Meine Arbeitswoche war schön…schön ruhig an den Homeofficetagen, schön kommunikativ und wenig produktiv am Mittwoch im Büro und schön produktiv an den folgenden Tagen im Büro.
Mittwoch saßen der Controller und ich wieder einmal zusammen im Büro. Es ist mehrere Wochen her, dass wir uns gesehen haben und so blieb auch nur wenig Gelegenheit miteinander zu plaudern…erst war er im Stress, dann krank, dann wieder im Stress, dann war ich krank, dann er im Urlaub….so und jetzt sitzen wir letztmalig als 2er-Team zusammen im Büro. Ab der nächsten Woche sind wir dann zu Dritt.
Wir hatten also viel zu besprechen und haben uns ausgiebig unterhalten: über den Job, die Zukunft mit dem neuen Kollegen, unsere Sitzplatz-Situation, über seinen Urlaub, seine Frau und die Kinder, über Sinn- und Jobsuche der Jugendlichen, über die Lage in der Welt, die Pandemie, über Aktienanlagen, über Atomstrom und -bomben, über (essbare) Pilze, über Inflation und Klimawandel und Wanderurlaub in den Bergen, über italienisches Essen und den Gardasee…also eigentlich über Gott-und-die Welt.
Im Ruhrpott sagt man dazu: Wir kamen von Höcksken auf Stöcksken.
Das hat vor allem Spaß gemacht, weil wir Beide in Redelaune waren und wir auch die Zeit dazu hatten….Effektiv habe ich zwar nur sehr wenig gearbeitet…aber das musste auch mal sein. Im Homeoffice bin ich dafür ja meistens extrem produktiv, weil ich so gar keine Ablenkung habe.
Aber auch die restlichen Tage im Büro waren super. Was vor allem an den anwesenden Kollegen lag, mit denen ich mich sowieso gerne unterhalte… alles lief entspannt und es gab auch einiges zu Feiern.
Ich hab es aber geschafft alle meine Quartalsabschlüsse bis Freitagmittag fertig an die Zentrale zu melden und bin dann auch zügig ins lange Wochenende gegangen.
Donnerstagabend hatte ich ein Telefonat mit einem Ex-Kollegen aus Hessen….wir schreiben in großen unregelmäßigen Abständen mal eine Whatsapp-Nachricht und seine Letzte beinhaltete viel Frust. Kernaussage: Es wird alles nicht besser – sondern immer chaotischer. Damit meinte er seine Arbeit…und er leitet eine inzwischen auf 8 Personen angewachsene technische Abteilung. Er war sich unsicher, ob ich den Arbeitskram überhaupt noch hören möchte, also schlug ich vor doch mal wieder zu telefonieren, das letzte Mal ist bestimmt schon ein Jahr her.
Und so hab ich mal wieder ein paar Neuigkeiten aus der alten Firma erfahren und wie es sich für ihn anfühlt. Wir hatten uns schon vor meinem Weggang über die Konzernstrukturen und die Ignoranz mancher Abteilungen aufgeregt. Für ihn hat sich zwar einiges verbessert und er ist glücklich mit seinem Team…aber die Kommunikation mit den anderen Abteilungen und den anderen Firmen innerhalb des Konzerns ist genauso schlecht, wie früher…hinzu kommen jetzt akute Personalprobleme in den Handwerksbetrieben, mit denen er schon seit Jahren gut zusammenarbeitet. Jetzt rächt es sich, dass der Konzern immer auf externe Handwerker gesetzt hat, anstatt intern eine eigene Abteilung für diesen Bereich aufzubauen. Denn wenn diese spezialisierten Handwerksbetriebe keinen Nachfolger finden, dann wird so ein Betrieb eben geschlossen, sobald der Inhaber in Rente geht…da kann die Auftragslage noch so gut und gesichert sein…es muss auch Menschen geben, die das ausführen können.
Vor allem kritisiert er die extrem schlechte Kommunikation mit „meiner“ Abteilung….und er vermisst meine strukturierte Arbeitsweise und die enge Abstimmung zwischen uns, die es unseren beiden Abteilungen ermöglichte, reibungslos zu funktionieren. Wie ich es schon befürchtet hatte, ist im Anlagevermögen inzwischen das reinste Chaos ausgebrochen und die neue Chefin kümmert sich nicht. Das tut mir zwar leid für ihn und für all die Zeit, die ich da reingesteckt habe, als ich diese Aufgabe einem Teammitglied übergeben habe…aber es tritt mich nicht mehr…dazu bin ich inzwischen zu weit entfernt.
Wir haben fast 1,5 Stunden telefoniert und auch über andere Themen gesprochen…und wieder einmal freue ich mich über meinen gelungenen Absprung aus diesem Stressjob. Ich bin mehr als zufrieden mit meinem jetzigen Leben und vermisse das alles gar nicht…bis auf 2-3 Kollegen, wie den, mit dem ich gerade telefoniert habe.
Dienstag ist mir das auch passiert Nachdem ich zwei Tage im Homeoffice war hatte mir jeder was zu erzählen.
Aber das muss auch mal sein.
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