sportliche Herausforderung – Autobahn und Eumel

die letzten Wochen war ich oft auf der A7 oberhalb von Hamburg in Richtung Norden unterwegs…sehr oft. Das hat sich zum Glück jetzt auf 1x die Woche reduziert.

Auf jeden Fall fahre ich bis Kiel und seitdem meine Schwester zur Reha ist, biege ich dort von der A7 auf eine Bundesstraße ab und fahre weiter bis zur Reha-Klinik. Das sind jetzt pro Strecke 100km. Eigentlich ist das noch eine Entfernung, die mich nicht stresst…was es für mich aber so stressig macht, ich muss jedes Mal – immer noch – so einen blöden Corona-Test machen…und die sind sehr unterschiedlich.

Bei mir im Ort waren die in der Teststation unfreundlich und ich fühlte mich wie ein Betrüger, weil die bewiesen haben wollen, das ich ins Krankenhaus gehe um jemanden zu besuchen oder selber zum Arzt muss, um so den Test kostenlos zu bekommen. Soll ich mir erst im Krankenhaus eine Bestätigung holen oder wie? Wofür braucht man den Test denn sonst noch zwingend? und wer macht so etwas freiwillig sich ständig testen zu lassen…also ich jedenfalls nicht. Nach einmaligem Versuch, hab ich beschlossen dort nicht mehr hinzugehen.

In Kiel reicht es an den Teststationen aus, wenn man erklärt in welches Krankenhaus man möchte..füllt dafür einen Zettel aus und erklärt mit seiner Unterschrift seine wahrheitsgemäßen Angaben. Also gehe ich immer noch lieber dort zum Test, das sind nur 3km Umweg und geht schnell und zuverlässig und die sind nett…also stressfrei. Allerdings hat die eine Teststation am Wochenende nur bis 12 Uhr geöffnet und in der Woche bis 16 Uhr…die Andere in der Nähe, hat Mittags eine längere Mittagspause, hat dafür aber auch bis 18 Uhr geöffnet.

Ich muss also an einem Samstag zusehen, dass ich bis 12 Uhr den Test gemacht habe, sonst muss ich fast eine Stunde warten….und so hab ich für gestern geplant: 10 Uhr losfahren, dann bin ich um 11 Uhr in Kiel, Testen mit Warten vorher und nachher ca. 30 Minuten, dann die Sachen für meine Schwester besorgen: Obst und Snackgemüse, Süßigkeiten, Zeitschriften und einen neuen Eumel….ca 1 Stunde und dann noch 30 Minuten Fahrt bis zur Reha-Krankenhaus. Ankunft 13 Uhr.

Pläne sind gut und strukturieren den Tag.

Einen Stau hatte ich jedoch nicht eingeplant…und so stand ich dann völlig ungeplant zwischen Bad Bramstedt und Großenaspe im Stau. Also stand im Sinne von stillstehen. Wir haben uns brav alle sowas von vorschriftsmäßig aufgestellt, dass es eine perfekte Rettungsgasse gab und danach rollte gar nichts mehr. Außer den Feuerwehr-Fahrzeugen die nach ca. 15 Minuten mit großem Getöse und mit hoher Geschwindigkeit durch diese Rettungsgasse fuhr. Mit einigem Abstand kamen insgesamt 4 Fahrzeuge der Feuerwehr…aber zum Glück kein Rettungswagen.

Also hieß es Warten und das Einzige das lief waren mein Hörbuch (Brett Scott: „Cloudmoney – Cash, Karte oder Krypto: Warum die Abschaffung des Bargelds unsere Freiheit gefährdet“ super geschrieben und vor allem toll gelesen) und die Uhr.

Nach ca. 35 Minuten ging es dann endlich weiter….und mittels perfektem Reißverschluss-Verfahren kamen wir dann endlich auch an der Unfallstelle vorbei…wann und wie der Abschleppwagen vom ADAC dorthin gekommen ist kann ich gar nicht sagen…auch die Polizie war Vorort. Zum Glück war es wohl ein Unfall eines einzelnen Wagens und der hing schon am Haken, während ein junges Pärchen danebenstand und zusah.

