Entspannungs-Spaziergang

Entspannungs-Spaziergang

Im Job läuft es gerade auf Hochtouren und so hab ich mir am Dienstag einen frühen Feierabend gegönnt…ich brauchte Entspannung. Kurz vor Sonnenuntergang kam ich im Himmelmoor an, und hatte sooo einen tollen Sonnenuntergang bei eisigen Temperaturen und klarem Himmel.

Es war unglaublich – ruhig, windstill und himmlisch beruhigend…der Moor-See war im vorderen Teil gefroren.

Im weiteren Verlauf meiner Runde, direkt dort wo es einen phantastisch weitläufigen Blick über das Moorgebiet gibt, war die Torfschicht auf dem Wanderweg leicht gefroren und knirschte unter meinen Schritten….und das Rot der untergehenden Sonne war grandios:

und brachte mir geanu die Art von Erholung und Seele-baumeln-lassen, die ich gerade nötig hatte.

Es waren nur knapp 4,5km aber das genau zum richtigen Zeitpunkt….und nach dem Sonnenuntergang lief ich in der Dunkelheit die mir inzwischen so bekannten Wege. Das ganze Gebiet ist ja nur knappe 4 km von meinem Zuhause entfernt und ich liebe es immer noch dort die verschiedenen Wege entlang zu streifen. Es beruhigt mich und gibt mir eine schöne Zufriedenheit, wenn ich wieder zurück auf dem Parkplatz bin.

Ängste und Panik

Was für ein Wunderwerk der Natur der Mensch ist, merkt man erst, wenn etwas am Körper nicht mehr reibungslos funktioniert. Was Ärzte heute am Körper reparieren können ist schier unglaublich. Aber der Mensch besteht ja nicht nur aus Körper und so muss die Psyche auch einiges aushalten, wenn am Körper herumgeschnippelt wird.

Ich hatte bereits gelesen, das viele Patienten nach einer Operation am offenen Herzen, psychische Probleme bekommen können und auch Angststörungen nicht selten sind.

Angst an sich ist nichts Schlechtes, sie macht wachsam und vorsichtig und wird erst dann zum Problem, wenn die Angst vor etwas größer wird, als der Situation angemessen, in Panik mündet oder sich verstetigt.

Überrascht war ich trotzdem wie extrem schnell und intensiv sich bei meiner Schwester Panik und Angst breitmachte. Ich hatte seit der OP mein Handy immer in Reichweite, um jederzeit auf eine panische Nachricht oder einen Anruf reagieren zu können. Ganz alltägliche Situationen führten zu panischen Weinkrämpfen. Meine robuste und resolute Schwester war auf einmal ein Häufchen Elend.

Gut, dass ich die meiste Zeit im Homeoffice war, so konnte ich fast immer sofort reagieren und hab sie durch Zuhören, ruhiges Reden und positives Einordnen von Sachverhalten, die sie in ihrer Angst negativ ausgelegt hat, aus den Panischen Situationen heraushelfen können. Inzwischen hat sie auch mit der Psychologin in der Reha sprechen können..und seit 2 Tagen nun, sind die großen panischen Attacken vorüber…und als ich sie gestern besucht habe, sind wir ohne ihren Rollator spazieren gegangen und haben uns in die Cafeteria zu Kaffee und Kuchen niedergelassen. Beides war etwas, was ihr vor ein paar Tagen noch unmöglich erschien.

Wir hatten überhaupt einen tollen Nachmittag zusammen. Sie hat sogar schon wieder etwas zugenommen, die Augen sind wach und klar und sie plappert schon wieder munter drauf los…es geht also aufwärts, trotz der Schmerzen und Einschränkungen, die sie natürlich immer noch hat…aber die Wundnähte heilen langsam und sehen gut aus…und die REHA-Maßnahmen bringen erste Fortschritte, wie sich sie bewegen darf und zeigen, was sie schon alles wieder alleine machen kann, wenn sie bestimmte Dinge berücksichtigt.

Vor allem ist es wichtig, die Angst vor anderen Menschen und Bewegungen um sie herum, wieder zu verlieren….aber jetzt bin ich zuversichtlich.

Ich hatte vor mehr als 20 Jahren einen Bandscheibenvorfall im Lendenwirbelbereich und danach ca. noch 2 Jahre Angst, das mir irgendjemand beim Einkaufen oder Bummeln seinen Arm in den Rücken drückt oder mich schubst. Psychologische Betreuung gab es damals nicht…so hat es etwas länger gedauert, bis ich mich von dieser Angst befreien konnte. Na gut also klaustrophobisch war ich vorher schon und bin es ja immer noch…das ist leider nie weggegangen.

Aber ich habe Techniken entwickelt, die mir helfen, mich in Menschenmengen zu bewegen, (meistens) ohne in Panik zu verfallen…ich hab ihr gestern gezeigt und auch erklärt, was bei mir inzwischen automatisch abläuft, wenn mir Menschen zu nahe kommen, vor allem wenn sie mir zu eng entgegen kommen und ich nicht ausweichen kann oder beim Schlangestehen drohen zu dicht aufzurücken…das kann ihr für die Übergangszeit auch helfen, mit der Angst umzugehen. Ich kann inzwischen ganz gut damit leben.,

sportliche Herausforderung – Autobahn und Eumel

die letzten Wochen war ich oft auf der A7 oberhalb von Hamburg in Richtung Norden unterwegs…sehr oft. Das hat sich zum Glück jetzt auf 1x die Woche reduziert.

Auf jeden Fall fahre ich bis Kiel und seitdem meine Schwester zur Reha ist, biege ich dort von der A7 auf eine Bundesstraße ab und fahre weiter bis zur Reha-Klinik. Das sind jetzt pro Strecke 100km. Eigentlich ist das noch eine Entfernung, die mich nicht stresst…was es für mich aber so stressig macht, ich muss jedes Mal – immer noch – so einen blöden Corona-Test machen…und die sind sehr unterschiedlich.

