit Cholesterin-Senkern, Blutdruck-Senkern und Blutverdünner konventionell behandelt, aber langfristig komme ich um eine OP nicht herum…und das wird dann auch nicht unbedingt mit Stents zu lösen sein…und wenn doch, dann ist es nur eine Zwischenlösung. Aber für den Moment kann ich so weiterleben.

Aber um mich nicht allzu sehr jubeln zu lassen, gibt es noch ein weiteres Problem…allerdings betrifft das die Lunge. Die Untersuchung hat eine Auffälligkeit an einem der oberen Lungenlappen sichtbar gemacht…ich werde also jetzt weiter zum nächsten Facharzt pilgern…

Jetzt mit ein paar Tagen Abstand bin ich sehr zufrieden…ich lebe noch und ich kann auch weiter leben … und ja ich werde irgendwann unter dem Messer liegen – aber eben nicht JETZT.

Jetzt erhole ich mich von der ganzen Aufregung und gewöhne mich an den Gedanken nicht mehr ganz so gesund zu sein, wie ich glaubte. Wie immer bin ich sehr dankbar für mein Leben und den Grad der Gesundheit, den ich nun habe. Es hätte auch schlimmer kommen können .

Husum im lila Blütenmeer

Es wird endlich Frühling …und so traf ich mich an meinem 2.Urlaubstag mit Schwester+Schwager in Husum. Noch bevor das große Krokusblütenfest an diesem Wochenende startete wollten wir lieben einen Tag vorher die Blütenpracht geniessen.

Treffpunkt war, wie immer, am Wasserturm und ich hab sogar noch einen der kostenfreien Parkplätze abbekommen…ich war fast 1/2 Stunde zu früh (was bei meiner Familie im Regelfall schon fast „zu spät“ ist), musste aber auch dringend mal und bin zum Einkaufszentrum gespurtet – hach welch eine Erleichterung…die letzten Male war ich von den Autobahn-Toiletten-Anlagen derart abgeschreckt, das ich dort nicht halten wollte.

..sooo und dann kam auch schon die Nachricht: die Beiden sind auch da…also bin ich im Laufschritt zurück gespurtet.

Es war jetzt 11.30 Uhr und als erstes ging es durch den Park am Wasserturm und durch den Schlosspark Richtung Innenstadt….gut das wir einen Tag vor dem Fest gekommen waren…noch waren die Besucher überschaubar…sehr schön.

In der Sonne war es schon richtig warm….aber sobald diese verschwand war ich froh um Jacke und Schal. Die Atmosphäre im Park und auch in der Stadt war angenehm ruhig (okay – bis auf die auch hier stark vertretenen Krähen)…und sogar irgendwie etwas feierlich…

Zwischen all den lila Krokussen hat sich nur selten mal eine Weiße oder gar Gelbe verirrt.. Aber ab und an findet man sogar ein paar Schneeglöckchen oder gar Märzenbecher, aber die haben es hier schwer wahrgenommen zu werden:

Nach einem ersten Rundgang durch die Parks und die Stadt ging es zum Restaurantschiff „MS Nodertor“…mein Schwager erzählte, das dieses Schiff in den 70ern im Flensburger Hafen lag, dort auch seinen jetzigen Namen bekam und für die damals so beliebten „Butter-Fahrten“ eingesetzt wurde.

Jetzt liegt es gut verankert im alten Hafen von Husum und ist ein gemütliches Restaurant. Die Karte ist überschaubar…was verständlich ist, wenn man die kleine Küche in Mitten des Gastraumes sieht, aber das Essen dort ist richtig lecker.

Mein Schwager liebt Sauerfleisch und war schwer begeistert von den knusprigen Bratkartoffeln…und da wir Mädels uns nicht auf ein Gericht festlegen wollten, haben wir einmal „Labskaus“ und einmal „Schwarzbrot mit Krabben und Spiegeleiern“ bestellt und dann je nach der Hälfte die Teller getauscht. Auch wir waren begeistert – vor allem von dem Labskaus…..soooooo lecker.

