Irgendetwas ist ja immer…und so kegelt es mich auch schon wieder aus meinem Gleichgewicht.
Während ich also gut gelaunt und entspannt letzten Freitag ins Büro fuhr, bis auf einen Kollegen hatten tatsächlich alle Anderen entweder einen Brückentag oder Urlaub, holte mich gleich die zweite E-Mail aus meiner ruhigen Gemütslage.
Tatsächlich war da eine E-Mail aus der Zentrale, in der expliziert MIR mitgeteilt wurde, wann ich meine Quartalsabschlüsse fertig haben soll.
Während wir alle schon im letzten Quartal von 4 Wochen, auf 3 Wochen gedrückt wurden, gibt es jetzt die Anweisung das alle Firmen, die in den Quartalsabschluss fallen, bereits in der 2. Woche fertig sein müssen…und die „restlichen“ Firmen, die nur in den Halbjahresabschluss müssen, erst danach folgen sollen. Da beides zum Stichtag 30.06. ist, klingt das zwar erst einmal kurios, hat aber etwas mit den verschiedenen Eigentumsverhältnissen zu tun.
Sooo und mir, und zwar nur MIR wurde jetzt mitgeteilt, das ich die Quartalsabschlüsse bereits am Ende der 1. Woche des neuen Monats fertig haben muss. Na danke auch. Ich hab mit der entsprechenden Leiterin telefonisch gesprochen und gefragt, warum ich mich so hetzen soll. Antwort: Damit die Second Controller genügend Zeit haben, die entsprechenden Gegenfirmen abzugleichen….und da die auch noch andere Firmen haben, brauchen die etwas Spielraum…ob ich eine Möglichkeit sehe, das hinzubekommen. Mir blieb fast die Spucke weg….also ich hab auch noch mehr Firmen, als nur diese 7 Gesellschaften.
Aber na klar krieg ich das schon irgendwie hin…so ganz ohne endgültige Daten und ohne die offiziellen Monatsmarktwerter (die werden erst ab der 2. Woche bekannt gegeben)…na klar….ich bastele da schon etwas zusammen. Zusätzlich werde ich bereits im Juni noch viel mehr vorbereiten, alles was schon geht….dazu ein paar Überstunden, die Abläufe noch straffer organisieren und die ganze Woche im Homeoffice wegen der Ruhe…also in der 1. Juli Woche werde ich mich verkriechen und genau das machen…so das am Ende der Woche alles fertig sein wird. Deadlines einhalten – das zu schaffen, hab ich Laufe meines Lebens gelernt. Irgendwie geht es immer.
Aber das war nur der kleinere Teil, der mich aus der Bahn gebracht hat…der viel größere Teil war die im wieder einmal im Raum stehende Drohung des Controllers zu kündigen.
Ohne es wirklich zu realisieren bin schon die Tage vorher in eine negative Was-wäre-Wenn Spirale geraten und hab den Ausgang nicht mehr gefunden. Antriebslosigkeit machte sich breit…unendliche Müdigkeit, bereits Morgens kurz nach dem Aufstehen. Die Muskeln fühlten sich ausgelaugt an, Gelenke und Knochen fühlten sich uralt an und wie aus Blei. Magen-und Darm waren komplett aus dem Gleichgewicht und ich wollte mich nur noch verkriechen….Unzufrieden fühlte ich mich damit, konnte es aber nicht ändern…meine Seele war in einer Art Schockstarre.
Die Walkingrunden hab ich teilweise ausfallen lassen – war ja im Urlaub seeeehr viel gelaufen – also okay dann ist jetzt eben Zeit zum Ausruhen – aber davon wurde ich nur noch müder. Ich musste mich regelrecht zwingen wenigsten kleine Runden zu laufen. Ich hab es währenddessen nicht gemerkt, aber im Nachhinein erkenne ich das als depressiver Verstimmung. Das hatte ich schon einmal auf die gleiche Art vor ein paar Jahren. Damals ausgelöst durch einen Vitamin D-Mangel. Seit Sonntag nehme ich wieder Vitamin-D in Tablettenform und was soll ich sagen, seit gestern Abend ist alles wieder NORMAL.
Das ist echt gruselig…hätte nicht gedacht, das mir das so noch einmal passiert. In den nächsten Wochen muss ich eh zur Blutabnahme, dann lasse ich meinen VitaminD-Spiegel mal wieder bestimmen.
Was hat mich also so umgeworfen: Unsere Verträge haben keine langen Kündigungsfristen und was wäre wenn der Controller bereits im Juni geht? Er hat mit seiner großen Gesellschaft per 30.06. den Jahresabschluss und natürlich würden die Chefs auf die Idee kommen, das ich diesen viel wichtigeren Abschluss würde machen müssen…aber wie sollte das gehen mit dem Fast Close für Quartals- und Halbjahresabschlüsse… und vor allem, ich will seinen Job ja nicht machen….also hab ich mir Sorgen gemacht und mich selber damit immer weiter gestresst….weil ich ja eigentlich diesen Job behalten möchte…also MEINEN.
….
Der Controller hatte sich Freitag nicht mehr gemeldet, der GF lief etwas angespannt im Büro herum… aber keiner hat etwas gesagt.
Montag dann hat mich auch niemand informiert…also hab ich Mittags mal angerufen und als der Controller von der Urlaubsplanung im Oktober erzählte, fragte ich: Also zu bleibst? Ja – also er hätte einen Vertrag mit einer anderen Firma in der Tasche, hätte sich aber im letzten Moment dagegen entschieden und er würde unserer Firma jetzt noch eine Chance geben. Vorläufig bleibt er also.
Klar bin ich erleichtert und könnte ihm gleichzeitig den Hals umdrehen…also das nächste Mal möchte ich vorher nichts von seinen Absichten wissen…das stresst mich gewaltig. Aber immerhin hab ich das Thema jetzt hin-und her gewälzt und meine Entscheidung zu dem Thema getroffen. Das zumindest ist positiv – so brauche ich durch das Dilemma nicht mehr zu gehen….ich weiß jetzt genau, wie ich agieren und argumentieren werde und in welcher Reihenfolge ich welche Konsequenzen ziehen werde In Kürze werde ich das auch mal bei meinem Chef in der Zentrale thematisieren.