Weißkittel-Effekt

Wie kann man mich, als eingefleischten Autofahrer, davon überzeugen auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen? – Also so – jedenfalls nicht.

Freitagmorgen musste ich von Quickborn nach Norderstedt (Mitte)…das sind per ca. 14km und dauert mit dem Auto ca. 15-20 Minuten je nach Verkehrslage. Es wurde jedoch abgeraten nach dem Herz-CT selber mit dem Auto zu fahren, weil ich für die Computertomographie einen Beta-Blocker bekomme, um den Herzschlag zu verlangsamen, evtl. noch ein Beruhigungsmittel, falls der Beta-Blocker nicht ausreicht und dann auch noch ein Kontrastmittel gespritzt bekommen werde, auf das man evtl. allergisch reagieren kann.

Also hatte ich mich für die Fahrt mit den Öffentlichen entschieden. Die AKN fährt ja aktuell nicht, wegen des Umbaus von Diesel auf Elektroantrieb…und so blieb nur der „Schienenersatzverkehr“…also der Bus. Die Hinfahrt war mit knappen 30 Minuten Fahrzeit noch richtig akzeptabel und unkompliziert…JA prima – also das ging ja besser als erwartet.

Jaaaa, bis ich dann mittags wieder nachhause wollte. Das ich 20 Minuten auf den Bus warten musste – okay geschenkt…aber das die reine Fahrtzeit auf dem Rückweg dann fast 1 Stunde dauerte…also das hat mich nun wirklich nicht überzeugt…auf dem Hinweg gab es nur wenige Haltestellen…auf dem Rückweg wurde eine Schleife nach der anderen gefahren und gehalten wurde gefühlt „an jeder Milchkanne“…ja also, das mag zwar eine optimale Anbindung der kleineren Ortschaften drumherum gewesen sein…aber keine optimale Streckenführung, um mich vom Bus zu überzeugen. Aber sobald die AKN/bzw. dann die S-Bahn bald wieder fahren sollte, dann würde ich für diese Strecke tatsächlich die Bahn bevorzugen.

Der Termin in der Kardiologischen Klinik war ganz okay…aber ein komisches Zeitmanagement haben die dort schon….ich war 1 von 3 die zur gleichen Zeit einen Termin für die gleiche CT-Untersuchung hatten, bei nur einem Gerät. Mein Vorteil war nur, das ich als 1. dort ankam und somit auch als Erste dran…bei mir hat der Termin insgesamt mehr als 2 Stunden gedauert…und als ich endlich gehen konnte, saß die 3. Patientin immer noch und wartete…inzwischen schon ziemlich genervt.

Die reine Prozedur im CT hat dabei nur knappe 20 Minuten gedauert. Mehr als 1 Stunde ging dafür drauf, meinen Ruhepuls auf unter 65 Schläge zu reduzieren…Als ich dem Arzt gegenübersaß lag mein Puls noch bei 110 Schlägen…und auch der 1.Betablocker brachte den Puls nicht wirklich runter. Ich hab den sogenannten „Weißkittel-Effekt“…IMMER wenn ich beim Arzt bin, schnellen Puls und Blutdruck in ziemliche Höhen und bleiben dort auch die ganze Zeit über. Also hab ich nach einer 3/4 Stunde noch eine weitere Tablette mit dem Beta-Blocker bekommen…und sollte das nicht ausreichen, wäre noch ein Beruhigungsmittel möglich. Aber bei mir half die 2. Tablette dann relativ schnell…ich wurde extrem müde und hab von selber auf mich aufmerksam gemacht…jetzt wäre es wohl soweit…und tatsächlich lag mein Puls auf einmal bei 64 Schlägen…bei meinem Fitness-Tracker sah der Abfall des Pulses auch ziemlich drastisch aus….hahaha…aber endlich konnte es losgehen.

Da das CT eigentlich keine Röhre ist, sondern eher einem überdimensionalen Donut gleicht, war die Untersuchung für mich unproblematisch…ich lag nur mit dem Brutbereich im CT und alle anderen Körperteile waren außerhalb…also gab es kein Problem mit meiner Klaustrophobie.

Erst kurz vor Ende der CT-Aufnahmen, wurde das Kontrastmittel gespritzt…und in Sekundenschnelle breitete sich diese merkwürdige Wärme in meinem Körper aus….krass wie schnell das durch die Venen lief….und dann war auch schon alles vorbei.