Bei mir im Ort waren die in der Teststation unfreundlich und ich fühlte mich wie ein Betrüger, weil die bewiesen haben wollen, das ich ins Krankenhaus gehe um jemanden zu besuchen oder selber zum Arzt muss, um so den Test kostenlos zu bekommen. Soll ich mir erst im Krankenhaus eine Bestätigung holen oder wie? Wofür braucht man den Test denn sonst noch zwingend? und wer macht so etwas freiwillig sich ständig testen zu lassen…also ich jedenfalls nicht. Nach einmaligem Versuch, hab ich beschlossen dort nicht mehr hinzugehen.

In Kiel reicht es an den Teststationen aus, wenn man erklärt in welches Krankenhaus man möchte..füllt dafür einen Zettel aus und erklärt mit seiner Unterschrift seine wahrheitsgemäßen Angaben. Also gehe ich immer noch lieber dort zum Test, das sind nur 3km Umweg und geht schnell und zuverlässig und die sind nett…also stressfrei. Allerdings hat die eine Teststation am Wochenende nur bis 12 Uhr geöffnet und in der Woche bis 16 Uhr…die Andere in der Nähe, hat Mittags eine längere Mittagspause, hat dafür aber auch bis 18 Uhr geöffnet.

Ich muss also an einem Samstag zusehen, dass ich bis 12 Uhr den Test gemacht habe, sonst muss ich fast eine Stunde warten….und so hab ich für gestern geplant: 10 Uhr losfahren, dann bin ich um 11 Uhr in Kiel, Testen mit Warten vorher und nachher ca. 30 Minuten, dann die Sachen für meine Schwester besorgen: Obst und Snackgemüse, Süßigkeiten, Zeitschriften und einen neuen Eumel….ca 1 Stunde und dann noch 30 Minuten Fahrt bis zur Reha-Krankenhaus. Ankunft 13 Uhr.

Pläne sind gut und strukturieren den Tag.

Einen Stau hatte ich jedoch nicht eingeplant…und so stand ich dann völlig ungeplant zwischen Bad Bramstedt und Großenaspe im Stau. Also stand im Sinne von stillstehen. Wir haben uns brav alle sowas von vorschriftsmäßig aufgestellt, dass es eine perfekte Rettungsgasse gab und danach rollte gar nichts mehr. Außer den Feuerwehr-Fahrzeugen die nach ca. 15 Minuten mit großem Getöse und mit hoher Geschwindigkeit durch diese Rettungsgasse fuhr. Mit einigem Abstand kamen insgesamt 4 Fahrzeuge der Feuerwehr…aber zum Glück kein Rettungswagen.

Also hieß es Warten und das Einzige das lief waren mein Hörbuch (Brett Scott: „Cloudmoney – Cash, Karte oder Krypto: Warum die Abschaffung des Bargelds unsere Freiheit gefährdet“ super geschrieben und vor allem toll gelesen) und die Uhr.

Nach ca. 35 Minuten ging es dann endlich weiter….und mittels perfektem Reißverschluss-Verfahren kamen wir dann endlich auch an der Unfallstelle vorbei…wann und wie der Abschleppwagen vom ADAC dorthin gekommen ist kann ich gar nicht sagen…auch die Polizie war Vorort. Zum Glück war es wohl ein Unfall eines einzelnen Wagens und der hing schon am Haken, während ein junges Pärchen danebenstand und zusah.

Meinen strategischen Zeitpuffer, durch großzügige Planung, von 30 Minuten war damit aufgebraucht…wenn jetzt nichts mehr dazwischen kommt, klappt noch alles mit dem Test. Bis Kiel lief es dann auch gut… Einen Parkplatz vor der Klinik hab ich schnell gefunden…der war allerdings etwas schmal, so dass ich über die Beifahrerseite aussteigen musste…bin ja noch gelenkig – kein Problem. Also losgespurtet bis vor den Eingang der Teststation. Maske?…warum hab ich keine Maske in der Tasche…hab ich doch immer..grrrr…zurück zum Auto spurten – dort hab ich eine ganze Packung FFP2-Masken liegen…und wieder zurück joggen (sooo also Sprint haben wir schon mal geübt für heute).

Die Teststation war leer und es ging dann auch alles wie immer dort: nett, lustig und schnell und nach 15 Minuten hatte ich auch das Testergebnis auf dem Handy…da war es 11.58 Uhr. Prima.

Zum Einkaufen blieb mir nur noch 1/2 Stunde, anstatt 1 und in dem großen Einkaufszentrum war es voll…auch hier hab ich einen eher unbeliebten Parkplatz genommen, weil ein anderes Auto blöd schräg stand…aber ich passte gerade noch so rein…anstatt also zu Bummeln bin ich nur noch zielgerichtet durch den riesigen Laden, den ich mit seiner Aufteilung nicht kannte, gelaufen und bin dabei (gefühlt) hunderten Menschen ausgewichen, die dort die Gänge blockierten um sich gemächlich zu entscheiden.(2.Sporteinheit: Gehen, Stoppen, Ausweichen im Sauseschritt und dabei die Richtung nicht verlieren).

Interessanterweise waren die Kassen ALLE besetzt und so ging das echt schnell. Auf zum Auto und zur letzten Etappe…nun gemächlich über Bundes- und Landstraßen und um 13:02 Uhr war ich quasi pünktlich am Ziel.

Na klar hätte ich auch anrufen können, daß ich etwas später komme…aber das wollte ich nicht. So hab ich mich zwar etwas gehetzt, aber mich dabei nicht geärgert…ich hab es also sportliche Herausforderung betrachtet.

Über den neuen Eumel hat sich meine Schwester sehr gefreut. Ein „Eumel“ bezeichnet in unserer Familie ein kleines Plüsch-Kuscheltier, das man bekommt, wenn man z.B. ein neues Auto bekommt als Talisman, oder man eine Aufmunterung benötigt, wie bei einem Krankenhaus-Aufenthalt. Etwas, an das man sich klammern kann, wenn gerade Niemand da ist oder man sich alleine fühlt… der Eumel muss nicht niedlich sein..für die OP hatte ich ihr ein hässlich-Pinkfarbenes-Eumelinchen geschenkt…ich hab es die „Motivations-Zicke“ getauft und sie hat sich 2 Wochen an diesen Eumel geklammert.

