Heute ist bei mir so ein Tag wo ich versuche meinen ungläubigen Frust zu ertränken….ich versuche es gerade mit einem Blanc de Noir vom Weingut Weitzel…oder anders ausgedrückt: ich betrinke mich gerade mit einem feinherben Weisswein….zum Wohl.

Der heutige Tag ist  ein Beispiel warum Firmen Bilanzen erstellen ohne deren Inhalt zu kennen. Es gibt tatsächlich Firmen das hat KEINER, weder Buchhalter, noch Controller mehr die Übersicht über die Zahlen…keinem ist bewusst WARUM und WIE die Zahlen erstellt werden, welche Regeln dahinter stecken und in welchen Fällen es Ausnahmen gibt…bestenfalls weiß jemand das er/sie die Zahlen ermitteln soll…warum und wie….vollkommen egal.

Es ist das Ergebnis der Arbeits-Diversifikation…Dadurch das an den Prozessen viele verschiedene Mitarbeiter, aus verschiedenen Abteilungen involviert sind, fühlt sich letztlich auch niemand mehr für die ermittelten Zahlen verantwortlich….und weil auch kaum jemand Lust hat, die Ermittlung der Zahlen zu dokumentieren…ist es nach Monaten und Jahren auch schwierig die Zahlen nachzuvollziehen…ich suche in den Vorjahren vergeblich nach den entsprechenden  Belegen…Ablage KANN gut sein…muss aber nicht…(Eine der Regeln lautet: keine Buchung ohne Beleg).

Das Ergebnis sind Zahlen die NIEMAND mehr wirklich kennt oder deren Entstehung erklären kann…. Ein absolutes Desaster in meinen Augen und für mein Verständnis. Wir jonglieren in 3 verschiedenen Ledgern unterschiedliche Wertansätze….aber wenn die Controller die Regeln des HGB nicht kennen, wie wollen die die richtigen Wertansätze für den gesetzlichen Einzelabschluss ermitteln? Und wenn ein Hauptbuchhalter nicht mehr weiß wie die Wertberichtigung von Forderungen ermittelt wird….na dann Prost *hebt-das-Weinglas*

Was mich am meisten schockiert, ist die lapidare Vorgehensweise mit den unterschiedlichen Wertansätzen…und wenn mir selbst die Steuerfachfrau Buchungssätze vorgibt und sie dann sagt,  sie weiß nicht ob diese überhaupt richtig sind, bin ich entsetzt und sprachlos….und dann kommen im nächsten Monat die Anweisungen alles wieder zu stornieren und „anders“ zu buchen…der Vorschlag wie das „anders“ aussehen könnte, kam von meiner Kollegin und mir…

Jetzt verstehe ich warum Wirtschaftsprüfer in meiner alten Firma so gerne bei uns geprüft haben…meine Chefin und ich kannten (mit ein paar Ausnahmen) JEDE Buchung, konnten Auskunft geben warum die Zahlen gebucht wurden…und wie diese ermittelt wurden.

Hier werden per Mail Buchungsanweisungen aus der übergeordneten Steuerabteilung vorgegeben, die sich als nicht buchbar erweisen….und das sind nicht gerade kleine Beträge.  Hier löscht der Leiter vom Controlling einfach Monatsabschluss-Arbeiten der Buchhaltung,  die ihm unlogisch erscheinen…und ich habe insistiert das doch stehen zu lassen…oder auch gewisse gängige Bezeichnungen so zu belassen, weil sie für Buchhalter eben logisch sind…nicht jedoch für einen übergeordneten Controller…Kompetenz-Gerangel vom Feinsten.

….und wenn sich dann noch ein Controller bei zwei verschiedenen Buchhaltern Hilfe sucht,  um einen Ausdruck auf Geschäftspapier vornehmen zu können,  ist mein Verständnis von abteilungs-übergreifender Hilfestellung erschöpft. Für so einen Schwachsinn hab ich einfach keine Zeit.

Und wenn dann meine Kollegin aus der Buchhaltung  auch noch anfängt mich zu gängeln…sorry, den Zahn hab ich ihr gleich gezogen…über das Thema haben wir gestern gesprochen, ich mache das…ich weiß was ich wo machen muss….das muss sie mich heute (sie ist nicht meine Chefin) nicht nach der Erledigung fragen…hab entsprechend geantwortet, das wir das doch gestern besprochen habe, das in meinen Verantwortungsbereich gehört…ich WEIß was ich machen muss, sie sich keine Sorgen machen soll…ich mich aber aufgrund unser prekären Personaldecke dafür entschieden habe, wichtigere Dinge vorzuziehen…lol.

Soooooo …. das ist der Frust den ich gerade versuche mit Wein herunter zu spülen…und ich weiß es funktioniert nicht…aber der Wein schmeckt trotzdem.

Langsam muss ich mich fragen ob das die richtige Firma für mich ist….kann und will ich hier tatsächlich arbeiten? Eine Erkenntnis habe ich gewonnen: ….meine alte Firma war echt super organisiert…das lag an genau 3 Personen: unser kaufmännischen Leitung, der Innendienstleitung  und an Mir 🙂

 

 

 

 

 

8 Gedanken zu “Wein versus Frust

  1. Tja, je mehr Leute in der Suppe rühren, desto größer wird die Meinungsvielfalt.
    Hier scheint jedoch ein Kenntnisdefizit die Oberhand zu haben und „kreatives“ Bilanzieren vorzuliegen.

    Schau dich besser weiter um, wenn du die Möglichkeit hast.
    Prost !

    Gefällt 2 Personen

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