Später sind wir dann wieder kreuz und quer durch die Stadt gelaufen und haben den schönen Tag genossen, anschließend gab es noch einen Stopp in einem italienischen Eiscafé – wieder am Hafen -jetzt saßen wir aber draußen und konnten sogar für kurze Zeit in der Sonne die Jacken ausziehen.

Für den abschließenden 2. Rundgang durch den Schloßpark ging es am Nachmittag weiter durch die Straßen Richtung Park, als mich der Anruf vom Kardiologen erreichte…ich hab mich etwas abgesondert und ca. 3-4 Minuten mit dem Arzt geredet….Danach war unsere Stimmung zwar nicht mehr ganz so locker…meine Schwester musste weinen und wollte mich sofort in den Arm nehmen.

Aber ich brauchte noch ein paar Minuten, um das Gehörte zu verdauen. Ich bin nicht der Typ Mensch, der sofort Nähe braucht wenn etwas passiert, sondern ich brauche körperlichen Abstand und möchte eine Weile in Ruhe gelassen werden….hab aber inzwischen gelernt, das es für meine Familie wichtig ist Nähe zu bekommen, bzw. zu geben…also hab ich es dann nach ein paar Minuten (sie hat wirklich vorher gefragt, ob sie mich jetzt umarmen darf – dafür bin ich ihr dankbar ) auch zugelassen.

Das war also eher Trost für sie, als für mich Aber das ist okay.. Immerhin weiß sie aus der eigenen Erfahrung der letzten 2 Monate wohin so eine Herzkatheter-Untersuchung am Ende führen kann. Wäre ich allein zuhause gewesen, hätte ich es den Beiden wahrscheinlich erst 1-2 Tage später erzählt.

Trotz des Anrufs und der Änderung meiner restlichen Urlaubstage war es ein schöner Tag…der Frühling ist endlich da.

Urlaub – leider etwas anders

Manche Telefonate sind einfach zu wichtig, um sie zu verschieben…

Vor vielen Jahren, hatte ich eines meiner wichtigsten beruflichen Telefon-Gespräche zur Mittagszeit auf der Hanauer-Landstraße in Frankfurt…

Ich bekam einen Anruf von einem französischen Belgier mit dem ich ein Bewerbungsgepräch auf Englisch führte, für eine leitende Position in der kleinen Zweigniederlassung (nahe Frankfurt) eines japanischen Konzerns.

Das war krass…zu dem Zeitpunkt war mein Englisch noch nicht so ausgefeilt und nun stand ich in einem Hauseingang und versuchte mich auf das Gespräch zu konzentrieren, während ununterbrochen der Straßenlärm um mich herum brodelte….den Job hab ich dann tatsächlich bekommen. Das war damals eine gute Entscheidung den Job anzunehmen.

Ich weiß auch nicht, warum mir das jetzt so in den Sinn kommt. denn das jetzige Telefonat diesen Freitag am späteren Nachmittag war ganz anders…obwohl ich auch auf der Straße unterwegs war, war es nicht so laut drumherum, und auch war es auf Deutsch…aber wichtig das war es ….sogar sehr wichtig.

Tja, bevor mein Kardiologe in den Urlaub ging, wollte er unbedingt noch mit mir sprechen. Die Ergebnisse des Herz-CT liegen vor und fast triumphierend freute er sich über seinen richtigen Riecher, mir zu dem Herz-CT geraten zu haben.

Sie haben etwas gefunden…was genau, kann man leider nicht auf dem CT erkennen..aber es sieht so aus, als ob ich tatsächlich an mehreren Stellen Probleme mit den Herzkranzgefäßen habe. Und da meine Symptomatik laut seiner Aussage „ja etwas ungewöhnlich“ sollte es jetzt zügig abgeklärt werden, auch wenn er leider dann nicht dabei ist.

Montag muss ich nun zu seiner Vertretung für die Vorbesprechung und am Mittwoch schon findet eine Herzkatheter-Untersuchung statt…und falls sich das bewahrheitet, was er sich vorstellt, bekomme ich Stents gesetzt.

So – das hat gesessen und ich habe ein Dejavú.

