Erinnerungen geplündert

Heute habe ich mit einem Thema begonnen, das mich schon eine Weile beschäftigt. Ich hab ja bereits angefangen meinen Hausstand zu verschlanken…so alle 3-4 Monate durchforste ich meine Wohnung erneut nach Dingen, die ich nicht mehr unbedingt aufbewahren möchte…und interessanterweise steigt jedes Mal meine Bereitschaft mich noch weiter von Überflüssigem zu trennen.

Einen großen Bogen hab ich bisher um meine Erinnerungskisten gemacht – bis heute….Als ich eine der Plastikboxen aufmachte kam mir gleich ein muffiger Geruch entgegen…

Obenauf lagen 2 größere Kuscheltiere, die ich als kleines Kind von meinen Urgroßeltern bekommen habe…eine Teddybär, der sogar noch brummen konnte und ein Kuschel-Äffchen….direkt darunter lagen einige der Handarbeitsstücke aus meiner Schulzeit….darunter ein paar Aufsatzhefte…mein Poesie-Album, mein 1. Tagebuch…. Bilder die wir im Kunstunterricht nach verschiedenen Methoden gemalt hatten, Briefe von Brieffreunden, Verwandten…auch die einzigen Briefe meiner Mutter, Bilderalben….kleine Spielzeug-Autos und und und…..jede Menge Modeschmuck-Broschen für die Blazer die ich in den ersten 20 Jahren meines Bürojobs getragen habe (da ich durch eine Allergie keinen Schmuck auf der Haut tragen konnte, hatte ich für jeden Blazer eine Brosche…und ich hatte viele Blazer)

Ich bin heute 52 Jahre alt, hab keine Kinder denen ich das mal zeigen könnte…die Kuscheltiere hab ich sofort in eine Mülltüte getan und auch die Ergebnisse aus dem Handarbeitsunterricht. Um mich an die Kuscheltiere zu erinnern brauche ich diese muffigen Teile nicht….ich hab diese vielgeliebten und geknuddelten Stofftiere auf vielen Bildern die mein Vater damals zu Weihnachten immer gemacht hat.

Und so hab ich es heute tatsächlich geschafft meine Erinnerungskisten zu plündern…ein kleines Plastiktier, das mich seit meinen Baby-Zeiten begleitet hat, bewahre ich auf….ebenso alle Briefe, Tagebücher, Bilderalben, Schulhefte usw…und 2 der schönsten Broschen….und noch ein paar Kleinigkeiten…aber immerhin ein großer Teil ist jetzt weg….und es fühlt sich nicht verkehrt an.

Selbst meine Schwester hat mit vielen meiner Erinnerungsstücke nichts zu tun…und sie könnte damit auch keine Geschichten verbinden….es sind meine Erinnerungen – meine Geschichten und ich habe das Meiste davon in meinen Tagebüchern verewigt und sehr viele davon sind mir auch noch so bewusst.

Was ich allerdings absolut vergessen hatte fand ich in 2 alten Schulheften…ich habe tatsächlich aus der Bravo damals ALLES über „Die Profis“ gesammelt….hahhaha eine britische Serie mit Lewis Collins und Martin Shaw….ich hab alles ausgeschnitten und in die Schulhefte geklebt.. Ich hab es gerade mal gegoogelt. Die Serie gab es von 1974 – 1983 ….ich hatte den Bravo-Starschnitt der Beiden sogar an meiner Kinderzimmer-Tür….

Die neueste Erinnerungskiste ist allerdings erst 6 Jahre alt…und um die habe ich einen großen Bogen gemacht….nein, da gehe ich nicht dran…da ist alles drin was mit dem Turnier-Tanzen zu tun hat….die bleibt genauso, wie sie jetzt ist: verschlossen….Nur nicht die Büchse der Pandora öffnen….

Das sind die Turnierkleider drin, Schuhe, Kratzer, Urkunden, Trainingsschuhe, Trainingsröcke, mein Startbuch, Turnier-Ergebnisstreifen, Startaufstellungen. Das ist alles noch zu nah….zu frisch…da steckt im wahrsten Sinne noch mein Herz drin….

2 Gedanken zu “Erinnerungen geplündert

  1. Mir fällt es derzeit auch extrem leicht, mich von Altem / Erinnerungsstücken zu trennen. Entweder sind sie im Kopf oder eben nicht. Und warum Geschichte mit sich herumschleppen, wenn es noch Zukunft gibt?

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