Nur ich hab in dem Raum gefroren, da das Gerät eine Art Kühlung laufen hatte..aber die Schwestern haben zumindest ein Handtuch über meinen freien Oberkörper gelegt….aber für den Rest des Tages war mir danach richtig kalt.

Mit dem Herz-CT werden vom ruhig schlagenden Herzen Bilder in vielen Schichten hintereinander aufgenommen, um so die Funktion des Herzens und den Zustand der Herzkranzgefäße sichtbar zu machen. So sieht man eventuelle Verkalkungen in den Gefäßen und auch Verengungen und auch, ob es Probleme bei der Funktion des Herzens gibt. Um aber überhaupt etwas mit dem CT sehen zu können, darf das Herz nicht zu schnell schlagen…deshalb muss der Puls bei den meisten Menschen verlangsamt werden…sonst ist die Untersuchung nutzlos.

Das Ergebnis erhalte ich aber erst später von meinem Kardiologen….wenn er selber die Auswertung aus der Klinik erhalten hat.

Was ist eine Weißkittelhypertonie?

Der eigene Blutdruck ist kein starrer Wert, sondern unterliegt natürlichen Schwankungen. Auch bestimmte Ereignisse, wie der Besuch beim Arzt können den Blutdruck steigen lassen. Von Weißkittelhypertonie oder auch Weißkitteleffekt oder maskierter Hypertonie spricht man, wenn zuhause ein normaler Blutdruck besteht, der in einer Klinik oder Arztpraxis aber höher ausfällt, nur weil er vom Arzt ermittelt wird. Weil manche Menschen bei einem Arztbesuch nervös sind und dies als Stresssituation empfinden, kann der Blutdruck ansteigen.

Die Differenz zwischen den beim Arzt und zuhause gemessenen Blutdruckwerten liegt oft bei etwa 20 mmHg oder mehr beim systolischen Wert. Bei einem normalen Blutdruck von 120/80 mmHg ist ein um 20 mmHg erhöhter Wert enorm. Man spricht also vom Weißkittelsyndrom.

https://www.visomat.de/weisskittelhypertonie/

Auto – S-Bahn – Fahrrad

Regelmässig mit der S-Bahn zur Arbeit zu fahren, bringt ganz neue Routinen….und ich bin überrascht…

Die ganze Woche bin ich jetzt mit meinem Wochenticket von Pinneberg nach Hamburg zur Arbeit gependelt, wie es wahrscheinlich sehr viele Menschen regelmäßig überall machen…nicht nur hier.

Als überzeugter und freiheitsliebender Autofahrer hab ich bisher noch keine Variante gefunden, die mich langfristig zum Umsteigen auf die Öffis überzeugen konnte….Das Haupt-Hindernis ist für mich, das ich zwischen 6-9 Uhr Morgens mein Fahrrad nicht mit in die Bahn nehmen darf. So könnte ich morgens mit dem Rad die knappen 2km zur Bahn zurücklegen, dann die Bahn nehmen und dann noch einmal knapp 1km mit dem Rad bis zum Büro. Das wäre also ideal.

Die Alternativ jeden Tag die insgesamt 6km bei Wind und Wetter zu laufen, kommt für mich nicht in Frage…schon gar nicht im Winter….Busse sind für mich auch keine wirklich machbare Variante, da stehe ich immer und warte auf den nächsten Bus, neee – in der Zeit kann ich auch Laufen.

In dieser Woche hab ich es mit Park+Ride probiert und finde, das ist eine schöne und machbare Alternative: Ich fahre mit dem Auto zu der S-Bahn Station die einen großen kostenlosen P+R Parkplatz bietet…laufe das kurze Stück bis zum Bahnsteig, fahre mit der S-Bahn nach Hamburg und laufe den knappen km bis zum Büro. Die Bahn fährt alle 10 Minuten !!