Genau so hat es bei meiner Schwester auch begonnen…und letztlich hat sie einen 4fach Bypass bekommen und das ist ja gerade mal 2 Monate her.

Das hat mich erst einmal umgehauen. Ehrlicherweise hab ich nämlich nicht damit gerechnet, das beim Herz-CT überhaupt etwas gefunden wird.

Nun gut – hilft ja alles nichts…da muss ich jetzt durch und noch hab ich die Hoffnung, das es bei der Herzkatheter -Untersuchung bleibt und evtl. nur Stents gesetzt werden…oder es gar nicht nötig wird.

Aber natürlich läuft in meinem Kopf auch die was-wäre-wenn Spirale: OP am offenen Herzen / langer Arbeitsausfall / Schmerzen / haufenweise Medikamente / Reha / psychische Belastungen …. ich hab es ja gerade erst vorgelebt bekommen – nee das will ich nicht wirklich.

Zu meiner Beruhigung sage ich mir: meine Schwester und ich sind körperlich ganz verschieben…ich hab eine robustere Konstitution und hatte nie die gleichen Krankheiten, wie sie…aber wir sind Schwestern und jetzt heißt es abwarten ohne sich verrückt zu machen. Wenn ich älter werden möchte, muss ich da jetzt durch.

Ich wünsche Euch allen ein schönes Wochenende

Winter und Fühling zugleich

Für Samstagvormittag war ich mit Schwester+Schwager in Flensburg verabredet…meine Schwester ist jetzt seit mehr als 1 Woche wieder zuhause, meine Corona-Infektion und die stressige Woche sind vorbei…also kehrt so langsam wieder Normalitität in mein Leben….inclusive das ich seit letztem Wochenende wieder weiter Dänisch lerne.

Gestern ging es erst einmal um ein vorgezogenes Krokusblüten-„Fest“…das es in Flensburg zwar nicht gibt…aber es gibt einen wunderschönen alten Friedhof mit vielen Krokussen und die blühen gerade.

Aber erst einmal gab es bei mir zuhause SCHNEE. Noch im Bett liegend hörte ich Jemanden Schnee schippen…ohhhh…es gibt Schnee…aber erst beim Blick aus dem Wohnzimmerfenster begriff ich, wieviel Schnee tatsächlich in der Nacht gefallen war…es waren ca. 3-5 cm und auch auf den Straßen blieb der Schnee liegen.

Mit dem Aufstehen hab ich mir etwas zu viele Zeit gelassen…hab noch im Bett gelesen….so das mir am Ende dann keine Zeit mehr blieb noch einen Schnee-Spaziergang zu machen…aber ich hab alles eingepackt und gedacht…na dann schneit es in Flensburg bestimmt auch.

Aber schon nach ca. 40km in Richtung Norden, war vom Schnee nichts mehr zu sehen und so blieb es zwar vorläufig bei strahlend blauem Himmel…aber ohne Schnee und später dann auch mit Schneeregen und Regen und dann wieder Sonnenschein und mit Krokussen und Schneeglöckchen…eine tolle Kombination:

Das „richtige“ Krokusblütenfest findet kommendes Wochenende in Husum statt…da sind dann so viele Krokusse, das man keinen Rasen mehr sieht…ein Meer aus Blüten…das ist ein tolles Schauspiel – aber auch fürchterlich überlaufen….da ich kommenden Freitag Urlaub habe, werden wir uns evtl. Freitagmittag dort treffen…also VOR dem Fest und den Menschenmassen. Aber das ist erst einmal nur eine lockere Absichtserklärung…

Meine Schwester hat ihre lebendige Art zurück und auch mein Schwager ist ziemlich erleichtert und man merkt ihm sehr deutlich an, wie sehr ihn die letzten 6 Wochen alleine zuhause, zugesetzt haben…Beide waren übermäßig laut beim Sprechen und mein Schwager hat mich kaum einen Satz zu Ende sprechen lassen. Das war super anstrengend und auch teilweise schon nervig. Das war nichts für mich, um mich zu entspannen…trotzdem war es ein schöner Tag….am späten Nachmittag bin ich dann auch schon wieder heimgefahren.

