Desillusioniert im Büro

Im Büro gehe ich über den Flur und höre wie in dem einen oder anderen Büro zuckersüß ins Telefon gesäuselt wird….Empfänger der Säuseleien mal ein Kunde, mal ein Kollege. Gemeinsam ist bei Beiden, diese Säuseleien sind nicht ehrlich.

Früher hab ich immer gedacht, hey super wie nett die Kollegen doch telefonieren können, wenn man dann aber mit bekommt , wie die agieren sobald das Telefonat beendet ist, erkennt man…das hat nichts mit Freundlichkeit oder Sympathie zu tun…Es ist schlichtweg eine Methode freundlich zu erscheinen, ohne es zu sein. Es ist eine Lüge.

Und wenn mich Jemand normalerweise am Telefon eher knapp und unfreundlich abfertigt, mich auf dem Flur ignoriert …aber dann auf einmal seehr freundlich ins Büro kommt …dann will derjenige etwas.

Mich kränkt das Verhalten. Für wie dumm muss mich Jemand halten,dass ich es nicht durchschaue? Oder wie dumm ist derjenige zu glauben, dass ich darauf reinfalle.

Ich glaube schon lange nicht mehr an das Märchen der „Großen Familie“…und auch die Geschichte von „Wir sitzen alle in einem Boot und helfen uns doch gerne, weil wir doch ein so tolles Team sind“ ist nur Makulatur.

Wer glaubt, dass ein Chef wirklich Interesse an Dir als Person hat, der hat noch viel zu lernen. Ein Chef ist nur daran interessiert, dass Du als Arbeitnehmer deinen Job machst, mehr nicht. Mein ehemaliger Chef schafft es kaum Hallo zu sagen und innerhalb der letzten 4 Jahre hat er vielleicht 2x gefragt wie es mir geht oder wie es jetzt läuft… soviel zu „wir sind doch eine große Familie“…lach

Meinen Kollegen geht es genauso, und mach mal fragt man sich jetzt, wofür hab ich mich eigentlich so reingehängt…so viel Überstunden gemacht um die Ziele zu erreichen mit denen der Chef dann weitere Karriere machen konnte.

Wie gesagt, wer genau hinsieht und hinhört erkennt schon worum es geht. Also erkenne ich die Fakes in den Kollegen und Chefs und bleibe ich selbst. Ich tue Kollegen weiterhin Gefälligkeiten, wenn es zeitlich passt und ich arbeite viel und lange wenn es für die Arbeit notwendig ist, aber ich tue es für mich und meine Ziele.

Panik – von den eigenen Ängsten eingeholt

Gestern war ein bitterer Tag für mich…und dabei verliefen die 2 Stunden beim Zahnarzt zuerst richtig gut bis…..ja bis….der Moment der Zahnabdrücke nahte.

Das tut nicht weh und ist eigentlich keine große Sache. Außer man leidet an einer Klaustrophobie und bekommt dazu noch leicht einem erhöhten Würgereiz. Die Angst hielt sich zuerst noch in Grenzen und als der untere Zahnabdruck mit nur leichten Problemen beendet, war hab ich schon aufgeatmet.

Doch zu früh gefreut, der Gegenabdruck war auch noch erforderlich…und DAS war es dann…mein Blutdruck schoss in die Höhe…und während der Prozedur kam es genau wie befürchtet….ich schaffte es nicht ruhig durch die Nase zu atmen, sondern hatte mehr und mehr das Gefühl zu ersticken. Die Schwester versuchte mich auf zu muntern …doch es kam noch schlimmer.

Ich bekam eine Panikattacke…aber irgendwie hab ich die Prozedur überlebt, der Abdruck war brauchbar…aber ich nicht mehr. Ich war FERTIG…. zitterte am ganzen Körper, mir liefen die Tränen und ich schämte mich in Grund-und-Boden.

Selbst noch 2 Stunden später zitterte mein Körper innerlich und ich hab mir ½ Tag Urlaub gegönnt. Mit Schokolade und Chips ab auf die Couch, Decke drüber und AUS.

Selbst bis heute Vormittag konnte ich noch das innere Zittern vernehmen, wusste aber, dass ich mich heute wieder aufraffen muss und hab intensiv durch gearbeitet. Jetzt bloß nicht da rein-steigern.

Nach Feierabend hab ich noch einen Spaziergang durch den Wald gemacht und jetzt geht es mir wieder gut.