Doch mit dem Wechsel vom Krankenhaus zur Reha, hat sie es entsorgt…das Teil hat seine Schuldigkeit getan und jetzt wollte sie daran nicht mehr erinnert werden. Nun hat sie einen süßen kuscheligen kleinen Stoffhund bekommen, mit riesigen Augen…der ihr jetzt bei der Genesung helfen soll.

Zwei Wochen im Krisenmodus

Die letzten knappen Wochen waren anstrengend…mein Schwager hat durch seine Weigerung meine Schwester auf der Intensivstation zu besuchen, also ihre Betreuung in meine Hände gelegt. Einerseits verstehe ich ihn ja…er hat vor ein paar Jahren einen Schock bekommen, als er seine Mutter im selben Krankenhaus auf der Intensivstation besuchte, kurz bevor sie verstarb.

Andererseits muss ich auch noch Arbeiten, während er ja immer noch keine neue Arbeit hat…und bei mir die Abschlusstermine drängeln. Schön wäre es gewesen, wenn wir uns die Besuchstage hätten teilen können. Na egal.

Ich bin also in den ersten Tagen jeden Tag die 80km bis nach Kiel gefahren, mich in die Schlange zum Corona-Test einrereiht, auf das Ergebnis gewartet, um sie dann endlich sehen zu dürfen. Eine Person pro Tag Besuch war erlaubt…aber nur zwischen 15-18 Uhr…So dauerte es von Abfahrt zuhause, bis zur Wieder-Ankunft jedes Mal ca. 4-5 Stunden…das schlaucht auch…immerhin hab ich schon um 6.30 Uhr im Homeoffice angefangen und abends musste ich dann auch noch einmal ran…Arbeit nachholen.

Die ersten Tage ging es ihr schlecht, dann wurde es besser…sie konnte sogar schon wieder aufstehen…nur ihr war ständig übel und essen konnte sie auch kaum…die Medikamente, die Aufregung, die Schmerzen….alles zusammen genommen brachte ihr ständige Übelkeit..aber sie war sogar trotzdem schon wieder auf Normalstation.

Ich wollte sie dort besuchen, das war letzten Mittwoch. Ich war zu spät für den Test am Krankenhaus, musste erst noch zu einem anderen…dort war vor der Teststation ein Schlange…dann wieder zurück….ich war schon genervt, komme auf die Station und gehe in ihr Zimmer…das war wie in einem schlechten Film:

Das Zimmer war leer, kein Bett, kein Nachttish, der Schrank leer….ja ich weiß, sie sollte zum CT…aber wo sind ihre Sachen. An der Stationstheke wusste die Schwester nichts….musste erst nachfragen..dann kam die Antwort: melden sie sich bitte auf der Intensivstation. Was ist passiert? Fragen Sie auf der Intensivstation…

So jetzt wurde mir schlecht…ich also runter zur Intensivstation…Antwort über die Gegensprechanlage: ja – sie ist hier, noch sind die Ärtze bei ihr…es wird etwas dauern…ich soll warten, dann könne ich auch direkt mit dem Arzt reden…jetzt war mir nicht nur schlecht, ich wurde extrem unruhig….ca.20 Minuten später durfte ich endlich zu ihr.

Sie würde noch am gleichen Abend operiert werden….Die Ärzte waren nett und haben alles erklärt: Meine Schwester hat im Laufe des Tages stark abgebaut: schlechter körperlicher Allgemeinzustand…sie bekam immer schlechter Luft und die Stationsärztin hatte das CT veranlasst….zum Glück, wie der Arzt meinte.

Ein Herz liegt ja nicht nur einfach im Körper herum, es wird von einem Herzbeutel umschlossen…diesen Platz im Herzbeutel braucht es, um ordentlich und richtig pumpen zu können. Bei meiner Schwester hat sich im Herzbeutel viel Flüssigkeit angesammelt, so das das Herz nicht mehr ausreichend Platz zum Pumpen hatet…das kann nach so einer OP immer passieren.

Sie sollte also noch einmal operiert werden, ein ca. 10-12cm langen Schnitt an der Seite der Brust, von dort wird der Herzbeutel punktiert und eine Drainage gelegt, damit die Flüssigkeit entfernt werden kann…Gleichzeitig hatte sich an dem Arm, wo die Vene entnommen wurde, ein extrem starker Bluterguss gebildet, inklusive einer dicken Beule, direkt dort, wo die Naht schon nach 2 Tagen aufgeplatzt war (wurde nur mit diesen Nahtstrips wieder verschlossen)….dieser Bluterguss mit Beule sollte auch noch entfernt werden…dazu wurde wohl die Naht noch einmal geöffnet.

Nachdem es ihr ja noch am Morgen gut ging (bis auf die Übelkeit), war sie jetzt nur noch ein Häufchen Elend und hat eine panische Angst vor der 2.OP entwickelt. Nachdem die 1.OP ja gut verlaufen war und wir alle dachten, sie hätte das Schlimmste jetzt hinter sich, kam nun eine extreme Angst hinzu…sie weinte und weinte…und ich durfe bei ihr bleiben, länger als normalerweise erlaubt….ich hab, wie auch schon an all den anderen Tagen zuvor, jetzt aber noch mehr, versucht sie seelisch zu trösten und zu stabilisieren…ihr die Angst zu nehmen. Da noch nicht ganz klar war, wann genau die OP stattfinden sollte (es war schon 19 Uhr vorbei) bin ich gegangen und nur minutenspäter ist die dann in den OP gekommen.

Jetzt erst hatte ich die Zeit meinen Schwager zu informieren…zuhause bin ich auf die Couch gefallen und fast augenblicklich eingeschlafen…bis mein Schwager gegen 22 Uhr anrief, die OP wäre gut verlaufen.