Beiden geht es soweit gut, das Finanzielle regelt sich auch langsam bei Beiden, mein Schwager bewirbt sich fleißig- hat bisher aber nur Absagen erhalten. Die körperlichen Narben meiner Schwester verheilen gut, aber sie darf noch lange nicht wieder körperlich Arbeiten..ist noch krankgeschrieben..Die seelischen Attacken mit Angst und Panik sind fort …wieder Zuhause zu sein, tut ihr richtig gut.

Uund ich bin auch raus aus dem Krisenmodus….alles wird wieder gut …noch nicht jetzt sofort….aber Stück für Stück und mit jedem Tag ein bisschen mehr.

Weißkittel-Effekt

Wie kann man mich, als eingefleischten Autofahrer, davon überzeugen auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen? – Also so – jedenfalls nicht.

Freitagmorgen musste ich von Quickborn nach Norderstedt (Mitte)…das sind per ca. 14km und dauert mit dem Auto ca. 15-20 Minuten je nach Verkehrslage. Es wurde jedoch abgeraten nach dem Herz-CT selber mit dem Auto zu fahren, weil ich für die Computertomographie einen Beta-Blocker bekomme, um den Herzschlag zu verlangsamen, evtl. noch ein Beruhigungsmittel, falls der Beta-Blocker nicht ausreicht und dann auch noch ein Kontrastmittel gespritzt bekommen werde, auf das man evtl. allergisch reagieren kann.

Also hatte ich mich für die Fahrt mit den Öffentlichen entschieden. Die AKN fährt ja aktuell nicht, wegen des Umbaus von Diesel auf Elektroantrieb…und so blieb nur der „Schienenersatzverkehr“…also der Bus. Die Hinfahrt war mit knappen 30 Minuten Fahrzeit noch richtig akzeptabel und unkompliziert…JA prima – also das ging ja besser als erwartet.

Jaaaa, bis ich dann mittags wieder nachhause wollte. Das ich 20 Minuten auf den Bus warten musste – okay geschenkt…aber das die reine Fahrtzeit auf dem Rückweg dann fast 1 Stunde dauerte…also das hat mich nun wirklich nicht überzeugt…auf dem Hinweg gab es nur wenige Haltestellen…auf dem Rückweg wurde eine Schleife nach der anderen gefahren und gehalten wurde gefühlt „an jeder Milchkanne“…ja also, das mag zwar eine optimale Anbindung der kleineren Ortschaften drumherum gewesen sein…aber keine optimale Streckenführung, um mich vom Bus zu überzeugen. Aber sobald die AKN/bzw. dann die S-Bahn bald wieder fahren sollte, dann würde ich für diese Strecke tatsächlich die Bahn bevorzugen.

Der Termin in der Kardiologischen Klinik war ganz okay…aber ein komisches Zeitmanagement haben die dort schon….ich war 1 von 3 die zur gleichen Zeit einen Termin für die gleiche CT-Untersuchung hatten, bei nur einem Gerät. Mein Vorteil war nur, das ich als 1. dort ankam und somit auch als Erste dran…bei mir hat der Termin insgesamt mehr als 2 Stunden gedauert…und als ich endlich gehen konnte, saß die 3. Patientin immer noch und wartete…inzwischen schon ziemlich genervt.

Die reine Prozedur im CT hat dabei nur knappe 20 Minuten gedauert. Mehr als 1 Stunde ging dafür drauf, meinen Ruhepuls auf unter 65 Schläge zu reduzieren…Als ich dem Arzt gegenübersaß lag mein Puls noch bei 110 Schlägen…und auch der 1.Betablocker brachte den Puls nicht wirklich runter. Ich hab den sogenannten „Weißkittel-Effekt“…IMMER wenn ich beim Arzt bin, schnellen Puls und Blutdruck in ziemliche Höhen und bleiben dort auch die ganze Zeit über. Also hab ich nach einer 3/4 Stunde noch eine weitere Tablette mit dem Beta-Blocker bekommen…und sollte das nicht ausreichen, wäre noch ein Beruhigungsmittel möglich. Aber bei mir half die 2. Tablette dann relativ schnell…ich wurde extrem müde und hab von selber auf mich aufmerksam gemacht…jetzt wäre es wohl soweit…und tatsächlich lag mein Puls auf einmal bei 64 Schlägen…bei meinem Fitness-Tracker sah der Abfall des Pulses auch ziemlich drastisch aus….hahaha…aber endlich konnte es losgehen.

