Gestern hab ich mal wieder interessante Ansichten zum Thema „Vorurteil“ gehört, die mich echt verblüfft haben.
Es ging um das Thema ob Deutschland einen Ruck nach Rechts macht und insbesondere um das Thema Vorurteile gegen Ausländer. Dabei hat eine Dame sinngemäß folgendes gesagt:
Vorurteile von Menschen kann man nicht mit logischen Argumenten und Tatsachen ausräumen, denn wenn vorurteilsbehaftete Menschen das zuließen, müssten sie sich ja von ihren Vorurteilen verabschieden….Aber ohne Vorurteile bliebe vielen Menschen nichts an Identität übrig ….und DAS macht ihnen Angst.
Also Vorurteile sind ein Ausdruck der Angst vor dem Unbekannten…denn wenn man etwas nicht kennt, dann macht es Einem Angst. Dort wo man das Unbekannte kennenlernt, verliert man die Angst und hat zumindest die Möglichkeit das anderssein zu akzeptieren.
Auch ich bin in vielerlei Hinsicht mit Vorteilen behaftet, auch wenn ich eine liberale Grundeinstellung habe…und ich denke das wir alle Vorurteile haben und sei es nur gegen dem Punk auf der Straße oder den Snob-Schlipsträger im Bankenviertel …
Mein Vorteil, ich kann viele Ansichten vom logischen Standpunkt aus teilen…und akzeptiere die Einstellung vieler unterschiedlicher Menschen…warum sie etwas tun oder wie sie etwas tun.
Aber auch ich möchte nicht in meinem täglichen Leben in meinem Sein Veränderungen hinnehmen…ich möchte nicht von Nachbarn in meiner Ruhe gestört werden (egal ob durch Volksmusik, Rock-Pop oder arabische Gesänge)….und ich möchte in meiner eigenen Sprache angesprochen werden und finde es inakzeptabel wenn ich irgendwo anrufe oder in ein Geschäft gehe und werde mit schlechtem oder falschem Deutsch angesprochen (egal ob extremes Bayerisch, Sächsisch, radebrechendes spanisch-Deutsch oder gewohnheitsmäßigem Türk-Deutsch).
Ich bin in einer Kleinstadt aufgewachsen und war mit vielen Ausländern in einer Klasse. Die Türken, Portugiesen und Italiener und Menschen aus noch ganz anderen Nationen waren alles Kinder aus der 2. Generation. Also die Eltern sind als Gastarbeiter nach Deutschland gekommen, die Kinder waren noch klein oder sind sogar in Deutschland geboren….auf jeden Fall sind sie hier aufgewachsen und haben zuhause kein Deutsch gesprochen.
Wieso spricht diese 2. Generation heute aber besseres Deutsch, nämlich genauso richtig/falsch und selbstverständlich wie ich auch, als die späteren Generationen? Dieses Türk-Deutsch ist für mich eine Art selbstgemachtes Erkennungszeichen, eine Art Identitätsmerkmal….aber das ist ein anderes Thema….aber die Frage beschäftigt mich.