Entscheidung – kein Weg zurück

Ich war am Karfreitag noch einmal im Büro….hab noch bis mittags gearbeitet um überhaupt ein paar Tage freimachen zu können.

An dem Tag hab ich meine Kündigung geschrieben, gedruckt und unterschrieben.  Die Entscheidung hatte ich bereits Gründonnerstag getroffen…es war eine Aktion die von  meinem zukünftigen neuen Chef ausging…und da wusste ich es einfach: das war`s.  Dieses brisante Schreiben hab ich dann in meine Schublade gelegt, die Schublade abgeschlossen und bin in den Urlaub gefahren.

Am ersten Tag nach meinem Urlaub war meine Chefin leider im Homeoffice und so hab ich Kontakt mit unserer Personalreferentin aufgenommen. Eine wirklich liebe Kollegin und ich hab sie informiert und um Unterstützung gebeten, denn bei dem anstehenden Gespräch mit meiner Chefin möchte ich sie gerne dabei haben.

Morgen früh 8 Uhr ist der Termin….lach und ich hab etwas Angst davor. Nicht vor der Tatsache das ich kündigen will, sondern vor ihrer Reaktion….

Mit meinem Team hatte ich schon vorher bei unserem wöchentlichen Meeting  ein langes Gespräch über meine Entscheidung. Sie sind schockiert, aber es kommt für sie nicht unerwartet und sie verstehen meine Entscheidung.

Soooo – die Würfel sind  gefallen, ich gehe also…ich weiß zwar noch nicht wohin – aber ich gehe.

In der Woche vor meinem Urlaub hab ich nicht nur die Kündigung bereits geschrieben, sondern ich hab mich auch bei einem Personalvermittler gemeldet und ein langes und nettes Gespräch gehabt…die übernehmen für mich die Suche nach einem neuen Arbeitgeber – jetzt aber im hohen Norden unserer Republik. Bei meinem Lebenslauf und mit meinen Erfahrungen und mit ERST 51 Jahren sollte das kein Problem sein…sagt der Vermittler.   Na so ganz bin ich davon noch nicht überzeugt – aber ich hab jetzt 5 Monate Zeit…

Ich bin auf das Gespräch morgen sehr gespannt….

51.Geburtstag und Shakespeares Julietta

Bei hochsommerlichen Temperaturen bis 26 Grad konnte ich mich von Samstag bis einschließlich Ostermontag wunderbar erholen. Mit viel Fahrrad-fahren, wandern, Sitzen am See und den Wellen lauschen, gutem Essen und guten Wein genießen.

Vor allem gab es kein deutsches oder englisches Fernsehen, nicht einmal englische Radiosender….und  so hatte ich bis auf das Handy auch keinen Kontakt zu meiner Außenwelt…Lach… also eine Art „Digital-Detox“.

Also alle äußeren Vorrausetzungen für innere Ruhe waren gegeben und ich hab mich auch super körperlich erholt und auch der Arbeitsstress viel Stück für Stück von mir ab. Trotzdem blieb mein Blutdruck hoch und  mein Herz pochte unangenehm stark.  Aber jetzt hatte ich endlich auch  Zeit  mich mit den Auswirkungen meiner Trennung auseinander zu setzen… Und das war gut so.

Obwohl ich diejenige war, die sich getrennt hat, musste ich endlich mal trauern dürfen…und das tat ich in diesen ersten 3 Tagen… ich hab es zu gelassen und mehr als einmal kamen mir die Tränen und danach ging es mir viel besser. Ja – es war die richtige Entscheidung.

Pünktlich – wie bereits im Wetterbericht angesagt –  hat es am Dienstag nach Ostern geregnet. Es war mein 51. Geburtstag… Mein Plan war von Anfang an mit dem Auto nach Verona zu fahren und den Tag dort zu verbringen. Ich liebe Shakespeare  und ich liebe diese antiken kleinen Häuser, Gassen und Straßen.  Es goss in Strömen bei 12 Grad  – den gaaaanzen Tag – und es war trotzdem ein toller Tag..

Trotz Regenhose, Käppi und Regenjacke mit zusätzlicher Kapuze, dem Wanderrucksack auf dem Rücken war ich nach ca. 5 Stunden nass…einfach durchnässt…. Aber sehr zufrieden mit mir selbst und dem ganzen Tag.  Ich wurde ruhiger und ausgeglichener, meine Blutdruck ist seitdem wieder in dem für mich normalen Bereich. Mein Herz  schlägt wieder gleichmäßig und ruhig.

