Nach dem Blick in die Abend-Idylle vom Balkon des Motels zum Autobahn-Rastplatz, war auch der Blick in die aufgehende Sonne am nächsten Morgen richtig schön….und der war auch nötig, um nicht gleich missmutig in den Tag zu starten..ö
Die Nacht begann eigentlich richtig gut: erfrischt von der Dusche und einem längeren Aufenthalt auf dem Balkon, bin ich mit der nötigen Bettschwere in Selbiges gefallen…Das Bett hatte eine ausgezeichnete Matratze und ich bin auch sofort eingeschlafen….bis dann so um 00.30 Uhr eine Etage über mir noch Übernachtungsgäste einzogen….und auf meinem Kopf rumtrampelten…und dem ständig wiederkehrenden lauten Kläffen nach, gehörte dazu auch ein großer Hund, den sie dann auch noch auf dem Balkon geparkt hatten….damit war es vorbei mit meiner Nachtruhe…
Ich hab dann über den Balkon nach oben um etwas mehr Ruhe gebeten, es wurde reagiert, der Hund kam mit ins Zimmer….das Getrampel blieb aber noch eine Weile und auch das Gebell des Hundes….wenn auch jetzt etwas gedämpfter…Laut meiner Uhr war es erst nach 2 Uhr als von oben endlich keine nervenden Geräusche mehr kamen.
Dafür juchzten bereits kurz vor 6 Uhr Morgens aufgeregte Kinder vor dem Eingang des Motels, ob die gerade angekommen waren oder gerade abfuhren, kann ich nicht sagen….aber die Kinder freuten sich ausgelassen…es sei ihnen gegönnt…immerhin ist Samstag.
Aber für ein paar Stunden hab ich wirklich gut geschlafen…und so hab ich immerhin den Sonnenaufgang mitbekommen:

Lange schlafen wollte ich ja eh nicht….immerhin wollte ich diesen Zwischenstopp in Kassel nutzen, um auch hier eine kleine Reise in die Vergangenheit zu unternehmen…..Ich war Ende 2002 von NWR nach Kassel gezogen…der „Karriere“ wegen und bin bis Mitte 2004 geblieben. Und 2003 war der Rekord-Hitze-Sommer. Ich habe viele sehr schöne Erinnerungen an diese insgesamt schwierige und aufwühlende Phase meines Leben. Von dort bin ich dann ins Rhein-Main-Gebiet umgesiedelt.
Witzig ist, das es mir in Frankfurt und Umgebung und sogar auch etwas eingeschränkter in Kassel ,gelingt, mich auch jetzt noch zielsicher ohne Navi durch die Stadt und Umgebung zu manövrieren, um an die Orte zu kommen, die ich kenne. Ich bin ja, wie auch jetzt in Schleswig-Holstein und Hamburg, immer viel zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs gewesen, um die Umgebung zu erkunden…..es ist wirklich die beste Methode sich an neue Orte und Umgebungen zu gewöhnen um sich zurecht zu finden….
….bewahrt aber nicht immer vor der Erkenntnis, dann doch in die falsche Richtung gefahren zu sein….so zumindest ging es mir jetzt mit dem Rad an der Fulda.
An einem Fluss entlang zu fahren bedeutet: entweder links herum oder eben rechts herum: hopp oder top…ist also gar nicht so schwer, man muss sich eben nur entscheiden.
Gestartet war ich in der Nähe der Orangerie am Volkspark….da gibt es erstaunlicherweise immer noch Parkplätze für die man nicht bezahlen muss, klasse…..und dann wollte ich eigentlich in Richtung Hann.Münden fahren….eine Strecke die ich früher gerne gefahren bin…
….aber hier hat mich mein Orientierungssinn verlassen und ich bin stattdessen in Richtung Baunatal gefahren….nun gut…erst einmal bin ich weiter gefahren, aber nach ein paar Kilometern bin ich umgekehrt ….dann sah ich das Hinweis-Schild… 31km bis Hann.Münden. Huuuch, ja ich glaub ,das wird mir zusammen mit dem Weg zurück für heute doch etwas zu viel werden, weil ich ja heute 300km mit Auto zurück nach Hause wollte.
Dann doch lieber wieder die sehr vertrauten Wege durch den Volkspark:

und das angrenzende BUGA-Gelände und gegen Mittag war ich dann noch in der Innenstadt.
Auf dem kreisrunden Königsplatz, der durch die Straßenbahnschienen durchschnitten wird, gibt es einige kleine Cafés, unter anderem auch ein „Waffel-Haus“…dort gibt es nicht nur süße, sondern auch herzhafte Waffeln:

Der Service war grottig, weil die Betreiber lieber selber am Tisch saßen und sich unterhielten, als sich ordentlich um ihre Gäste zu kümmern…aber die Wiener Melange und die herzhafte Waffel mit Rührei waren wirklich lecker….und der Blick auf den Platz ist toll…..
…auf eine 2. Tasse Kaffee hab ich dann aber verzichtet…der Service-Mitarbeiter schaute mich zwar an, als ich ihm zuwinkte, blieb aber noch fast 5 Minuten lieber sitzen, bevor er dann ankam und fragte, ob ich denn eben etwas gewollt hätte….. Ja wollte ich, aber jetzt nicht mehr.
Kassel war eine Art Wendepunkt für mein Leben….Zum ersten Mal hatte ich hier die Sicherheit eines soliden Ehelebens und die Unterstützung eines beruflich vorgezeichneten Aufstiegs beiseite geschoben….es war ein notwendiger Bruch….und die Entscheidung dazu war schwierig und langwierig….
….und weil es eben der Ort für innere Einsichten und tiefgreifende Entscheidungen war, komme ich immer gerne hierhin zurück….dieses Mal allerdings nur zum Erinnern….nicht um etwas Neu zu entscheiden.