Eine der intensivsten Erinnerungen an meine  Kindheit,  in Zusammenhang mit meinen beiden Großmüttern aus Hamburg, ist der Ausspruch: wir gehen in die Bickbeeren. So verschieden die Beiden auch gewesen sind, so gleich waren sie, wenn es um das Sammeln von Beeren und Pilzen ging.

Bickbeeren – Blaubeeren – Heidelbeeren….es gibt noch weitere regionale Bezeichnungen…vielleicht gibt es auch Unterschiede in den Sorten…das weiß ich nicht einmal.

Als Kind hab ich es oft gehasst mit den Eltern und Großeltern in den Wald gehen zu müssen…ich wäre lieber alleine dadurch gestreift…. ich hab es gehasst in der Lüneburger Heide wandern zu müssen…. zu viel Sonne, zu weite Strecken, zu windig, zu kalt….nein – als unsportliches, pummeliges, schüchternes und in-sich gekehrtes Kind wollte ich das alles nicht.

Und die Besuche bei den verschiedenen Verwandten mochte ich schon mal überhaupt nicht… Stundenlang im Auto sitzen um von NRW nach Norddeutschland zu fahren….neben mir eine Schwester die nie aufhörte zu plappern, während ich stundenlang stumm aus dem Fenster zu den Wolken schaute und mir Geschichten ausdachte…. Dabei waren die Fahrten noch das Schönste an diesen „Ausflügen“.

Aber in die Bickbeeren gehen…also in den Wald oder die Heide gehen um Blaubeeren zu sammeln und natürlich zu essen…das hab ich geliebt….

Dumm nur, das wir dafür erst einmal so elendig weit gehen mussten und die  Eltern meines Vater immer alles Mögliche von mir wissen wollten…so das übliche eben: wie läuft es in der Schule, hast Du Freunde gefunden….. Sie waren immer lieb und nett.

Im Gegensatz zu meiner Oma mütterlicherseits…die war nicht nett, sie war eine unausstehliche Kratzbürste….ihrer Kodderschnauze war niemand in der Familie wirklich gewachsen….und mit mir wusste sie nichts anzufangen…ich war einfach zu still und zu schüchtern.

Der Vorteil bei ihr war: Sie und mein Stief-Opa besassen in der Lüneburger Heide ein Wochenend-Häuschen mitten in einer Waldsiedlung ..und dort durfte ich in den 70er/80er Jahren ganz ohne Aufsicht und Kontrolle alleine herumstreifen….das war herrlich.

In den letzten 30 Jahren war ich immer mal wieder im Naturpark Lüneburger Heide…oft nur für einen Tag oder für ein Wochenende…meistens um den Kopf wieder klar zu bekommen….und Wandern/ Trekking/ Walken ist in meinem Erwachsenen-Leben ein wichtiger Bestandteil…und Touren mit dem Fahrrad mache ich auch schon seit fast 2 Jahrzehnten liebend gerne…

Interessant ist, das mir der  Ausdruck „in die Bickbeeren gehen“ immer wieder in den Sinn kommt, sobald ich in die Heide fahre…mit allen Erinnerungen die daran hängen

 

 

2 Gedanken zu “In die Bickbeeren gehen…

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