Da das CT eigentlich keine Röhre ist, sondern eher einem überdimensionalen Donut gleicht, war die Untersuchung für mich unproblematisch…ich lag nur mit dem Brutbereich im CT und alle anderen Körperteile waren außerhalb…also gab es kein Problem mit meiner Klaustrophobie.

Erst kurz vor Ende der CT-Aufnahmen, wurde das Kontrastmittel gespritzt…und in Sekundenschnelle breitete sich diese merkwürdige Wärme in meinem Körper aus….krass wie schnell das durch die Venen lief….und dann war auch schon alles vorbei.

Nur ich hab in dem Raum gefroren, da das Gerät eine Art Kühlung laufen hatte..aber die Schwestern haben zumindest ein Handtuch über meinen freien Oberkörper gelegt….aber für den Rest des Tages war mir danach richtig kalt.

Mit dem Herz-CT werden vom ruhig schlagenden Herzen Bilder in vielen Schichten hintereinander aufgenommen, um so die Funktion des Herzens und den Zustand der Herzkranzgefäße sichtbar zu machen. So sieht man eventuelle Verkalkungen in den Gefäßen und auch Verengungen und auch, ob es Probleme bei der Funktion des Herzens gibt. Um aber überhaupt etwas mit dem CT sehen zu können, darf das Herz nicht zu schnell schlagen…deshalb muss der Puls bei den meisten Menschen verlangsamt werden…sonst ist die Untersuchung nutzlos.

Das Ergebnis erhalte ich aber erst später von meinem Kardiologen….wenn er selber die Auswertung aus der Klinik erhalten hat.

Was ist eine Weißkittelhypertonie?

Der eigene Blutdruck ist kein starrer Wert, sondern unterliegt natürlichen Schwankungen. Auch bestimmte Ereignisse, wie der Besuch beim Arzt können den Blutdruck steigen lassen. Von Weißkittelhypertonie oder auch Weißkitteleffekt oder maskierter Hypertonie spricht man, wenn zuhause ein normaler Blutdruck besteht, der in einer Klinik oder Arztpraxis aber höher ausfällt, nur weil er vom Arzt ermittelt wird. Weil manche Menschen bei einem Arztbesuch nervös sind und dies als Stresssituation empfinden, kann der Blutdruck ansteigen.

Die Differenz zwischen den beim Arzt und zuhause gemessenen Blutdruckwerten liegt oft bei etwa 20 mmHg oder mehr beim systolischen Wert. Bei einem normalen Blutdruck von 120/80 mmHg ist ein um 20 mmHg erhöhter Wert enorm. Man spricht also vom Weißkittelsyndrom.

https://www.visomat.de/weisskittelhypertonie/

Vom Gordischen Knoten und Problemlösungen

In dieser Vollmond-Woche war ich tatsächlich bisher an 5 von 6 Tagen walken. Trotz der vielen Homeoffice-Tage gehe ich aktuell erst Abends meine Runden…wenn es schon Dunkel draußen ist.

Direkt nach Feierabend bin ich erst einmal platt….und raffe mich dann erst später auf…und mein neues Mobiltelefon brachte es tatsächlich fertig ein Bild vom Mond aufzunehmen, als ich außerhalb des Ortes in der Dunkelheit über die Feldwege lief…das war noch am Montagabend…also einen Tag vor dem Vollmond.

Ich gehe zwar immer noch nicht wieder in der Geschwindigkeit, wie vor meiner Corona-Erkrankung…aber die Strecken sind wieder zwischen 4,5 bis 6km…das ist mein normales Niveau für diese Walking-Runden.

Ich liebe es durch die Dunkelheit zu laufen und meinen Gedanken freien Lauf zu lassen….Alles Erlebte zu rekapitulieren, einzuordnen und dann loszulassen….vor allem den Stress.

