Busfahrer in der Krise

Vor ein paar Tagen war ich wieder einmal in Kontakt zu meiner ehemaligen HR-Kollegin aus Hessen….wir schreiben uns noch regelmässig, telefonieren aber seltener…sie hat immer viel zu tun.

Ihre jüngste Tochter hat gerade ihren Realschulabschluss gemacht und die Große schreibt die Bachelor-Arbeit ..sie selbst ist durch die personellen Veränderungen beruflich sehr unter Druck und arbeitet ja schon eine ganze Weile wieder Vollzeit…und das ich auch gut….immerhin zahlt der Konzern ordentliche Gehälter.

Ihr Mann arbeitet als Reise-Busfahrer….eine Berufsgruppe die es in Pandemiezeiten ja sehr schwer hatte. Es gab keine Reisen mehr….auch nicht innerhalb Deutschlands und selbst als es nach dem ersten Lockdown wieder möglich war, blieben die Menschen zurückhaltend bei Reisen…und so ist ihr Mann seit letzten Jahr in Kurzarbeit….

Tja und dann hatte ich gelesen, das in dem Ort ein Busunternehmen seinen Betrieb einstellt…und tatsächlich ist es genau das Unternehmen bei dem er angestellt ist. 200 Menschen verlieren ihren Arbeitsplatz.

Über das Unternehmen wird geschrieben, das es dem Preis-Wettbewerb bei Ausschreibungen nicht mehr standhalten konnte…der Preisdruck wurde zu groß, um noch wirtschaftlich arbeiten zu können….es hat sich schon vor längerem abgezeichnet ,das das Marktumfeld für kleine Bus-Unternehmen immer schwieriger wird….tja und Ende des Jahres ist nun Schluss.

Da die Sorgen um den Arbeitsplatz schon seit mehr als 1 Jahr bestehen, kam das Aus jetzt nicht überraschend….aber bitter ist es für die Familie schon. Wie und wo soll es denn jetzt einen neuen Job in dem Bereich finden, so mit Ende 50 in einem Beruf, der auch noch durch die Pandemie gebeutelt ist.

Umso besser, das die ehemalige Kollegin einen guten Job hat, der ist krisensicher und wird gut bezahlt…..also finanziell fallen sie nicht hinten-runter….trotzdem ist es keine leichte Situation….das nagt am Selbstbewusstsein und belastet das Familienleben….

Ich hab mich als „Ruhezone“ angeboten, falls sie mal eine kleine Auszeit für 1-2 Tage benötigt…

8 Gedanken zu “Busfahrer in der Krise

  1. Das ist sehr lieb von dir 👍
    Eine Kartenschwester von mir hat ein ähnliches Problem: Ihr Mann ist im Einzelhandel beschäftigt. Lange Zeit war er in Kurzarbeit und nach dem Weihnachtsgeschäft werden Filialen zusammengelegt und geschlossen. 🌈😘😎

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      1. Früher hat sie bei der Post in Teilzeit Nachts Beiefe sortiert. Wenn die Kinder für die Schule fertig gemacht werden mussten war sie wieder zu Hause und danach hat sie noch den Haushalt geschmissen. Da ist sie jetzt im Tagesdienst bei der Postauslieferung besser dran. Und ein Coronabonus wurde letztes Jahr auch ausgeschüttet – ist in den Medien aber total untergegangen 🌈😘😎

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      2. ohhh das klingt ja besser, als gedacht….TOLL das die DHL auch den Bonus gezahlt hat…das hab ich wirklich nicht mit bekommen
        ich hab in der 9.Klasse mein Schulpraktikum bei der Post gemacht…hahahah damals lief noch alles manuell ….unvorstellbar heute 🌺🌷

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      3. Ich war in der 8. Klasse mit zarten 14 Jahren zum Praktikum in der EDV bei einem Baustoffhändler. Kein Vergleich – meine Hauptaufgabe bestand darin den Separierer zu bedienen, der die Schichten des Endlospapiers trennte. Und danach die verbleibenden Rechnungen durch den Trenner zu schieben. Ich war mächtig stolz darauf, diese Ungetüme alleine bedienen zu können und durfte das meiner Lehrerin bei ihrem Besuch auch vorführen.

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      4. mit 14 Jahren kann man auch stolz daruaf sein….genauso wie die Briefe manuell zu sortieren und zu stempeln 🤣…es gab aber schon einen Eingang mit Zahlencode um in die Gebäude zu kommen….ich war auch soooo stolz, das man mir den Zahlen-Code anvertraute….fühlte mich richtig erwachsen

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