Meinen strategischen Zeitpuffer, durch großzügige Planung, von 30 Minuten war damit aufgebraucht…wenn jetzt nichts mehr dazwischen kommt, klappt noch alles mit dem Test. Bis Kiel lief es dann auch gut… Einen Parkplatz vor der Klinik hab ich schnell gefunden…der war allerdings etwas schmal, so dass ich über die Beifahrerseite aussteigen musste…bin ja noch gelenkig – kein Problem. Also losgespurtet bis vor den Eingang der Teststation. Maske?…warum hab ich keine Maske in der Tasche…hab ich doch immer..grrrr…zurück zum Auto spurten – dort hab ich eine ganze Packung FFP2-Masken liegen…und wieder zurück joggen (sooo also Sprint haben wir schon mal geübt für heute).

Die Teststation war leer und es ging dann auch alles wie immer dort: nett, lustig und schnell und nach 15 Minuten hatte ich auch das Testergebnis auf dem Handy…da war es 11.58 Uhr. Prima.

Zum Einkaufen blieb mir nur noch 1/2 Stunde, anstatt 1 und in dem großen Einkaufszentrum war es voll…auch hier hab ich einen eher unbeliebten Parkplatz genommen, weil ein anderes Auto blöd schräg stand…aber ich passte gerade noch so rein…anstatt also zu Bummeln bin ich nur noch zielgerichtet durch den riesigen Laden, den ich mit seiner Aufteilung nicht kannte, gelaufen und bin dabei (gefühlt) hunderten Menschen ausgewichen, die dort die Gänge blockierten um sich gemächlich zu entscheiden.(2.Sporteinheit: Gehen, Stoppen, Ausweichen im Sauseschritt und dabei die Richtung nicht verlieren).

Interessanterweise waren die Kassen ALLE besetzt und so ging das echt schnell. Auf zum Auto und zur letzten Etappe…nun gemächlich über Bundes- und Landstraßen und um 13:02 Uhr war ich quasi pünktlich am Ziel.

Na klar hätte ich auch anrufen können, daß ich etwas später komme…aber das wollte ich nicht. So hab ich mich zwar etwas gehetzt, aber mich dabei nicht geärgert…ich hab es also sportliche Herausforderung betrachtet.

Über den neuen Eumel hat sich meine Schwester sehr gefreut. Ein „Eumel“ bezeichnet in unserer Familie ein kleines Plüsch-Kuscheltier, das man bekommt, wenn man z.B. ein neues Auto bekommt als Talisman, oder man eine Aufmunterung benötigt, wie bei einem Krankenhaus-Aufenthalt. Etwas, an das man sich klammern kann, wenn gerade Niemand da ist oder man sich alleine fühlt… der Eumel muss nicht niedlich sein..für die OP hatte ich ihr ein hässlich-Pinkfarbenes-Eumelinchen geschenkt…ich hab es die „Motivations-Zicke“ getauft und sie hat sich 2 Wochen an diesen Eumel geklammert.

Doch mit dem Wechsel vom Krankenhaus zur Reha, hat sie es entsorgt…das Teil hat seine Schuldigkeit getan und jetzt wollte sie daran nicht mehr erinnert werden. Nun hat sie einen süßen kuscheligen kleinen Stoffhund bekommen, mit riesigen Augen…der ihr jetzt bei der Genesung helfen soll.

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4 Gedanken zu “sportliche Herausforderung – Autobahn und Eumel

  1. Hallo Wirbelwind,

    das mit dem Eumel halte ich für eine sehr gute Idee. So haben S und ich es untereinander auch immer gemacht wenn der andere krank war. Zwar nicht zwingend ein Plüschtier, aber eine Kleinigkeit zum aufmuntern.

    Ich wünsche dir einen schönen Sonntag.
    Liebe Grüße
    Trude

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