Also bin ich am nächsten Tag wieder nach Kiel gefahren…auf der Intensivstation kenne ich mich inzwischen auch schon aus…Ihr ging es tatsächlich besser…aber sie ist psychisch labil….weint immer wieder viel und sie braucht viel Nähe. Die Ärzte sind super zufrieden, wie gut sich bei ihr die körperlichen Wunden entwickeln (bis auf die Übelkeit, die ist immer noch da und ihre Neigung zu plötzlichen Weinkrämpfen)….also wurde sie am nächsten Tag wieder auf Normalstation verlegt.

Einen weiteren Tag später kamen dann auch alle Schläuche raus…das muss sehr schmerzhaft gewesen sein….und heute nun, wurde sie aus der Uniklinik in Kiel, in ein Krankenhaus in ihrer Heimatstadt verlegt, bevor sie dann am Wochenende schon in die Reha soll.

Und wieder Weinkrämpfe, weil sie Angst vor so einem Normalen Wald-und Wiesenkrankenhaus hat…dort soll sie nur noch etwas aufgepäppelt werden, bevor es zur Reha geht…wieder hab ich gestern lange mir ihr telefoniert…wie fast jeden Tag, denn sie wollte das ich mich jetzt mal schone und nicht fahren muss…zumal sie jetzt auch Besuch von Freunden und meinem Schwager erhalten kann.

Ja das ist auch gut…ich brauche jetzt erst einmal ein paar Tage, um mich von dem emotionalen Stress zu erholen und um meine Arbeit zu erledigen…Man so hatte ich mir den Januar 2023 nicht vorgestellt….aber mit den 4fachen-Bypässen kann sie noch 30 Jahre oder länger leben…jetzt muss sie nur noch zu Kräften kommen…ich hoffe die Reha hilft ihr auch sich seelisch zu stabilisieren…sie hatte sich schon nach einem Termin beim Psychologen gemeldet…das ist gut.

Ich hatte gelesen, das viele Patienten nach so einer OP psychische Probleme bekommen….

Das zehrt an den Nerven

Diese Woche ist mein Nervenkostüm sehr angegriffen. Das Krankenhaus hatte auf einmal den OP-Termin für meine Schwester vorverlegt…aber so schnell ging es dann doch nicht.

Anstatt Donnerstag, sollte sie schon Dienstag kommen…aber das ging dann nicht, denn für die Voruntersuchungen musste sie die Tabletten bereits einen Tag vorher absetzen…also ging es am Mittwoch nach Kiel ins Krankenhaus. Den ganzen Tag gab es Voruntersuchungen und Checks und vor allem jede Menge Aufklärungsgespräche, was bei so einer Bypass-OP alles passieren kann.

Mein Schwager war geschockt, weil ihm erst jetzt richtig klar wurde, das er am nächsten Tag seine Frau für immer verlieren könnte…ich war nicht dabei, aber wir haben später telefoniert und da war er immer noch sehr mitgenommen. Nach einem kurzen Telefonat mit meiner Schwester hab ich mich mit ihrer selbstgewählten „Henkersmahlzeit“: SUSHI, nach Feierabend auf den Weg ins Krankenhaus gemacht.

Unten in der Halle haben wir das Sushi gegessen und sind dann noch zusammen draußen spazieren gegangen…wir haben geredet und Beides zusammen tat ihr einfach gut…und mir auch…ich wurde ruhiger und das Krankenhaus macht einen sehr guten Eindruck: alles ruhig und gelassen, keine Hektik, keine Unruhe und alle sind bisher sehr freundlich.

Mir ist schon seit ein paar Monaten aufgefallen das meine große Schwester immer kleiner wird…sie war schon immer ein paar Zentimeter kleiner als ich…aber so langsam schrumpft sie (mit knappen 57 Jahren) immer weiter und ist mittlerweile fast einen Kopf kleiner..also ob das noch 1,60m sind? Sie wirkt dadurch sehr zierlich und zerbrechlich und doch ist sie körperlich stark und vor allem sehr Willensstark….DAS liegt in unserer Familie: unglaubliche Willensstärke – naja man kann es auch Sturheit nennen – da sind wir Beide ganz groß drin.

Auf der Rückfahrt war ich also beruhigt – und dann begann das Warten…und wie wir gewartet haben…Donnerstagmittag in etwa sollte die OP stattfinden. Das Handy und alle anderen Sachen waren bereits im Krankenhaus weggeschlossen worden, so gab es also keinen direkten Kontakt und wir (Schwager in Flensburg, ich in Quickborn) hörten nichts. GAR nichts.

Es wurde Nachmittag und später Nachmittag und wir hörten nichts. Die OP hätte so ca. 13 Uhr anfangen und zwischen 3-5 Stunden dauern sollen…mein Schwager wollte erst um 19 Uhr anrufen…das hab ich nicht ausgehalten und hab bereits um 17 Uhr angerufen. So haben wir immerhin erfahren, das die OP erst um 16.30 Uhr angefangen hat….also vor 22 Uhr brauchen wir gar nicht anzurufen und besuchen durfte ich sie ohnehin erst am nächsten Tag.

JA das wusste ich inzwischen schon…die haben ganz klar geregelte Besuchszeiten ab 15 Uhr Nachmittags…ich war nämlich bereits mittags ins Krankenhaus gefahren und als ich nachfragte wo ich den warten könne, haben die mich sehr freundlich aber auch sehr bestimmt wieder weg geschickt…das würde doch noch Stunden dauern, ich würde ihr damit nicht helfen wenn ich hier bliebe und nach der OP würde sie erst noch eine Weile im „Koma“ sein, bevor sie sie langsam aufwachen lassen usw….also bin ich wieder nach Hause gefahren und habe gewartet….hmmm etwas unrühmlich diese Aktion…ich hätte mich vorher informieren sollen, dann hätte ich mir die insgesamt 160km (hin und zurück) sparen können.