Paranoia lässt grüßen

Das Buch „Zero, Sie wissen was du tust“ von Marc Elsberg ist nach „Blackout“ das 2. Buch von ihm, welches mich fesselt.

Es ist ein Thriller um Privatsphäre, Internet-Daten, Aktivitätstracking usw. … mega-aktuell , ungeheuer spannend, erschreckend realistisch und damit läuft mir zumindest schon ein Schauer über den Rücken. Wie privat sind wir eigentlich noch?

Ich hatte schon vorher bei meinem Laptop die eingebaute Kamera zugeklebt…weil ich mich sonst unwohl gefühlt habe ….aber mit diesem Buch fühlt man sich verfolgt….oder zumindest wie ein Neurotiker…

Natürlich ist es nur ein Roman. Aber er stellt viele Dinge die wir inzwischen als Normal betrachten in einem anderen Licht da. Wie sorglos sind wir wirklich mit unseren Daten und wie selbstbestimmt treffen wir tatsächlich unsere Entscheidungen?

Bei jeder Suchanfrage im Internet wird uns von Google, Bing oder Yahoo eine Vorauswahl präsentiert. Bereits hier wird unsere Entscheidung beeinflusst, weil uns eben nicht alles angezeigt wird und da auch alles nur nacheinander dargestellt werden kann, beeinflusst die Reihenfolge der Ergebnisse noch einmal… und das ist nur der Anfang….

….wie gesagt: die Paranoia lässt grüßen!

Die Bahn kümmert sich nicht um Rituale

Das erste Mal seit fast genau einem Jahr konnten wir uns an der Bahn nicht richtig voneinander verabschieden…so was mag ich gar nicht.

Erst gibt es eine Verspätung von 60 Minuten…damit ist der Anschluss-Zug definitiv weg, der Ausweichzug hat dann auch noch mal 20 Minuten Verspätung…ist aber immerhin  noch schneller, als der 1. Die Bahnmitarbeiter sind inzwischen sehr kulant bei der Aufhebung von Zugbindungen, das macht es schon wieder viel einfacher und bietet keinen Anlass zum Ärgern.

Abschiede sind eh blöd…gehören aber zu unserem Leben dazu, dann sollen sie wenigstens zelebriert werden. Rituale ordnen das Leben, schaffen Beständigkeit und geben Sicherheit. Gleiche Abläufe sind für mich nicht langweilig, sondern zeigen mir das alles richtig ist…das alles seinen Platz hat.

Und der Abschied gehört dazu. Er steigt ein, sucht sich einen Platz, dann kommt er noch einmal raus…und wir haben noch ein paar Minuten Zeit für Umarmungen und Küsse…ein paar Neckereien und etwas Liebes-Gesäusel…dann leert sich der Bahnsteig, wir warten zusammen mit dem Zugpersonal darauf, das die Ampel von rot auf grün springt…der Pfiff ertönt…ein letzter Kuss…die Türen schließen sich…der Zug setzt sich in Bewegung…ein letztes Winken und ich verlasse den Bahnsteig Richtung Auto.

Diesen Sonntag war es verflixt voll  (Ferienanfang !!) am Bahnsteig und so kam es, das mein Süsser zwar in den Zug rein kam und noch einen Sitzplatz ergatterte, aber es nicht mehr zurück an die Tür schaffte um noch einmal richtig Tschüß zu sagen.

Ich stand also draußen am Bahnsteig…er stand drinnen an seinem Platz….und dann schlossen sich auch schon die Türen…das war´s dann.  Der Zug wollte wohl seine Verspätung wieder reinholen.
So einen abrupten Abschied hatten wir noch nie…aber ich hab es  wohl schon geahnt, denn bevor er einstieg meinte ich noch, gib mir noch einen Kuss – falls es gleich nicht mehr klappt.

sei offline – und trotzdem lebendig

Vor ein paar Jahren war es für mich normal ständig per Internet online zu sein und dazu ständig Freunde zu treffen.

Chatten mit aktuellen Freunden auf einer privat geführten Webseite…täglich, über den ganzen Tag verteilt. Dazu die öffentliche Plattform Wer-kennt-Wen für den größeren Freundeskreis …außerhalb unserer „Tanzhelden“ ..und natürlich Stay-Friends für Freunde und Schulkollegen aus alten Zeiten. Dazu noch Xing…die berufsbezogene Plattform…und dann auch noch Facebook…dazu dann noch ein paar dieser kostenlosen Singleseiten…

Dazu mein eigener Blog, tägliche Telefonate mit meiner damals besten Freundin…treffen mit den „Helden“ und Training im Verein und mit meinem Trainingspartner…dazu noch ausgehen am Wochenende bis früh in den Morgen hinein….nach dem Training oder dem Tanzabend, noch ab in die Disko.

