Über das Wesen von Familien gibt es so viele Geschichten…so viele Meinungen.
Meine Familie war noch nie ein Hort der Glückseligkeit oder des Zusammenhalts …. das Verhältnis zu der Familie meines Vaters ist das, was ich als „schwierig“ bezeichne…es war nie unbelastet….in vielerlei Hinsicht.
Dabei geht es mir im Vergleich zu anderen, noch gut mit der Meinigen.
Sie tut so gläubig und ist doch scheinheilig. Sie tut so liebevoll und ist doch eher gefühlskalt.
Meine Schwester, mein Schwager, mein Vater (als er noch lebte) und ich…WIR sind unsere eigene kleine Familie… oft waren wir im Streit und nicht es gab viele ungeklärte Dinge, viele nicht richtige und nicht schöne Dinge…aber wir 4 waren Familie….als ich noch verheiratet war, gehörte mein damaliger Mann auch dazu.
Mein Vater war das 2.Jüngste von 5 Kindern. 3 Jungen / 2 Mädchen.
- Der älteste Bruder meines Vaters ist jetzt vor ein paar Tagen gestorben. Es war mein Patenonkel…und ich hatte immer Angst vor ihm und seinen durchdringenden Augen, die einen immer zu Maßregeln schienen. dabei ist Er fast erstickt an seiner evangelischen Gläubigkeit:nach dem Aufstehenbeten, vor dem Essen beten, nach dem Essen beten, vor dem Kaffee beten, nach Kaffee beten usw….. und zur Beerdigung meines Vaters ist er mit seiner Familie nicht gekommen: weil wir keinen Pfarrer für die Beerdigung hatten. Seine Scheinheiligkeit hat mich schon immer angekotzt. Demütig und dankbar soll man sein, und nachsichtig….haaach wie herrlich wenn man sich dahinter verstecken kann. Das mein Vater aber mit der Kirche gebrochen hatte…dafür gab es kein Verständnis – und so war er es ihnen nicht wert zur Beerdigung zu kommen.
- Der zweit-älteste Bruder meines Vaters ist vor ein paar Jahren gestorben….und es war nie geklärt ob er nicht mein leiblicher Vater ist….Durch den Zwist zwischen meinem Vater und ihm hatten wir so gut wie keinen Kontakt..und als er gestorben ist, haben sich mein Vater und mein Patenonkel verbündet, das ich ja das Erbe ausschlage…nur keine schlafenden Hunde wecken. (Na immerhin gibt es auch noch einen 3. Kandidaten als leiblichen Vater, den besten Freund meines Vaters ….aber der ist auch schon lange tot…mit ihm ist meine Mutter damals als wir noch Kinder waren schließlich davon gelaufen).
- Die älteste Schwester meines Vaters ist vor vielen Jahren durch eine verschluckte Fischgräte in ein jahrelanges Koma gefallen und bis zu ihrem Tod nicht wieder daraus erwacht.
- Nur die jüngste Schwester meines Vater lebt eine Art Bilderbuch-Leben….es ist die Patentante meiner Schwester. Die ist so demütig und lebt das bescheidene Leben einer fügsamen gläubigen Hausfrau, aber auch zu diesem Muster an Familienzusammenhalt gibt es keinen Kontakt. Denn die christlich aufgeheizte Fürsorglichkeit bezog sich eher auf die Familie vor Ort und hat meine Schwester und mich nie eingeschlossen…Wir, fernab der hamburgischen Heimat, in NRW gottlos-aufgewachsenen gehörten einfach nicht dazu.
Wie man unschwer erkennt ,hat das Christliche in dieser Familie einen hohen Stellenwert. Es handelt sich dabei um eine evangelische Freikirche. Mir erschien es immer schon eher wie eine Sekte. Gehirnwäsche inklusive.
Ja sollen sie doch…ich bin da sehr tolerant, wenn es sie glücklich macht….nur zu. Aber die Familie kennt diese Form der Toleranz anderen gegenüber nicht wirklich. Es ist für mich scheinheilig Toleranz einzufordern, aber nicht selber zu leben.
Seit dem Tod meines Vaters hab ich an diesen Teil der Familie auch kaum einen Gedanken verschwendet. Nun hat mich meine Schwester heute darüber informiert, das mein Patenonkel gestorben ist.
Alles was mir dazu einfällt ist: Es tut mir für meine Tante leid…aber es trifft mich nicht. Durch ihn hatte ich als Kind immer Angst vor dem Rachegott….Angst vor seiner Unerbittlichkeit mir den Glauben nahe zu bringen….und damit die schrecklichsten Kindheitserinnerungen in den Ferien, in denen mich meine Eltern damals dort „geparkt“ hatten…ALLEINE – meine Schwester war bei der anderen Seite der Familie.
An Abende in denen ich als ca. 6jährige heulend im Bett lag und mein Patenonkel mich zwang zu beten, meine Sünden des Tages zu bekennen…wo ich überhaupt keine Ahnung hatte, was er eigentlich von mir wollte.
Ich merke wie sehr ich es ihm heute noch übel nehme….und nein, ich trauere nicht um ihn…aber ich versuche jetzt bewusst im zu verzeihen…nicht für ihn
– sondern nur für mich und meinen eigenen Seelenfrieden.
Schrecklich, das deine Kindheitserinnerungen jetzt wieder so auf dich einprasseln 😱
Kopf hoch – die Sonne lacht, die Bist eine erwachsene Frau die ihr Leben ohne diese Leute meistert und heute scheint die 🌞
Ich wünsche dir einen tollen Sonntag 😘
Liebe Grüße
Monika
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das ist lieb von Dir🤗…es hat mich nur den einen Tag aufgewühlt..danach war schon wieder alles gut… ich war selber überrascht das ich so wütend geworden bin, obwohl es schon soooo lange her ist. in meinem alltäglichen Leben ist dafür ohnehin kein Platz..und ich hab schon vor Jahren viele Kontakte zu einzelnen familienteilen einschlafen lassen. es ist wir mit Freunden..solange es passt okay…wenn nicht..dann eben nicht…
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Geht uns genauso. Aus div Gründen 😘
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