(Achtung – nur langweiliges Arbeitszeugs)
Wie schnell diese Woche mal wieder an mir vorbei gezogen ist….
Am Besten waren die Tage Dienstag bis Donnerstag, die ich konsequent im heimischen Büro verbracht habe….lange und effektive Arbeitstage…kein Glatteis- oder Schneeproblem und nur ganz wenig Ablenkung durch Telefonate oder Meetings.
Volle Konzentration auf die Abschlüsse…wenn auch mit so manchem Frust verbunde, weil die Daten, die sonst immer früh kommen, auf einmal nicht kamen und die, von denen ich es am wenigsten erwartet hätte, waren auf einmal echt früh.
So hatte ich eine Firma GERADE mit kalkulierten Werten fertig und brauchte nur noch die Mail zu schreiben um es „fertig“ zu melden – da kam, genau in dem Moment, die Mail vom externen Abrechner mit den endgültigen Werten. Seufz – na gut, tief durchatmen und noch einmal die Daten anpassen.
Der Controller meinte sowieso, ich solle mir ruhig etwas länger Zeit lassen und auf die korrekten Abrechnungen warten….immerhin wären viele der Group-Controller in der Zentrale, gerade im Firmen-Ski-Urlaub. WHAT? Group-Controller, das sind die Konzern-Controller, die unsere Einzelabschlüsse in den Konzernabschluss übernehmen müssen…das ist also die Abteilung, die uns den zeitlichen Druck einbrockt. Und gerade DIE sind mit in den Ski-Urlaub gefahren?
Und ich hatte mich schon gewundert, warum ich auf meine rechtzeitig abgegeben Abschlüsse so gar keine Rückmeldung erhalten habe…nun gut, es scheint jedes Jahr das gleiche Dilemma zu sein…ich muss mit meinem Chef sprechen.
Ich hab also in dieser Woche, mehr als einmal, meinem natürlichen Drang, doch eben den einen oder anderen Abschluss mit Schätzwerten abzugeben, unterdrückt und brav gewartet. Okay ich hab alles in Excel verformelt und kalkuliert und abgestimmt und brauchte jetzt nur noch auf eine Abrechnung oder eine der Zahlungen zu warten, um die tatsächlich abgerechneten Netto kWh für den Monat zu erhalten…damit kann ich dann alles andere selber berechnen und auch die daran hängenden Aufwandsrückstellungen usw.
Freitag war ich dann im Büro und bin mittags von den Mengen an eingehender Post fast erschlagen worden….unglaubliche Mengen brachte der Postbote, das meiste waren die November und Dezember-Abrechnungen der Direktvermarkter und der Netzbetreiber, die es immer noch nicht geschafft haben, auf digitales Versenden umzustellen.
Bei einem hatte ich Donnerstag angerufen und nach Kopien der November und Dezember Abrechnungen gefragt…jaaaa kein Problem, also sie würde es jetzt an eine Abteilung geben, die es noch einmal ausdruckt und per Post verschickt…so in ca. 7-10 Tagen sollte es dann bei mir ankommen. Ähmmm…ginge es nicht eben per Email? Nein – das dürfen sie nicht. Ich hab mich freundlich bei ihr bedankt und hab dann aufgelegt….fassungslos blieb ich vor meinem Laptop sitzen. Bitte motze keiner mehr über die langsame Digitalisierung von Behörden, auch Wirtschaftsunternehmen sind manchmal nicht besser organisiert.
Alle Briefumschläge aufmachen, Inhalt entfalten, sortieren und dann am Drucker für fast 3/4 Stunde eine Abrechnung nach der anderen an die zentrale Verteilstelle einscannen, natürlich sind die Abrechnungen mehrseitig. Dabei muss jede Abrechnung EINZELN gemailt werden….Allein um alle Briefumschläge im Akkord NUR zu öffnen, brauchte ich schon mehr als 10 Minuten…insgesamt hab ich fast 1,5 Stunden meiner Arbeitszeit mit der Post verbracht…aber es war ja sonst Niemand da und genau auf die Abrechnungen warten ja auch die Kollegen in Dänemark, um ihre Abschlüsse machen zu können.
Normale Unternehmen schreiben ihren Kunden Rechnungen. Daher wissen solche Unternehmen immer recht schnell, welchen Umsatz sie gemacht haben.
Das geht in unserer Branche nicht, wir sind darauf angewiesen das unsere Kunden (Direktvermarkter+ Netzbetreiber) uns Gutschriften über die eingespeisten Strommengen schicken. Steuerlich nennt man das „Abrechnungen im Gutschriftsverfahren“ im Englischen sagt man „Self-billing invoices“. Und das geht auch erst immer dann erst, wenn die offiziellen Monatsmarktwerte für Erneuerbare Energien über die Webseite „netztransparenz.DE “ bekannt gegeben werden.
Deshalb haben wir erst um den 20. eines Monats die Gewissheit, welchen Umsatz wir gemacht haben. Wie absurd ist es da zu denken, wir schaffen es irgendwann einmal reelle Jahresabschlüsse am 10. Werktag des neuen Jahres abgegeben zu können…wenn die Preise erst um den 08.01. bekannt gegeben werden und die Abrechnungen zwischen den 18.-25. Januar kommen.
Meine restlichen Abrechnungen waren zum Glück, auch mit dabei. Ich muss ja „so um den 20. Januar herum“ fertig werden…das passt…ich mache heute noch ein paar Überstunden und dann ist bist Montag hoffentlich alles erledigt…es fehlt mir nur noch ein Einziger externer Wert.
Es wird also langsam und ich bin zufrieden mit dem aktuellen Stand….und wenn ich bis Montag fertig werde, dann liege ich noch gerade so im Zeitplan, trotz der zusätzlichen Anforderungen und der ständigen Unterbrechungen.
Und wieder habe ich etwas daraus gelernt, wie ich mich noch effizienter vorbereiten kann…und das die Veränderung so mancher zeitlichen Abläufe weitere Vorteile bringt UND das sich lohnen kann, geduldig zuwarten und den Zeitplan dadurch zwar etwas zu überreizen, aber im Endeffekt spart man dadurch Zeit.