Ich hab so ziemlich alles nach geholt, was ich früher verpasst hab…ständig in Kommunikation mit anderen… nur nichts verpassen, immer mit dabei…immer online. Viele Stunden hab ich mit anderen Singles gechatted um DEN Richtigen zu finden. Nur nicht offline sein, ich könnte ja etwas verpassen.

Heute ist das nicht mehr wichtig. Mein Leben ist oft offline, ruhiger….eine ständige Kommunikation mit vielen Menschen ist nicht mehr mein Ziel. Ich lese meine Beliebtheit nicht mehr anhand der Chat-Einträge ab oder anhand der Likes oder der Anzahl der „Freunde“….das sind Indikatoren die das Belohnungssystem ansprechen…und wir damit unseren Wert ablesen können. Aber das ist lächerlich.

Ich mache meine eigene Zufriedenheit nicht mehr von solchen Indikatoren abhängig. Na klar benutze ich das Internet für viele Dinge…das ist auch toll, aber es ist nicht mehr mein Leitmedium. Ich nabele mich vom Internet ein Stück ab, zieh mich zurück und genieße mein Leben offline.

Ein Abend in Frankfurt

Als Frankfurter meidet man gängige Apfelwein-Wirtschaften zu Messezeiten und vor allem am Samstagabend. Die sind dann in fester Hand der Touristen und Messebesucher.

Wir haben uns trotzdem zur besten Zeit am Samstagabend zum Wagner aufgemacht. Und tatsächlich konnte uns der Chef noch an einem Tisch unterbringen, als wir schon wieder auf dem Rückzug waren.

So saßen wir also mitten am Gang in einer der traditionellsten Apfelwein-Wirtschaften in Frankfurt bei Äppler und Mispelchen (Calvados mit einer Mispel) …mit Frankfurter Schnitzel (mit Grie Soß) und Bratkartoffeln. Mehr Frankfurt ist kaum möglich…

Ein herrlicher Abend…vor allem als aus dem 6er-Tisch, kurzerhand ein 8er-Tisch gemacht wurde. Aber weder die Enge noch die die Lautstärke hat mich gestört. Wir hatten ein nettes Pärchen neben uns und viel Spaß…ich hab den Abend sehr genossen und danach noch ein ausgedehnter Spaziergang über die Schweizer Straße….

Jetzt weiß ich wieder warum ich Frankfurt einfach toll finde….

Motivation für den Sport – Schmerzen

Ich muss wirklich aufpassen meine neu gewonnene „Freiheit“ nicht zu sehr zu genießen. Zuviel relaxen und zu wenig Sport sind nichts für mich. Dann werde ich träge und faul und zusätzlich auch nicht mehr richtig wach. Und je müder ich bin umso weniger Sport mache ich.

Und prompt hab ich die Quittung dafür erhalten. Heftige Rückenschmerzen!!! Man, man…gerade ich sollte es doch besser wissen…aber faul sein kann auch sooooo schön sein.

Ja, und dann hab ich mich wieder aufgerafft und Dienstag ins Fitness –Studio gegangen. Das tat gut. Zusammen mit meinem Süßen bin ich dann auch noch am Freitagabend dort hin und sofort geht es mir wieder viel besser. Schon hab ich wieder mehr Energie und die Schmerzen sind weg.

Gestern hab ich den Balkon winterfest gemacht….hab in den großen Betoneinbau-Kästen die Sommerblumen entfernt, den Balkon sauber gemacht und heute war ich über eine Stunde im Park spazieren (mein Süßer kämpft noch mit Muskelkater und wollte nicht…aber ich hatte noch viel Energie)…

Entweder ich gehe jetzt Morgen endlich mal wieder schwimmen (1km ist meine Standard-Strecke) oder auch in die Sauna…das hat dann zwar nichts mit Sport zu tun, aber mit Stärkung der Abwehrkräfte.

Aus der Freude über den fehlenden Zwang beim Sport und mehr Zeit für mich, resultiert natürlich jetzt ein größerer Kraftakt um mich selbst zu motivieren…ich will auf keinen Fall die Rückenschmerzen und Kopfscherzen wieder als ständigen Begleiter haben…