Okay – also wieder hab ich es nicht ausgehalten bis 22 Uhr zu warten, sondern hab schon um 21.30 Uhr angerufen…das war sie minutenvorher gerade auf der Intensivstation angekommen. Die OP wäre gut verlaufen und jetzt würde es noch ca. 2-3 Stunden dauern bis sie wach wird.

Nach dem Telefonat hab ich unmittelbar meinen Schwager angerufen: Sie lebt – alles wird gut. Wir waren beide sehr Erleichtert.

JETZT erst löste sich meine Anspannung. Mein ganzer Körper zitterte und bebte, ich schluchzte und heulte – alles vor Erleichterung….ich konnte mich lange Zeit gar nicht beruhigen, ich musste mich bewegen, zog meine Wanderschuhe an und hab noch meine 5km Walkingstrecke gelaufen: sie lebt – alles wird gut.

Erst am nächsten Tag haben wir dann erfahren, das sie keinen 3fach-Bypass bekommen hat, sondern gleichen einen 4fachen…na gut – auf einen mehr, kommt es jetzt auch nicht mehr an…Hauptsache sie kann damit gut weiter leben und uns auch noch die nächsten 30 Jahre im Besten Sinne: auf die Nerven fallen

Am Wochenende

Draußen stürmt der Wind um das Haus. Gestern gab es dazu noch Regen und irgendwie finde ich das von Drinnen betrachtet, sehr gemütlich.

Ich hab gestern Mittag, neben einem netten Besuch im Restaurant, noch ein paar Besorgungen gemacht. Das Essen war lecker und ich hab mich gut aufgehoben gefühlt…Im großen Supermarkt auf der grünen Wiese nebenan, war es dafür extrem voll…ich hatte den Eindruck die Familien haben ihren Spaziergang einfach hierhin verlegt. Mein Einkaufszettel war zum Glück recht kurz und ich hab auch alles bekommen…doch ich musste noch in einen anderen Laden auf dem Gelände und war anschließend ziemlich nass…

…egal ich brauchte ein paar neue Memory-Form-Einlagen für die Schuhe…bei dem üsseligen (nass,kalt,trüb) Wetter, wollte ich jetzt endlich mal meine Gummistiefel ausprobieren. Gekauft hatte ich die vor mehr als 1/2 Jahr…also im Frühsommer.

Am Abend dann bin ich eine nur knappe 2km Runde gelaufen – mit den Gummistiefeln..in der Hoffnung, das mein kaputter Fuß, das „verträgt“….naja, in dieser Woche zickt er mal wieder rum, vielleicht nicht die beste Woche für einen Versuch…also nach nicht mal 30 Minuten war ich wieder zuhause…mein Fuß tat mir zwar weh – aber es ging noch…dafür hab ich mir an beiden Füßen an merkwürdigen Stellen Blasen gelaufen.

Noch kann ich die leider nicht für einen Waldspaziergang nutzen…aber ich werde die Gummistiefel jetzt öfter mal kurzzeitig nutzen…mal sehen ob sich meine Füße daran gewöhnen.

Solche Stiefel hab ich das letzte Mal getragen, da war ich 11 oder 12 Jahre alt. Meine waren damals Dunkelblau mit gelber Sohle und gelben Rand oben am Schaft.

Meine NEUEN sind natürlich moderner: also in dezentem Grün, mit Reißverschluss und etwas enger-anliegend als so normalo-Gummistiefel. Im Laden konnte ich die auch ein paar Minuten ohne Probleme tragen und ich hoffe, das ich noch mit der richtigen Kombi aus Einlagen und dicken Socken ein angenehmes Tragefühl bekomme…aber für den ersten Versuch war es gar nicht mal schlecht…ich hab schon in richtig teuren Wanderschuhen schneller schlechter laufen können, als jetzt mit diesen Teilen.

Heute stürmt es zwar, aber die Sonne kommt raus. Ich bleibe aber noch Zuhause, bin heute Abend noch mit ein paar Kollegen zu einem klassischen Konzert in Hamburg verabredet: Gespielt werden Stücke von Brahms, Debussy und Belioz, alles gespielt mit viel Engagement von einem Laien-Orchester…hmm Brahms ist jetzt nicht so ganz Meines..und diese Fest-Overtüre kommt schon sehr laut daher…das soll wohl Lebensfreude ausdrücken…aber bei mir kommen solche Laustärke-Steigerungen nicht so gut an….aber mal sehen, wie das heute Abend klingt.

Daher halte ich heute eher Ruhe, bevor ich mich in einen Konzertsaal voll Menschen und mit lauter Musik setze…hahaha und die Ohrenstöpsel liegen schon bereit.

Grammatik – quasi nebenbei

Seit ein paar Wochen lerne ich wieder intensiver Dänisch…ich komme voran, aber es gibt immer mehr, dieser ganz kurzen schnellen Wörter. Oft viele in einem Satz aneinandergereiht und das macht mir das Lernen nicht leichter.

Aber ich hab ja beschlossen, mich nicht auf die Grammatik zu versteifen, sondern Wörter und Satzteile zu lernen, und das mit der Grammatik kommt damit nebenbei. Quasi: En passant – so ganz beiläufig. Und das funktioniert sogar ganz gut…aber jeder neue Block an Wörtern und Sätzen macht mich erst einmal sprachlos…was ich bisher gelernt hab, klingt ja schon vertrauter…aber wenn viele neue Wörter in einer „Unterhaltung“ im Lernprogramm auftauchen, dann verstehe ich nur Bahnhof und Bratkartoffeln und denke nur: was für eine Sprache – seufz.

Aber ich lerne auch aus dem Kollegen-Chat wie die dänische Sprache im Alltag funktioniert…ich bin vor ein paar Wochen von einer Teamleitung in der Zentrale gefragt worden, ob ich Zugang zu dem Chat möchte, obwohl der nur in Dänisch geführt wird….ja klar – hier werden auf die Schnelle berufliche Infos ausgetauscht…und mit Copy-Paste ins Übersetzungsprogramm geht das auch ganz gut.