Seit Donnerstag bin ich auch wieder gut gelaunt…hab meine Motz-Phase endlich abgeschlossen…SO – endlich kann ich meine Arbeit wieder geniessen…auch wenn es immer noch nicht wieder rund läuft…aber den gordischen Knoten aus Chaos, Zeitdruck, fehlenden Unterlagen, mangelhaften Erklärungen, langsamen Kollegen, neuen Formularen und herausfordernden neuen Anweisungen hab ich jetzt lösen können. Von dem großen Knoten sind noch ein paar kleinere Knötchen übrig geblieben…das Das-Große-und-Ganze Drama hat sich (vorläufig) aufgelöst.

Und wieder einmal hab ich festgestellt….alles geht nur einzeln und nach einander zu lösen…es gibt keine Abkürzungen und auch keine Wunder, die so ein Knäuel mit einem Schlag auflösen können….da hilft nur Geduld (nicht meine Stärke), Konzentration (meine Stärke) und stoische Disziplin (meine große Stärke) jedes Problem einzeln und nach und nach zu lösen…bis sich der riesige Knoten entwirren lässt.

Es gab ein paar Tage zwischendurch, wo ich einfach keinen Bock mehr hatte…und auch schon dachte – ich schmeiß gleich den ganzen Kram hin…aber aufgeben ist nicht….ohhhh nein – das mache ich nicht. Und bis Freitagabend 17 Uhr hatte ich es tatsächlich geschafft, das meiste aus diesem riesigen Wust an Chaos heraus zu lösen und es ordentlich zu verarbeiten. Freitag war ja auch die letzte Deadline für die 1.UST-Voranmeldung im neuen Jahr 2023….also bis dahin musste ich einfach Daten haben, die stimmig sind.

Ich hab in dieser Woche so viel telefoniert, wie all die Wochen zuvor nicht….jeder Knoten ein Problem, und jedes Problem anders als das Vorherige….also hab ich die meiste Zeit mit telefonieren und mailen verbracht…hab auf viele Zehen getreten, angefordert, nach gefragt, um Erklärungen gebeten, um Verständnis geworben, nette und manchmal auch lustige Unterhaltungen geführt, Verantwortlichkeiten umgeleitet und Führung eingefordert…gut das ich in dieser Woche überhaupt so kommunikationsfähig war…was mir ja nicht immer gelingt….aber es blieb mir auch gar nichts anderes übrig..und hat sich am Ende gelohnt.

Ich war auch an 2 Tagen im Büro….allerdings alleine….und hab mich mit den Kollegen aus den anderen Abteilungen auch noch gut unterhalten….aber Nach Feierabend war ich dann auch entsprechend müde.

Fazit: Die Woche war anstrengend – aber gut und ich fühle mich wieder fit….das Einzige was mich doch etwas dämpfte war der Termin zum Herz-CT am Freitag….

Der Ausdruck Gordischer Knoten bezeichnet ursprünglich kunstvoll verknotete Seile, die einer griechischen Sage nach am Streitwagen des phrygischen Königs Gordios befestigt waren. Sie verbanden die Deichsel des Wagens untrennbar mit dem Zugjoch. Bekannt wurde der aus dem Bast der Kornelkirsche bestehende Knoten, weil Alexander der Große ihn mit seinem Schwert durchschlagen haben soll.

Heute bedeutet die Redewendung „den gordischen Knoten durchschlagen“ oder „den gordischen Knoten lösen“ die Überwindung eines schwierigen Problems mit energischen beziehungsweise unkonventionellen Mitteln

https://de.wikipedia.org/wiki/Gordischer_Knoten

Also meine Lösungen waren zwar nicht unkonventionell….dafür aber mehr als energisch 🙂

Urlaubsreif

Urlaubsreif

Mir geht es wieder besser…das mit dem Riechen klappt wieder ganz gut…nur das Schmecken ist noch „dumpf“ und so kann ich einige Dinge immer noch nicht wieder geniessen…was ich tatsächlich frustrierend finde…denn das Essen riecht so lecker und wenn ich dann z.B. meine selbstgemachte Pizza esse, kaue ich auf dem Mozzarella herum, als ob es Kaugummi wäre ..dabei liebe ich diesen Käse auf der Pizza.