Ich liebe diese kleinen Gassen und Straßen:

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Lachen musste ich über den Kult des „ Balkon der Julietta“.   Selbst an so einem Tag strömt nicht nur der Regen, sondern strömen auch die Touristen in die Via Capello 23 um sich dort  dem romantisch anmutenden Balkon der Julia, unter dem Romeo  seine Angebetete angeschmachtet haben soll , anzuschauen.

Das Ganze hat aber mehr als einen Schönheitsfehler…

….Es handelt sich bei Romeo und Julia um eine Liebestragödie  von Shakespeare und spielt im 14.Jahrhundert.  Shakespeare selber  wurde nach dem damaligen Kalender am 23.04.1564 geboren.   Es handelt sich also um keinen Tatsachen-Roman.

…und der berühmt Balkon wurde extra für die Touristen in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts angebracht, weil immer wieder gefragt wurde, warum es dort keinen Balkon gibt.

….Das Haus selber war früher ein Stall….also nicht um das Haus einer wohlhabenden Familie

Richtig alt und echt ist dagegen ist die Arena mitten in Verona, wo immer noch Aufführungen mit 22.000 Zuschauern stattfinden….

kurzweilige Irrfahrt in den Süden

Über das Oster-Wochenende hab ich mich dann mal aus dem Staub gemacht….gut vorbereitet bin ich In der Nacht zum Samstag mit dem Auto los gefahren…Das Fahrrad passte tatsächlich komplett in meinen Wagen, dazu Koffer, Proviantkorb und Wanderrucksack.

Lange 800km Richtung Süden….und ab Karlsruhe hatte ich nicht mehr überprüft ob die Route im Navi, dieselbe Route ist, wie beim ADAC geplant…und das war ein Fehler…

Um mir die lange Fahrzeit alleine im Auto etwas unterhaltsamer zu gestalten, hab ich mich mit ein paar Hörbüchern ausgestattet…und war soooo gefesselt von einer Geschichte von Charlotte Link, das ich einfach dem Navi gefolgt bin… und auf einmal stand da Kehl am Rhein. Momentmal – das kenn ich doch….da hab ich mein Auto gekauft.

Ähmmm BITTE? D.h. ich bin gleich an der Grenze zu Frankreich…aber meine Route sollte über Österreich (Innsbruck) und dem Brenner nach Italien gehen….hmmm so ein Mist…da hab ich mir 1,5 Stunden zusätzliche  Fahrzeit aufgehalst…lach…zuerst dachte ich, es wäre eine kluge Idee zurück bis Karlsruhe zu fahren, aber nein, das wäre echte Zeitverschwendung gewesen….dann hab ich mich jedoch entschieden, ich fahre einfach „quer rüber“…durch die Schweiz, unterhalb vom Bodensee bis nach Österreich/Innsbruck, um wieder auf meine Route zu treffen.

Lach…gut das ich es überhaupt nicht eilig hatte ….und so hab ich insgesamt für die Strecke bis zum Gardasee (DAS war mein Ziel am Gardasee: Torri del Benaco)  knappe 10,5 Std. gebraucht… um 15:03 Uhr war ich da….und was soll ich sagen:  ich war weder müde, noch ausgelaugt, mir tat auch nicht der Rücken weh und ich hatte schon den Eindruck meine Erholung hat während der Fahrt begonnen.

Das lag bestimmt an den wirklich leeren Straßen, dem Tempomat im Auto und daran das in der Schweiz, Österreich und Italien starke Geschwindigkeits-Beschränkungen  herrschen. Und  natürlich an dem spannenden Hörbuch…

Kleine Bemerkung am Rande: Obwohl die Grenze zur Schweiz, ja eigentlich eine Außengrenze zur EU ist, brauchte kein Auto anzuhalten, es wurden keine Pässe kontrolliert, weder bei der Einreise von DE nach CH, noch bei der Ausreise von CH nach AT.  Die Schweiz gehört nämlich ebenfalls zum Schengen-Raum.

Weitere Entscheidungen stehen an

Heute Nacht ab 4 Uhr morgens  hab ich mich nun dem nächsten Entscheidungsblock gewidmet. Nicht, das ich das so geplant hatte. Nein – eigentlich wollte ich nur ausschlafen. Aber die Gedanken ließen sich nicht stoppen.

Fragenkatalog:

1.      Bleib ich bei meinem jetzigen Job?

2.      Wenn ja – was muss sich ändern?

3.      Wenn nein- was für eine Art Job möchte ich dann machen (in meinem Beruf gibt es verschiede Ausprägungen)?

4.      Und wo soll der Job dann sein? In welcher Stadt / In welchem Bundesland?

5.      Und wo möchte ich dann leben? In einer Stadt / Auf dem Land?

6.      Und wieviel Geld müsste ich verdienen, damit ich zufrieden bin?

Um 7 Uhr bin ich dann aufgestanden und hab den Computer angeworfen….hab mal die einschlägigen Job-Portale durch geschaut und mich mit dem Jobangebot in den von mir bevorzugten Regionen vertraut gemacht.