Aber neuerdings lese ich die Nachricht erst einmal auf Dänisch und schaue, was ich davon schon so verstehe….naja, bisher nur noch nicht allzu viel – aber einige Wörter, Wortbildungen und Sätze kann ich schon so verstehen…ich begegne hier also auch unkompliziert der Grammatik…das ist schon mal lustig.

Es macht mir jedoch immer noch Spaß und bis zum Sommer möchte ich die A-Grundkurse endlich hinter mir haben. Das ganze letzte Jahr hab ich es eher langsam angehen lassen…das schwierige Zwischen-Stadium mit der Grammatik, die einfach nicht hängen bleiben wollte, hab ich überwunden…jetzt hat mich der Ehrgeiz gepackt.

Und mein Ziel ist nach dem Sommer zusätzlich einen Präsenz-Sprachkurs zu besuchen, um die Sprache auch einzusetzen….mal sehen ob ich tatsächlich bis zum Sommer soweit komme.

Der französische Ausdruck en passant (Abk.: e. p.) lässt sich mit im Vorbeigehen, im Vorübergehen oder auch beiläufig übersetzen und bezeichnet im Schachspiel einen besonderen (Schlag-)Zug eines Bauern. Das Fremdwort wird auch außerhalb des Schachs als Redewendung verwendet, um zum Beispiel eine Tätigkeit zu bezeichnen, die man nebenher, ohne viel Aufwand, erledigen kann.

https://de.wikipedia.org/wiki/En_passant

Mir ist der Begriff tatsächlich in meiner Jugend begegnet, als ich versucht habe, Schach zu lernen…musste leider feststellen, das ist nichts für mich…eigentlich schade, aber das vorausschauenede Planen meiner Züge und die Züge eines Gegners, um dann die richtige Strategie anzuwenden, würde ich gerne können – kann es aber nicht.

Zufrieden durch die Woche

Meine Arbeitswoche war, wie erwartet, anspruchsvoll vollgepackt…aber bei 4 Tagen im Homeoffice hab ich wirklich eine Menge erledigt bekommen. Keinerlei Ablenkung, kein Quatschen, keine Kollegen, keine Unruhe…ich hab jeden Tag etwas länger gearbeitet und mir somit sogar einen kleinen Zeitpuffer erarbeitet.

Momentan liege ich also gut in der Zeit. Donnerstag war dann der eine Bürotag als Gegenstück…da ich ja nicht mehr sooft im Büro bin, wollten die Kollegen ja auch wissen, was so los ist und überhaupt hab ich einige seit Weihnachten nicht mehr gesehen…also so richtig produktiv war ich dann erst am dem Mittag…aber es tat ja auch gut.

An allen Tagen in der Woche bin ich zufrieden und freudestrahlend in den Feierabend gegangen…ja das fühlt sich gut an und so macht mir die Arbeit auch Spaß…wenn alle Daten rechtzeitig kommen, die ich dann ungestört zu einem Gesamt-Abschluss verarbeiten kann. Nun gut – also bisher waren es nur die Produktions-unabhängigen Daten, die ich bekommen habe. Also hab ich für viele Firmen schon alles andere vorbereitet und wenn dann ab Montag endlich die externen Abrechnungen kommen, kann ich die restlichen, davon abhängigen Arbeiten erledigen.

Ich liebe es einfach, wenn alles in geordneten Bahnen läuft…auch wenn mir Freitag, kurz vor Feierabend, ein Fehler aufgefallen ist…mist mist mist…ich hab eine zeitlich kritische Zahlung im alten Jahr nicht gemacht…und ich kann noch nicht einmal den Beleg dazu finden…mist mist mist. Es kann sein, das ich den einfach im Ordner abgelegt habe – ohne den Beleg zu scannen und vor allem ohne ihn zu bezahlen.

Das ist jetzt kein Weltuntergang – aber nur bei rechtzeitiger Zahlung haben wir einen Rückerstattungs-Anspruch…zum Glück ist es eine relativ kleine Summe…aber ärgerlich ist es schon. Das Thema Stromsteuer ist und bleibt ein blödes Thema…na ja unsere Zentrale hat in den letzten Jahren so viel Geld damit „versenkt“ (aus Unwissenheit und ohne Struktur in den Abläufen), da kommt es auf meine kleine verspätete Zahlung jetzt auch nicht mehr an. Aber natürlich ärgert mich so etwas – mein Anspruch an mich selbst, ist eben auch sehr hoch.

Die meisten Fehler in unserem Job kann man ja korrigieren – aber eine verspätete Zahlung kann man zwar nachholen, aber sie ist und bleibt verspätet, mit all den Konsequenzen die daraus resultieren. Seufz – Mist.

Aber auch dieser Fehler ist eben nur ein Fehler und schmälert meine Zufriedenheit über die letzten Wochen nur ein ganz kleines bisschen. Es überwiegt die Freude fit zu sein und größtenteils zumindest, gute Arbeit zu leisten.

Wo ich Donnerstag schon mal in Hamburg war, hab ich mir auf dem Rückweg, noch eine Pizza bei meiner Lieblingspizzeria geholt und Zuhause genüsslich verspeist.

An den meisten Abenden gab es bei mir wieder regenreiche Walkingrunden und mehrere Telefonate mit dem Rentner aus Hessen und auch meiner Schwester. Ihre OP rückt immer näher und so auch die Nervosität…ich versuche meine Nervosität im Zaum zu halten, da mein Herz auch immer noch unregelmäßig schlägt und gerade nachts öfter mal „stolpert“.

Nur gut, dass mein Termin beim Kardiologen auch nur noch einen Monat entfernt ist. Aber erst einmal kommt ihre OP und dann schauen wir weiter. Ich versuche ruhig zu bleiben und mich nicht aufzuregen.

