Das eigene Schriftbild ist ja fast so unverwechselbar, wie ein Fingerabdruck. Nun, ich hatte noch nie eine schöne Handschrift und irgendwie war ich auch froh, als in den weiterführenden Schulen die Schrift nicht mehr separat benotet wurde. Gibt es das eigentlich noch in einer der heutigen Schulformen?
Später in meinem Job, hab ich mir eine schnörkellose Druckschrift angewöhnt, mit relativ kleinem Schriftbild…immerhin hab ich immer mit vielen Zahlen zu tun und auch Zahlen-Buchstaben-Kombinationen und dazu dann kurze Erklärungen, Anmerkungen oder Querverweise.
Im Laufe meines Berufslebens hat das Handschriftliche im gleichen Maße abgenommen, wie der Computer an Bedeutung zunahm. Aber so ganz ist es nie verschwunden….denn auch heute noch gibt es immer wieder Belege die handschriftlich ergänzt werden müssen…und die mir der Computer eben nicht mal eben schnell abnehmen kann.
In den letzten Jahren hat die Lesbarkeit meiner Ziffern, Zahlen und Buchstaben jedoch immer weiter abgenommen. meine Schrift wurde nachlässiger, unlesbarer…Jahreslang war es gerade noch so zu erkennen, was es heißen sollte… Notizen, Merkzettel und Mitschriften bei Meetings waren bei mir eher eine Art von Steno und für andere erschien es eher wie eine Geheimschrift, die keiner mehr entziffern konnte.
Das hab ich mir jedoch nicht bewusst ausgesucht, sondern aus Stress, Hektik und einfach aus purem Zeitmangel wurde ich beim Schreiben immer schneller, hektischer und damit kryptischer.
Das war so lange kein Problem, wie ich meine internen Notizen, noch selber entziffern konnte….tja…bis dann der Moment kam, wo ich es eben nicht mehr konnte…das war alles noch, bevor ich Hessen den Rücken gekehrt habe….ich hab dann wieder versucht mich beim Schreiben zu disziplinieren…und es ging eine Zeit wieder etwas besser..aber lange hielt dann nicht…dann der Bruch und mein Wechsel nach Schleswig-Holstein.
Jetzt bin ich schon 1,5 Jahre raus aus dem Stress, aber meine Schrift ist so unsauber geblieben. Nein, so kann das nicht auf Dauer bleiben. Ich hätte gerne wieder ein ordentliches Schriftbild….Ich hab mich in den letzten 2-3 Monaten dazu gezwungen, wieder langsamer und damit ordentlicher zu schreiben.
Zuerst hat es erst einmal viele Wochen gekostet, es überhaupt zu realisieren in welchem Moment das herum-kritzeln anfängt, um es dann für den Moment zu ändern….das war frustrierend, denn natürlich liegt mein Augenmerk beim Arbeiten nicht unbedingt darauf, wie es auf dem Beleg aussieht, sondern das es richtig ist. Erst beim Buchen (welches Konto soll das sein?) oder bei der Ablage (WAS soll das für eine komische Beleg-Nummer sein?) fiel es mir dann auf.. Aber im Laufe der Wochen ging das mit dem Auffallen immer schneller…und jetzt merke ich es schon während ich etwas schreibe…realisieren, durch atmen – langsamer und deutlicher schreiben.
Und inzwischen hab ich tatsächlich wieder eine (relativ) schöne schnörkellose und gut lesbare Blockschrift. Das muss man zwar nicht haben….ich mag es aber trotzdem.
….ach ja das schnelle Schreiben, beschränkt sich bei mir nicht auf die Handschrift allein..auch bei.m Tippen am PC bin ich noch viiieel zu schnell….und vertippe mich dadurch relativ oft, obwohl ich im 10Finger-System schreibe….ich tippe einfach zu schnell….so das ich oft „hc“ anstatt „ch“ schreibe oder „ei“ anstatt „ie“ 🙂