DAS ist praktikabel und auch bei schlechtem oder heißem Wetter durchzuhalten…

…und es ist aktuell auch sehr entspannend, da die Züge nicht so voll sind, wie ich es z.B. von Frankfurt her kenne…wenn ich da Morgens von Frankfurt nach Bad Soden in der S-Bahn saß, war es oft ooo eng, das ich öfter kurz vor einer Panikattake stand…die 1. Station in diese Richtung ist eben eine Bürostadt mit großen Unternehmen und seeeeehr vielen Mitarbeitern, die scheinbar alle zwischen 6-7 Uhr ins Büro wollten. Der Nachteil hier, die Bahn fährt nur alle 30Minuten und im Winter kam es immer wieder zu massiven Verspätungen und Zugausfällen, das war dann nicht mehr spaßig…

Was ich in dieser Woche noch feststelle, ich halte mich nach Feierabend länger in Hamburg auf…laufe noch nach Ottensen oder in Richtung Volkspark, schlendere durch die Gegend…setze mich wieder mal in Cafés und laufe einfach herum….Ist ja egal von welcher Station ich dann in Richtung Zuhause mit den Öffentlichen fahre.

Mit dem Auto ist es anders, erst einmal ist die morgentliche Parkplatzsuche etwas schwieriger geworden, da gerade rund um das Büro sehr viel gebaut wird und damit eine ganze Menge Parkplätze für längere Zeit ausfallen, bisher hab ich immer noch einen gefunden – aber es bedeutet etwas mehr Zeitaufwand.

Und nach Feierabend fahre ich meistens sofort zurück…oder unternehme andere Touren mit dem Auto, meistens raus aus Hamburg, und gerade am Nachmittag staut sich der Verkehr manchmal sehr.

Aktuelles Fazit: mir macht das Bahnfahren im Moment sogar Freude, weil es insgesamt entspannter für mich ist….und mit einem 10-Minunten-Takt fühle ich mich auch Morgens nicht so gehetzt….

Hmmm – mal sehen, ich werde es wohl noch weiter ausprobieren….und fange jetzt mal an, das finanziell durch zu rechnen…

Da war doch noch etwas…

Fast in Vergessenheit geraten war bei mir der halbjährliche Reifenwechsel…Die Eisheiligen sind vorbei…spätestens JETZT wird es Zeit die Sommerreifen wieder aufziehen zu lassen.

Das hieß für mich, mein Auto bereits Donnerstag Abend beim Reifenservice abzustellen und am Freitag Morgen dann mit der S-Bahn zur Arbeit zu fahren. Öffentliche Verkehrsmittel in Zeiten von Corona wollte ich ja eigentlich meiden…jetzt ging es nicht anders. Homeoffice war heute nicht drin….es gab das „Team-Frühstück“ um neue Kollegen (mit mir zusammen: 2) zu begrüßen und ausscheidende Kollegen (1) zu verabschieden.

Also um 6 Uhr morgens ab aufs Fahrrad bis zu S-Bahn-Station, Mundschutz aufziehen, Ticket kaufen und auf die S-Bahn warten. Es kam eine Regionalbahn die bis Altona fährt….also weiter als mein Fahrziel…also hab ich kurzerhand einfach diese Bahn genommen, anstatt noch weitere 7 Minuten auf meine S-Bahn zu warten.

Erst als die Regionalbahn fuhr und fuhr…hab ich mal den Haltestellenplan angeschaut….okay!!! Diese Bahn hält das 1. Mal ein paar Stationen HINTER meinem Fahrziel…also dort aussteigen und dann doch mit einer S-Bahn wieder zurück…und dann noch ein paar Minuten laufen bis ins Büro.

Hätte ich auf meine S-Bahn gewartet, wäre ich eindeutig schneller im Büro gewesen…aber so ging es auch…und ich war auch nur einen Moment irritiert bis ich die richtige S-Bahn dann gefunden hatte….

Und Während es auf den Bahnsteigen doch teilweise ziemlich gut gefüllt war, war es in den Bahnen recht leer.

Die Preise hier sind übrigens gegenüber Hessen eindeutig günstiger. Von Schnöselhausen nach Frankfurt a.Main (Fahrzeit ca. 20 Minuten) kostet das Ticket inzwischen 5,00 EUR….Von meiner norddeutschen Kleinstadt bis nach Hamburg (ebenfalls ca. 20 Minuten) kostet das Tickt nur 3,40 EUR ….. na, das ist doch mal ein Wort.

Der Rückweg verlief ebenso unkompliziert in ungekehrter Reihenfolge: Erst laufen, dann S-Bahn, dann Fahrrad…. und der Reifenwechsel mit Auswuchten und einlagern der Reifen hat sogar weniger gekostet als im Internet beschrieben.