Allein Zuhause

Ich bin ein Mensch der gerne alleine ist, aber auch jemand der gerne mal redet….nur eben nicht immer. Und ich werde öfter im Privaten gefragt, wie ich damit zurecht komme, weil ja niemand da ist, wenn ich nach Hause komme….niemand der sich meine Sorgen anhört.

Schon länger denke ich darüber nach, warum mir das eigentlich nichts ausmacht, obwohl ich während meiner Beziehung oft und viel über meine Arbeit, über die Probleme dort, über die Kollegen und deren Verhalten aber auch über schöne Dinge mit meinem heutigen Ex-Freund gesprochen habe?

Also eigentlich hätte auch ich erwartet, das mir das heute fehlt. Es wäre gelogen wenn ich sage, es fehlt mir nie…aber es fehlt mir in der Tat nur selten. Woran liegt es also?

Ich habe meine eigenen Strategien von früher fast nahtlos wieder aufgenommen, auch wenn es vielleicht seltsam anmutet: Ich möchte meine Tages-Erlebnisse erzählen?

Also als erstes erzähle ich sie mir selbst: Sobald ich nach Hause komme, die Tür hinter mir schließe, Jacke und Schuhe ausgezogen habe….resümiere ich meinen Tag. z.B. indem ich Begebenheiten des Tages (egal ob toll oder blöd) einfach laut aufzähle…und wenn ich Ereignisse hatte, die mich emotional beschäftigen, dann manche ich eine Art mündlicher Nacherzählung…Ich weiß das klingt schrullig. Aber es ist erwiesen, das Selbstgespräche KEINE emotionale Störung sind, sondern helfen können, Emotionales einzuordnen und zu verarbeiten…. Ich sage mir z.B. das war ein klasse Tag, weil ich das und das geschafft habe…oder ich hab mich heute geärgert, weil der Kollege das und das gemacht hat…

Insbesondere nacherzähle ich beruflich sehr spezifische Dinge, die sehr gut oder auch schlecht waren…da gibt es eben sowieso nur sehr wenige Menschen, die wissen, von was ich eigentlich rede…das war schon früher oft das Problem, wenn ich Freunden oder meinem Freund etwas Berufliches erzählt habe….wer diesen Job nicht macht, kann die Bedeutung einer Sache kaum einschätzen. Mein Ex-Mann hat mir früher immer wieder erzählt, wie eine elektrische Schaltung aufgebaut ist….oder wie er etwas repariert hat…ich hab zugehört…aber verstanden hab ich es nie….wie kann ich also ein Feedback geben…Eben…gar nicht. Aber das war auch gar nicht nötig…weil er wollte es einfach nur erzählen…und ich hab dabei dann die Küche nach dem Essen aufgeräumt und abgewaschen…während er Monologe gehalten hat….hahahha.

Die zweite Methode ist der Blog: Hier teile ich mich ja anderen mit. Erzähle Dinge aus meinem Leben, was ich so mache, was mich beschäftigt, wie es mir geht….. Das schriftliche Festhalten von Themen und das Ausformulieren ist mir sehr wichtig….und oft bekomme ich ja auch Feedback zu meinen Einträgen…was ich sehr schön finde und für das ich auch sehr dankbar bin.

Die dritte Säule sind meine persönlichen Kontakte per Telefon, Whatsapp, Mail ….weniger durch Besuche (weil weiter weg UND dazu noch Corona)….aber auch meine Kollegen vorort im Büro. Es macht mir viel Spaß mich zu unterhalten…meist über Alltägliches und das gemeinsame Lachen ist wichtig für mich.

Die vierte Stufe ist mein persönliches Tagebuch…aber das nutze ich aktuell nur noch seltener, in emotional sehr schwierigen Situationen…aber die sind zum Glück ganz selten geworden.

Ich glaube was es mir besonders einfach macht, ist meine innere Zufriedenheit mit meinem Leben….ich freue mich über das Leben, lache auch wenn ich alleine bin und vor allem auch über mich selbst….und trotz allem fühle ich mich nicht allein oder gar einsam…sondern ich fühle mich mitten in meinem Leben, genau richtig so.

Allein in Corona-Zeiten

Zur Belohnung für die viele Arbeit hab ich heute frische Schnitzel geklopft, paniert und gebraten…dazu die restlichen Knoblauchkartoffeln und – Zucchini von gestern. Zum Nachtisch frisch gekochten Milchreis und zur Entspannung ein Glas Wein Rose feinberb vom Weingut Weitzel,. Rheinhessen…

Leben kann so wunderbar einfach sein.

Ich bin so zufrieden mit mir und meinem Leben, bin tiefenentspannt und kann mir gerade gar nicht mehr vorstellen, wie hektisch mein Leben früher verlaufen ist.

So ziemlich jetzt empfinde ich die Einschränkungen im täglichen Leben als nicht mehr außergewöhnlich. ich habe mich daran gut gewöhnt. Einsamkeit in Corona-Zeiten? Nein – nicht bei mir….es kommt meiner Art zu leben doch nahe… aber durch diese Zeit fällt das eigentlich niemandem auf.

Den Kontakt zum Briten habe ich einschlafen lassen….seine ständigen indirekten Forderungen nach mehr als Freundschaft, haben mir nicht gut getan… Und Birte, der Kollegin aus der vorherigen Firma….ja sie ist mit vielen Dingen beschäftigt, und hat auch keine Zeit zu telefonieren…aha…. hat aber auch akute Angst sich zu treffen….nun gut…akzeptiere ich, natürlich.

Ich werde also am Ende der Corona-Krise nach neuen Sozialkontakten suchen müssen…jetzt ist das eh verlorene Zeit und ich hab auch keine Lust dazu…aktuell fühlt es sich auch nicht notwendig an…ich bin mir selber genug…. und in der nächsten Woche bekomme ich auch Besuch: meine Schwester hat Urlaub und kommt zu mir….freue mich…

Kokon der Stille

Nach dem schönen Ausflug gestern ist heute ein Tag der Stille für mich.

Stille um mich herum…. Ruhe und Stille ist auch in mir…wohlige Stille, die ich durch nichts unterbrochen wissen möchte.

Heute ist nichts zu tun…nichts stört mich (außer meiner Vermieterin heute Mittag, die sich ausgesperrt hatte) auch das Handy steht heute (fast)  still, immerhin sind heute Alle mit ihren Familien und Freunden  zusammen und feiern Weihnachten…Kaum Jemand möchte an diesem Tag alleine sein.

Ich schon. Denn es tut so gut und zeigt mir mal wieder , wie wenig ich mich für normale Beziehungen eigne. Wie soll ich das auch Jemandem begreiflich machen, das ich nicht leide, sondern es bewusst möchte…..Trotzdem freue ich mich auf meine Verabredung Morgen…aber den heutigen Tag verbringe ich im Kokon der Stille.

Ich koche mich durch meinen Kühlschrank (hab mal wieder mit hungrigem Magen viel zu viel eingekauft…das muss ich jetzt erst mal alles verarbeiten)….schaue etwas fern….lese und möchte mich  von Außen nicht stören lassen.