3.Todestag

Gründonnerstag, der 01.04. – Mein Urlaubstag und die Schwester zu Besuch….sehr schön.

Nach der unruhigen Nacht haben wir etwas länger geschlafen und ich hab ein schönes, vor-österliches Frühstück für uns bereitet: mit frisch gebackenem Brot, Butter, weichgekochten Eiern, Nordseekrabben, jungem Gouda mit Weintrauben, magerem Serano-Schinken, Quark und einer köstlichen Blut-Orangenmarmelade (gekauft in Altonaer Volkspark bei dem „Bauernhaus“ wo ich Tage zuvor Kaffee und Kuchen to-go gekauft hatte) ….

Und nach dem entspannenden Frühstück haben wir 2 kleine Sträuße aus orangenen Rosen und Tulpen gebunden und sind an die Elbe gefahren…auf Höhe der Wittenbergener Heide…immer schön am Ufer entlang …es lag noch das Gefühl eines leichten Morgennebeln über der Elbe

und an einer Stelle, die direkt bis zum Wasser führte, haben wir in kurzem Gedenken an unseren vor 3 Jahren verstorbenen Vater innegehalten und die Blümchen ins Wasser geworfen (durch die Seebestattung gibt es ja keinen festen Ort des Gedenkens.) ….gesprochen haben wir schon seit gestern eine Menge über die Vergangenheit…

Wir sind dann noch ein paar km weiter gelaufen und uns erst gegen Mittag voneinander verabschiedet.Sie hatte am frühen Nachmittag noch einen Termin in Flensburg und ich ja noch zur Mittagszeit den Termin im Test-Zentrum.

Es war schön sie hier zu haben, aber am Nachmittag war ich dann auch wieder froh alleine zu sein….und wie immer nach solchen Treffen, mit ununterbrochener Kommunikation, freue ich danach wieder auf stumme und stille Zeiten….nur das ich dieses Mal noch zusätzlich nach etwas Schlaf lechzte.

Also den Rest des Tages hab ich dann auf der Couch verbracht…aber jetzt bin ich wieder ruhiger, Ruhepuls/Blutdruck sinken langsam wieder und in der darauf folgenden Nacht hab ich zum ersten Mal in dieser Woche richtig gut geschlafen…..

Aufregung- 2.Teil

Schon seit ein paar Wochen ist geplant das Schwester+Schwager Ostern zu mir kommen. Mein Schwager muss unbedingt mal raus …und Beide waren ja lange krank zuhause….Es würde Beiden gut tun, nach so langen Monaten mal wieder für 1 Nacht woanders zu sein.

Also war geplant das sie Ostersamstag zu mir kommen, wir in Pinneberg einkaufen gehen ohne Termin (Flensburg hat aktuell nur Einkaufen mit Terminen)…ich koche für den Abend und Oster-Sonntag bereite ich einen Oster-Brunch …mit anschließender Wanderung irgendwo in der Natur.

Schleswig-Holstein liegt mit der 7-Tage-Inzidenz ja noch weit unter 100 und die Regelung besagt schon seit ein paar Wochen: Es dürfen sich Personen aus 2 Haushalten treffen mit maximal 5 Erwachsenen = Passt also….

Hätte passen können…dumm nur, das seit Montag für 3 Kreise in Schleswig-Holstein verschärfte Regeln gelten werden und zwar ab dem 01.04. und das sind ausgerechnet: PINNEBERG, Segeberg und FLENSBURG…hier sind die Inzidenzen über 100 und steigen weiter …

Und gerade jetzt wäre es wichtig gewesen, das die Beiden mal raus kommen…seit dem Wochenende ist klar, das meine Schwester nun kurzfristig operiert werden muss….und das macht uns allen Dreien Angst. Ja – es ist ein Routine-Eingriff der in Deutschland hunderttausende Mal im Jahr gemacht wird…aber eine Operation am Auge klingt wirklich nicht ungefährlich….Sie hat am linken Auge den Grauen Star….d.h. die getrübte Linse des Auges wird entfernt und durch eine Kunstlinse ersetzt. Wird das nicht gemacht, kann droht langfristig die Erblindung.

