Nach dem tollen Gespräch mit meinem Chef, hatte mich die Euphorie erfasst…Alles ist gut und alles bleibt wie es ist. SUPER.
Es fiel mir danach schwer, mich Donnerstag und Freitag auf die Arbeit zu konzentrieren…und da es meine beiden Bürotage in dieser Woche waren, hab ich stattdessen wieder viel kommuniziert. Das ist dann immer der Ausgleich für meine sehr stillen Tage im Homeoffice…und immerhin hab ich gerade das stressigste 1.Quartal des Jahres hinter mir gelassen.
Endlich schaffe ich es mal hinter mir „aufzuräumen“…also ich mache jetzt all die kleinen Dinge, die so liegen geblieben sind, bevor es nächste Woche wieder an die nächsten großen Themen geht.
Wie gesagt, so richtig konzentriertes ruhiges Arbeiten über mehrere Stunden war jetzt nicht so mein Ding….hab mich mit unser Assistentin über viele Dinge ausgetauscht…bei ihr kann ich offen meine Meinung sagen.
Denn einige Kollegen nehmen unsere still-eingeräumten Freiheiten, als so grandios-selbstverständlich, das so mancher vergisst, was der Anstand einem gebietet und manchmal wünschte ich mir ein wenig mehr bewusste Dankbarkeit, für so einen großzügigen Arbeitgeber.
Gerade die jungen Kollegen haben oft noch gar keine Erfahrungen in anderen Firmen sammeln können und bekommen bei uns eine so relaxte Individualität für jeden Kollegen vorgelebt, das ich mir manchmal wünschte, es gäbe doch ein paar mehr Regeln, damit das nicht noch weiter ausufert. Denn wir bieten ein schlechtes Vorbild.
Z.B.: haben wir unglaublich viele verschiedenen Teesorten vorrätig, finde dann auf unser Einkaufstafel aber noch zusätzlich besondere Sorten, die jemand dazu geschrieben hat, da hält sich mein Verständnis für noch mehr Auswahl echt in Grenzen.
Wenn die Bio-Milch (von der Kuh und auch Hafermilch) die für den Kaffee sein soll, ständig benutzt wird, um täglich damit sein Müsli-Frühstück zu vervollständigen, dann finde ich das den anderen Kollegen gegenüber nicht fair und auch nicht dem Arbeitgeber…der nun noch mehr Milch kaufen muss.
Und bitte nicht falsch verstehen, ich gönne jedem auch sein Glas Milch, anstelle des Kaffees/Tees, aber wenn nun jeder Mitarbeiter sein Frühstück und teilweise sein Mittagessen, aus den Beständen des Arbeitgebers, die für andere Anlässe gedacht sind, bestreitet, dann verschiebt sich das Gleichgewicht.
Und bei uns sind es Menschen, die ganz weit weg sind von Mindestlohn oder prekärer Beschäftigung…Wir reden von gut-ausgebildeten und hochqualifizierten Mitarbeitern in Dauerbeschäftigung.
Es sollte Grenzen geben, die auch offen ausgesprochen werden müssen, sonst glaubt bald jeder er hat ein Anrecht auf das, was die Firma freiwillig und als Teil der Firmenkultur kostenlos anbietet.
Ich kenne noch Firmen, da musste man sich den Kaffee gegen Geld am Automaten ziehen und da galt die Einführung von speziellen Wasserspendern als Revolution der Freigiebigkeit. Als nächste Stufe kam dann der firmeneigene Wasserkocher und man konnte sich seinen Tee selber mitbringen…jeder die Sorte, die er wollte. Bei machen Firmen gab es auch die obligatorische Kaffee-Kasse, in die jeder seinen Obolus einzahlte und davon wurden Kaffee, Milch und Tee für die Belegschaft gekauft.
In meiner Lehrfirma mussten wir öfter helfen die großen Meeting-Räume einzudecken und dann gab es immer einen großen Aufschrei, wenn die Keksdose schon wieder unerwartet leer war…dann mussten wir auf die Schnelle zum Tengelmann und die teuren Kekse kaufen…bis die Chef-Sekretärin (sagt man heute nicht mehr – damals hieß das aber so) diese heiligen Keksdosen unter Verschluss nahm, um immer genügend Kekse für die Chefs zur Verfügung zu haben.
Nur was dann später in der allgemeinen Kaffee-Küche offen ausgestellt wurde, durften die Mitarbeiter einfach so nehmen…da gab es dann oft auch übrig gebliebene Canapès und andere Leckereien….das war dann immer ein kleines Fest.
Na klar haben wir heute andere Zeiten und die Arbeitgeber müssen sich mehr um ihre Mitarbeiter bemühen, trotzdem fällt es mir schwer dieses Anspruchsdenken der Kollegen als normal hinzunehmen.
Unsere Firma hatte am Freitag etwas zu Feiern….also saßen wir ab 15 Uhr zwanglos zusammen und wurden mit leckerem Fingerfood und Getränken (mit und ohne Alkohol) versorgt….und zwar so großzügig, das doch noch viel übrig blieb…da war für jeden etwas dabei: Fleisch-Esser, Vegetarier und Veganer…..wir haben nett zusammen gesessen, geplaudert und viel gelacht.
Ich bin mit ein paar Kollegen auch später noch da geblieben…wir haben alles weggeräumt und sauber gemacht und uns anschließend noch etwas zusammen gesetzt….das war ein schöner Nachmittag. So fördert man auf jeden Fall den Zusammenhalt unter den verschiedenen Kollegen, denn es waren ALLE Kollegen am Standort eingeladen, egal aus welcher Abteilung. Das hat einen größeren Effekt als der obligatorische Obstkorb der jede Woche neu gefüllt wird.