Auch Kartoffeln, Brot und Nudeln sind immer noch eher fade. Gemüse-Curry mit Reis und alles scharf oder pikant Gewürzte schmeckt mir dagegen schon wieder ..und auch dünn geklopfte und gebratene Schnitzel schmecken….aber meine so innig geliebten frischen Brote mit Butter….da könnte ich fast heulen….aber ich hoffe das normalisiert sich auch bald wieder.

Mittwoch und Donnerstag war ich endlich mal wieder im Büro…nach fast 2 Wochen Homeoffice wollte ich unbedingt wieder mal Kollegen sehen und sprechen…aber die Tage waren, wie auch alle anderen Tage in dieser Woche, durchwachsen.

Und obwohl vieles gut gelaufen ist, fühlte es sich so unglaublich zäh an…denn mit dem neuen Jahr hat sich vieles im monatlichen Ablauf geändert und das läuft alles noch nicht…in keiner meiner Firmen läuft es rund…entweder es fehlt die eine Abrechnung oder die Andere, die Daten sind nicht im System gepflegt, so weiß ich gar nicht auf was ich tatsächlich warten soll und in jeder Firma läuft es anders…mal kommen die Abrechnungen nun aus dem Drittland, mal aus der EU, dann aus dem Inland – aber anders als bisher. Alles muss neu ins System gepflegt werden,..die Preise sollten eigentlich aus den Verträgen hervorgehen, aber da stehen oft lustige Sachen…aber nicht das, was ich brauche…die Kollegen „Arbeiten mit Hochdruck“ an Lösungen….ach und bei einem Netzbetreiber wurden wir als Kunden vergessen, der hat aber auf meine Mail echt schnell und vor allem sehr nett reagiert… bei anderen hängt man Ewigkeiten in der Warteschleife bevor die Verbindung dann doch abbricht.

Mal ist das Geld da, aber nur ein Teil der Abrechnungen, dann ist nur ein Teil der Abrechnungen da, aber es kommt kein Geld an oder nur ein Teil. Freitagmittag hatte ich das erste Efolgserlebnis, das ich tatsächlich EINE Gesellschaft komplett abrechnen konnte…hurra…jetzt hab ich zumindest bei einem der neuen Direktvermarkter eine Ahnung davon, WIE sich die Preise zusammen setzen…und auch meine Jahresabschlüsse kommen so langsam voran.

Aber nach all den Wochen mit der OP meiner Schwester, den Jahresabschlüssen, meiner eigenen Corona-Erkrankung und all dem Trubel, was gerade noch nicht so läuft, bin ich urlaubsreif. Ich bin schnell genervt und abends bin ich hundemüde.

….der Controller ist z.B. echt nett, hört sich meine Klagen an und hat echt auch Verständnis für meine Probleme…er ist froh, das er diese Arbeit nicht mehr machen muss und ich bin im Gegenzug froh, nicht seinen Job machen zu müssen….hahaha da sind wir uns einig.

Auch das Thema mit unserem engen 3er-Büro findet hoffentlich bald eine gute Lösung. So wie es aussieht, bekommen wir noch weiteren Platz in dem Gebäude-Komplex und es wird gerade fleißig geplant. Unsere Abteilung bleibt wohl auf der jetzigen Etage, aber es werden einige Büros frei…Der Controller hat jetzt den Vorschlag gemacht, das ich in ein Nebenbüro umziehe, während er mit unserem 3.Kollegen im bisherigen Büro bleibt….ich würde zwar auch in ein 2er Büro ziehen…aber für den Moment könnte ich es erst einmal alleine nutzen…und ich wäre raus aus unserem Glaskasten, denn das Büro hätte zu beiden Seiten richtige Trennwände, was auch bedeutet es hallt weniger. Für seinen Vorschlag bin ich sehr dankbar und bin gespannt, ob das so umgesetzt wird….dann würde ich auch wieder öfter ins Büro fahren.