Jetzt ist meine Schwester noch kein 55 Jahre alt, also eigentlich noch viel zu jung für diese Krankeit….aber andere Erkrankungen wie Diabetes können schneller zum Grauen Star führen…und das ist wohl bei ihr passiert….Sie hat seit ca.1.5 Jahren ein Mischform Diabetes 1 und 2. Ich mache mir viele Gedanken und bin voller Sorge.

Als mein Schwager mich informierte, das die Besuchsregelungen zu Ostern jetzt verschärft wurden, waren wir uns ziemlich schnell einig, das wir nun etwas umplanen werden….

Mein Vorschlag war: meine Schwester kommt mich am 31.03. alleine besuchen und bleibt über Nacht (mein Schwager hat keinen Urlaub)…zusammen gedenken wir dann am 01.04. dem 3. Todestag unseres Vaters…..sie fährt dann am 01.04. nachmittags zurück …und ich komme Ostern für einen Tag zu Besuch nach Flensburg.

Den Vorschlag konnten wir ihr aber erst Dienstag Abend machen….und freudig hat sie dann zugestimmt…froh – das wenigsten sie mal rauskommt….und auch das wir einen Schwestern-Abend haben können….

Hmmm, nur mir blieb jetzt wenig Zeit, meine Wohnung schon ein paar Tage früher als ursprünglich geplant, in einen für mich akzeptabel vorzeigbaren Zustand zu versetzen…denn ich hatte die restliche Putzaktion wie Bad und Kleiderzimmer auf meine freien Tage legen wollen….

Dienstag hab ich früher angefangen zu arbeiten und bin auch länger geblieben….aber müde und kaputt bin ich immer noch und diese Unruhe in mir ist immer noch da….Ruhepuls und Blutdruck sind weiter viel zu hoch…und ich hab das Gefühl mein Herz schlägt unrund…mein Darm beginnt den inneren Stress aufzugreifen und fängt auch wieder an zu rebellieren….Mist, Mist….

Gedenk-Spaziergang

Gedenk-Spaziergang

Ich bin erst relativ spät aufgebrochen für die Fahrt an den Elbstrand…aber in der Abenddämmerung hatte es eine ganz besondere Atmosphäre …und es waren auch fast keine Menschen dort.

So hab ich mein kleines Blumensträußchen (frisch von meinen Balkonblumen geschnitten) zusammen gebunden und direkt in Strandnähe ins Wasser geworfen. Die Wellen haben sich der Blumen sofort angenommen und mit gezogen.

Zwei Enten schwammen unmittelbar auf die Blumen zu…haben aber gemerkt das es nichts zu fressen war, blieben aber in der Nähe.

Ich hab dann einen Spaziergang am Strand gemacht…und sogar kurz mit meinem Vater Zwiesprache gehalten…und dann den Rest des Spaziergangs in Ruhe genossen…. Wie schnell doch 2 Jahren vergangen sind.

2 Jahre schon

2 Jahre schon

Seit 2 Jahren schon ist mein Vater tot….gestorben in den ganz frühen Stunden des 1.4.2018. …eigentlich war es noch Nacht.

Rückblickend hat dieses Datum in meinem Leben eine Linie gezogen…ein davor und ein danach. Das diese Linie sich dann zu einer Spaltung meines Lebens entwickelt hat, dafür kann weder mein Vater etwas, noch ist sein Tod dafür verantwortlich…

…aber alles was mit seinem Tod geschah und wie sich mein Leben in Job und Beziehung seitdem entwickelt haben, hat ursächlich nicht mit seinem Tod angefangen…aber ist mir seitdem viel bewusster geworden.

Mit meinem Vater hab ich, nach seinem Tod, meinen Frieden geschlossen…mit meiner Schwester ebenfalls….(sie hat mich gefragt ob wir uns Freitag irgendwo in der Mitte Schleswig-Holsteins treffen wollen) und mit meinem alten Leben? Meiner gescheiterten Beziehung? Hab ich auch damit meinen Frieden gemacht? JA – das hab ich.

Und so sehe ich den Tag Morgen, ohne Groll, als Erinnerung an meinen Vater…der es nicht geschafft hat, immer ein Vater zu sein…aber er ist eben nicht abgehauen…sondern hat uns dann eben alleine weiter groß gezogen.

Ich werde Morgen irgendwo an die Elbe fahren und eine kleine Blume ins Wasser lassen. Immerhin hat er eine Seebestattung bekommen, wenn auch nicht in der Elbe…sondern viel weiter weg.