Was manchmal gar nicht so leicht ist, wenn Chefs Mails nicht ordentlich lesen: ich stelle eine Entweder-Oder Frage und bekomme die Rückmeldung: „genehmigt“. Ja WAS ist denn nun genehmigt? Oder darf ich mir das Aussuchen? Wir sprechen schon wochenlang über den internen Verkauf eines Autos und nur durch Zufall erfahre ich, das bereits ein neues Fahrzeug bestellt wurde und das Alte weg soll…ja warum sagt das denn keiner, dann können wir uns doch den Umweg über den internen Verkauf sparen und ich hätte so einiges an Zeit gespart, um einen reellen Restwert für das alte Auto zu ermitteln. Es ist wie immer ein Kommunikations-Problem.

Aber letztlich bin ich froh, was ich es überhaupt noch rechtzeitig erfahren habe…so kann ich alles noch richtigstellen und auch hierfür den Jahresabschluss vorbereiten. Klein wird sie werden, diese Firma, jetzt wo alle Mitarbeiter auf eine andere Gesellschaft übertragen wurden…aber dieser Abschluss 2022 wird noch einmal groß…mit allem, was dazu gehört.

Jetzt ist erst einmal Wochenende…und das genieße ich

Die ersten Tage im neuen Jahr

Ich hatte meinen Silvester-Urlaub um die beiden ersten Tage in dieser Woche, erweitert.

Es blieb somit genügend entspannte Zeit, um mich weiter um den Keller zu kümmern…Das letzte Holzregal hab ich noch einmal umgestellt, meine Vorräte neu sortiert und die Kisten neu gepackt und dabei, wieder einmal viele Dinge als inzwischen überflüssig eingestuft. Auch bin ich erneut durch die Schränke in der Wohnung gezogen – mit jedem Mal fallen mir Dinge auf, die ich JETZT loslassen kann…also weg damit. Das gibt immer etwas mehr Platz in Schrank und Schubladen und ich habe nicht vor den gewonnenen Raum wieder mit Dingen vollzustellen.

An einer Stelle im Keller, hab ich all das Zeug hingestellt, das ich beim Sozialkaufhaus in Hamburg abgeben wollte…und an anderer Stelle den Kram, der zum Wertstoffhoff sollte…nur ein kleiner Teil ist dann in der Mülltonne gelandet.

Wie immer tat das Ausmisten gut…das mache ich ja inzwischen 2-3x im Jahr und mit jedem Mal fallen mir Dinge in die Hände, von denen ich weiß, also die würde ich jetzt nie wieder in die Wohnung stellen…vor allem Dekokram und Lampen.

Für die vorherige Wohnung, wo es nur wenig Möglichkeiten für Deckenlampen gab, hab ich mittels Stehlampen Gemütlichkeit in die Ecken der Dachgeschoß-Räume gebracht…die meisten Lampen waren nach dem Umzug im Keller gelandet…jetzt habe ich nur ganz wenige ausgewählte Stücke in der Wohnung stehen, die – die mir wirklich wichtig sind. Aber warum die anderen im Keller weiter verstauben lassen.

Auch so einige Fehlversuche mit Vorhangschienen, Plissee-Rollos und Gardinen liegen unnütz herum…haben ja immerhin Geld gekostet…nun hab ich endlich die für mich „Richtigen“ in der Wohnung…also auch damit: ab zum Sozialkaufhaus.

Nach der Fahrt zum Wertstoffhof, das ging schnell -war nicht so viel – bin ich gleich weiter nach Elmshorn gefahren. Auf dem Parkplatz wollte ich gerade den Parkschein ziehen, da kam ein älteres Paar freudestrahlend auf mich zu und schenkte mir Seinen, mit noch knappen 1,5 Stunden Parkdauer. Hab mich vielmals bedankt und mich sehr über diese nette Geste gefreut.

Ich hatte eigentlich nichts Besonderes vor…außer mich für ein verspätetes Frühstück in ein Deli/Cafe zu setzten…das war gemütlich und der Kaffee erstaunlich gut….erst als es voller und lauter wurde, hab ich noch einen Spaziergang durch die Innenstadt gemacht.

Die Sachen für das Sozialkaufhaus „Stilbruch“ hab ich erst Mittwoch nach Feierabend abgegeben…aber auch das ging zügig und die haben alle Sachen auch tatsächlich angenommen…das hat mich sehr gefreut.

Ich bin bisher, bis auf einen Tag in dieser Woche, jeden Abend meine Walkingrunde gelaufen, auch wenn es nass und irgendwie ungemütlich wirkte…aber sobald ich draußen, die mir inzwischen so vertrauten Wege, lief, musste ich jedes Mal unwillkürlich lächeln…mit jedem Tag wurde der Mond am Himmel voller und leuchtete so intensiv, das ich nur selten die Taschenlampe brauchte und das Wetter machte mir nichts aus.

Die freien Tage waren richtig schön so….und helfen mir bei der nun kommenden herausfordernden Zeit…denn kaum war ich Mittwoch wieder im Büro (nicht nur geistig – sondern auch physisch) kam schon die Mitteilung, was jetzt bis Ende Januar tatsächlich schon fertig sein muss, obwohl ich für einige der Firmen eigentlich Zeit bis Mitte/Ende Februare hätte haben sollen. Es geht also schon los, mit dem Zusammenstauchen der Abgabetermine.

Aber noch bin ich guter Dinge: das kriege ich schon irgendwie hin. Irgendwie!

bequeme Lügen

Ich hatte Silvester meiner Schwester von einem besonders günstigen Angebot für Kokosmilch berichtet….sie benutzt diese für viele Gerichte, noch mehr als ich…der Preis für Bio-Kokosmilch in dem einem Laden war unschlagbar günstig in der 1.KW des Neuen Jahres. Und da wir zwar auseinander wohnen, aber Beide in Schleswig-Holstein, war ich mir sicher das auch in Flensburg dieses Angebot gültig ist und immerhin müssen die Beiden jetzt noch mehr auf ihre Ausgaben achten, wo mein Schwager arbeitslos ist.