Damit hab ich gerechnet – so ein Wechsel, wie in meinem Fall, ist mit Einbußen beim Einkommen verbunden…hier im Rhein-Main-Gebiet sind die Gehälter um mindestens 1/3 höher als im Rest der Republik…dazu schlägt auch meine langjährige Firmen-Zugehörigkeit auf meinen Lohnzettel durch. Okay – aber dazu sind vor allem die Mieten hier auch echt happig.

Bevor ich aber das Thema Jobwechsel weiter verfolge muss ich noch etwas  Elementares klären…WANN kann ich eigentlich einen neuen Job antreten. Also her mit meinem Anstellungsvertrag und  siehe da – gar nicht so leicht zu durchschauen, da haben die ja einen schönen Mischmasch zwischen vertraglicher und gesetzlicher Kündigungsfrist gemacht.

Da ich das von mir errechnete Ergebnis von 5 Monaten Kündigungsfrist (ausgehend vom 30.04.) nicht so recht glauben wollte, hab ich mir  Hilfe bei einer Online-Rechtsberatung geholt…und siehe das der Anwalt für Arbeitsrecht hat mir auch schon geantwortet….5 Monate sind richtig. Nun gut –soweit war ich ja auch schon gekommen – aber jetzt hab ich es immerhin bestätigt bekommen und hab eine schriftliche Begründung…diese Sicherheit ist für mich gut investiertes Geld.

Bei einer Kündigungsfrist von aktuell 5 Monaten stellt sich die Frage nach der Reihenfolge der nun zu entscheidenden Handlungen nicht mehr wirklich. Ich muss erst meinen jetzigen Job kündigen, um dann einen neuen Job zu suchen.

Also die alles entscheidende Frage ist und bleibt: Kündige ich jetzt zum 30.04. bei meinem jetzigen Arbeitgeber?  Momentan wäre das die richtige Entscheidung für meine körperliche Gesundheit und mein Seelenleben)….aber ich werde es erst nach meinem Urlaub entscheiden.  Da ich unmmittelbar nach Ostern Geburtstag habe, werde ich für ein paar Tage mit dem Auto weg fahren…hab heute schon beim ADAC entsprechende Reisevorbereitungen getroffen…nur noch ein paar Tage arbeiten…dann ist endlich Ostern.

zu früh gefreut

Gestern war ich rundum zufrieden. Mit mir selbst, dem Wetter, einem wichtigen Meeting und mit dem Stand meiner Arbeit…aber so in der hintersten Ecke meines Kopfes hämmerte ein kleiner Vogel: zu früh….zu früh…das ging zu einfach…zu früh…zu früh…

Trotzdem war gestern der Tag wo ich innerlich aufatmen konnte…JETZT ist es fast geschafft…noch ein paar Kleinigkeiten und dann ist der Stress vorbei…diesen kleinen Vogel in meinem Kopf hab ich Beiseite geschoben.

Und was soll ich sagen –genau so war es: Zu früh gefreut – wäre ja auch zu einfach gewesen.

Erst einmal lief es heute eh schon nicht gut….alles war irgendwie zäh: Ich war müde, meine Chefin genervt, der Computer langsam und der Wille zu Arbeiten hat sich versteckt…

Und so hat es mich heute echt auf dem falschen Fuß erwischt als klar wurde das es einen „subsequent event“ gibt, der meinen gerade fertigen Abschluss in Frage stellt und das unmittelbar, also wirklich nur ein paar  Minuten nachdem ich die gerade ALLES fertig hatte. Da möchte mich doch jemand veräppeln.

Ich war nicht mehr gewillt das heute noch näher zu diskutieren oder in irgendeiner Form darauf zu reagieren und hab beschlossen – ich mache heute mal regulär Feierabend. Dieser Kram da, ist Morgen auch noch da – nur ich bin dann hoffentlich wieder aus geschlafen , der Computer läuft schneller und meinen Willen zu Arbeiten hab ich dann wieder gefunden.

Stiller Alarm

Und das mit der IT war nicht das Einzige Malheur  – am Wochenende hab ich in der Firma den Stillen Alarm ausgelöst…. Also langsam wird es Zeit das ich Urlaub bekomme.

Normalerweise mache ich keine externe Pause wenn ich am Wochenende arbeite…aber Samstag wollte ich mir etwas zu Essen besorgen….leider hab ich vergessen das außerhalb der normalen Arbeitszeiten besondere Sicherheitsregeln gelten.