Was sie mit dieser Information macht, ist mir aber anschließend egal, das müssen sie selber entscheiden und ich hätte das Thema auch gar nicht mehr angeschnitten, wenn sie sich nicht Montagmorgen bei mir gemeldet hätte: Sie wäre da gewesen, die hätten das Angebot gar nicht und die Verkäuferin wäre überrascht von dem Angebot…also ihr Markt würde daran nicht teilnehmen.

Hmmmm….ich kenne meine Schwester seit über 50 Jahren und weiß um ihre oftmals bequeme Art sich Themen vom Hals zu schaffen: Einfach etwas behaupten, was so nicht stimmt. Also eine Lüge benutzen…Das ist bequem und einfach.

Im Laufe meines Lebens hab ich eine Antenne dafür entwickelt, mein Vater, meine Schwester und auch mein Ex-Freund sind/waren Meister im masslosen Übertreiben und Lügen…etwas was mich schon immer zur Weißglut bringen konnte.

Ihre Art das zu schreiben, hat mich also aufhorchen lassen.. ich hab noch einmal nachgefragt, WO sie genau war…und hab ihr dann das im Internet für diese Adresse angezeigte Angebot als Bild geschickt….ich hab sogar in dem Laden angerufen und nachgefragt: na klar – juuupp die Angebotsware ist im Laden verfügbar…auch das hab ich ihr geschrieben und auch, dass ich die negativen Gefühle, die ihre merkwürdige Aussage in mir ausgelöst haben, nicht toll finde….

Wie gesagt, normalerweise hätte ich das Thema gar nicht mehr angesprochen, aber ihre Aussage hat mich wieder einmal so verletzt…warum diese so offensichtliche Lüge? WOZU? Das ist so unnötig…sie hätte es einfach dabei belassen können, nichts zu schreiben oder das sie einfach keine Lust hat, extra dahin zu gehen….oder was auch immer….aber zu behaupten, wie wäre da gewesen und die hätten das gar nicht…

Na klar jeder lügt, meistens sind es „soziale“ Lügen, damit sich andere Menschen nicht schlecht fühlen: „Ja, das Kleid steht Dir“ oder um eine Diskussion oder Streit zu vermeiden: „Nein ich war nicht in der Kneipe, war mit dem Hund im Park“…aber meistens ist es tatsächlich die Bequemlichkeit, die Menschen zum Lügen bringt.

Mein Ex-Freund hat das Lügen wie einen Schutzschild um seine Person gelegt…es war leichter für ihn zu Lügen, als etwas mit vielen Worten zu erklären, wie es wirklich war…Unangenehmen Fragen konnte er so aus dem Weg gehen und gleichzeitig hat er sich mit vielen Lügen über Herkunft und Vergangenheit erhöht. Er wollt etwas sein, was er nicht ist…ich bin ihm zwar in vielen Dingen schnell auf die Schliche gekommen und hab sie ihm auf den Kopf zugesagt…aber er hat es nie zugegeben, auch wenn die Fakten Schwarz-auf-weiß belegbar waren ..etwas was unser Zusammensein schwer belastet hat…daher war unsere Beziehung auch von Anfang an, nie unbeschwert. Dabei hab ich ihm schnell klar gemacht, mir ist egal woher er kommt, was er ist oder was seine Familie macht….aber ich mag keine Lügen.

Leider war ihm das so in Fleisch und Blut übergegangen, er konnte nicht anders…und er konnte nie zu seinen Lügen stehen…auch wenn er ertappt wurde…immer hat er versucht, sich da rauszuwinden, meistens mit Arroganz. Ich wusste schon ziemlich früh, das er mir mit seiner Art nicht gut tut….aber ich war verliebt und hab alle Warnsignale ignoriert…die waren da und schrillten mit jeder weiteren entdeckten Lüge lauter und lauter…ich hab sie zur Seite geschoben, wohlwissend das kann nicht gut gehen…aber wer will das schon wahrhaben.

Vielleicht hat mich auch deshalb diese kleine und so unnötige Lüge meiner Schwester, so sehr getroffen…weil sie mich an die Zeit mit meinem Ex-Freund erinnert hat…und an meinen Vater, der sich immer und überall mit masslosen Übertreibungen und Lügen in den Vordergrund gedrängt hat..er hat seine Lebens-Lügen im Alter tatsächlich selber geglaubt…das ihn viele Menschen dafür ausgelacht haben, hat er nicht mal mehr mit bekommen (ich rede hier von tatsächlich nachweisbaren großen Unwahrheiten – nicht von den kleinen Übertreibungen und Ausschmückungen, die eine Geschichte manchmal etwas lustiger und interessanter machen und damit gesellschaftlich akzeptiert sind).

Natürlich lügen wir alle, mehr oder weniger…auch ich nutze soziale Lügen und auch manchmal um einer Diskussion aus dem Weg zu gehen…aber um wirklich gut lügen zu können, muss man auch stringent bei der Lüge bleiben und das können die Wenigsten. Man muss sich seine Lügen nämlich MERKEN…und wenn das nächste Mal das Thema darauf kommt, muss man sich an sie erinnern und mit Einfließen lassen.

Wenn man z.B. behauptet am letzten Freitag krank zuhause gewesen zu sein, sollte man sich nach einer Woche noch daran erinnern können und dann nicht im Gespräch behaupten, ohh letzten Freitag war ich im Schwimmbad.

Die meisten Menschen jedoch, vergessen ihre Lügen sehr schnell wieder und werden dadurch im Nachhinein als schlechte Lügner entlarvt.

Meine Schwester ist dann doch noch zu dem entsprechenden Laden gefahren und hat einige Dosen Kokosmilch auf Vorrat gekauft, hat mir eine nette Whatsapp geschrieben (ohne sich für die Lüge zu entschuldigen) und sich danach 3 Tage gar nicht mehr bei mir gemeldet.

Das war ihr Eingeständnis für ein schlechtes Gewissen…sie weiß, daß ich weiß, daß sie gelogen hat…so unnötig.