Hmmm….ich hab eine Tür geöffnet und schwuuups war ich draußen. DANACH erst kam der Gedanke – Moment mal, das war die falsche Tür…aber es war ja schon zu spät….

Ich saß schon längst wieder an meinem Bürotisch als ein Sicherheitsmensch  kam um den Schuldigen zu suchen.  HIER  – nun gut die Firma muss den zusätzlichen Einsatz bezahlen – für mich wird es kein Nachspiel haben –sagt meine Chefin.

Na ja – mit Ruhm hab ich mich so nicht überhäuft….aber immerhin habe ich alles fertig bekommen, was fertig werden musste. DAS zumindest  hat ziemlich gut geklappt

UUPS – lahm gelegt

Da hab ich doch – Ausversehen – einen Teil unserer Firma lahm gelegt…und  hab´s  nicht einmal gemerkt…sondern Feierabend gemacht.

Räusper – hmmm,  da hab ich doch nach einer IT-Aktion glattweg vergessen, die Firma wieder produktiv zuschalten….und da ich nach einem sehr arbeitsreichen Wochenende  gestern einen Homeoffice-Tag hatte, hab ich auch zeitig Feierabend gemacht….die Mail der Logistik hab ich nicht mehr gelesen.

Heute Morgen dann hab ich die Mail gesehen und musste den Unmut der Logistik über mich ergehen lassen – zu Recht – auf meine Entschuldigung bekam ich dann zu hören, das auch ein Teil der Produktion  nicht arbeiten konnte….ohhhha …peinlich.

Ich muss zugehen, mir ist erst dadurch mal wieder  bewusst geworden, wie vernetzt wir alle miteinander arbeiten. Da bekommt der Ausdruck „alle ziehen an einem Strang“ gleich eine ganz andere Bedeutung.

Nun gut –  ich hab mich noch einmal entschuldigt und  die Logistik gefragt, warum die mich nicht einfach angerufen haben als ich auf die Mail nicht reagiert habe ….oder einfach meine Kollegen gefragt haben, ob und wie ich erreichbar bin…Antwort: Ich hab dann auch Feierabend gemacht! …. Achso ….na gut…. Dann kann ja alles nicht so schlimm gewesen sein.

Ursache und Wirkung

 „Kausalität ist die Beziehung zwischen Ursache und Wirkung, betrifft also die Abfolge aufeinander bezogener Ereignisse und Zustände“ sagt Wikipedia.

Es ist also notwendig zu unterscheiden, welche Ursache hat zu einer bestimmen (Aus-)Wirkung geführt.

In meiner jetzigen Situation wird mir vorgeworfen, ich würde meine Beziehung beenden, weil ich zu viel arbeite.  Ich also den Job über mein Privatleben stelle.

Das stimmt allerdings so nicht. Nicht meine Arbeitsbelastung  hat meine Beziehung beendet. Sondern meine Arbeitsbelastung hat mir vor Augen geführt, was mir in meiner knappen Freizeit wichtig ist….und das ist ein selbstbestimmtes und freies Leben in einem friedlichen Umfeld. Nur lässt sich das mit einer Beziehung nur schwer vereinbaren, zumindest wenn man so unterschiedliche Naturelle hat.

Zuerst ist es mir gar nicht so aufgefallen….aber ich habe zuerst unbewusst im Laufe der Jahre versucht wieder mehr un-verplante Zeit für mich zu schaffen,  das hat nur mäßig geklappt und so hab ich mich in meiner Freizeit ausgiebig mit dem beschäftigt, was sowieso gemacht werden, muss….kochen, backen, waschen, bügeln, einkaufen….so hab ich mir zumindest meine „Allein-Zeiten“ geschaffen….Entspannungszeiten.   Später hab ich mir bewusst Zeit genommen, um in den Wald zu gehen, um mal Rad zu fahren, um durch den Ort zu laufen….und wenn ich es recht bedenke hab ich bestimmt den einen oder anderen Streit regelrecht ausgenutzt um für mich sein zu können. Etwas mit dem mein jetzt Ex-Freund nicht gut umgehen konnte.

Hmmm – ja,  ich bin nicht gerade ein  Familienmensch.

Also Ursache ist mein Charakter/mein Naturelle oder auch Wesen…so wie ich nun einmal schon immer war und noch bin…eher ein Einzelgänger …und die Wirkung, das ist das Ende meiner Beziehung. Die Belastung in meinem Job war nur der Auslöser es endlich zu ändern….

Tja, das macht es auch nicht besser …aber ich hab schon am Anfang dieser Beziehung mehr als deutlich gesagt, wir sind viel zu verschieden, haben kaum Gemeinsamkeiten und kommunizieren auf extrem unterschiedliche Art. Aber wir haben es versucht – aber jetzt mag ich nicht mehr.