Sonntag hab ich mich den ganzen Tag über irgendwie beschäftigt. Bin auch erst spät wach geworden und hab noch lange im Bett gelesen….das Wetter war trübe und regnerisch und so hatte ich die „richtige“ Zeit für eine frühe Walkingrunde verpasst.
Aktuell habe ich meinen Aktionsradius für Tagesausflüge reduziert. Zumal diese Tagesausflüge ja meistens keinen ganzen Tag dauern…also wäge ich z.Z. ab, ob sich eine weite Anreise von 1-1,5 Stunden lohnt, im Verhältnis zum Aufenthalt von maximal 2-3 Stunden.
So bleibe ich im näheren Umkreis und nach inzwischen 3 Jahren hier oben im Norden, kenne ich viele schöne kleine Ausflugsziele, Naturschutzgebiete, Moore und Wälder, in die ich gerne immer wieder fahre. Aktuell fahre ich jetzt maximal 45-60 Minuten mit dem Auto.
Am späten Nachmittag hab ich mich mit Wanderschuhen und Rucksack ins Auto geschwungen und bin nach Hamburg gefahren – auf den Ohlsdorfer Friedhof. Jaaa – auch das ist ein lohnendes, sehenswertes Ausflugsziel in der Nähe.
Dieser riesige Parkfriedhof bietet so viel Ruhe und Entspannung und ist dabei so weitläufig. Mit seinen Straßen, Bushaltestellen, Parkbänken und vielen vielen Bäumen, ist er eher ein Teil des Lebens, als vom Leben abgeschnitten.
Ich mag diesen Ort. Und die renovierungsbedürftigen Kapellen haben, gerade bei schlechtem Wetter, ein ganz besonderes Flair von Beständigkeit und doch auch von Vergänglichkeit:

und später kann man am See, mitten auf dem Gelände, auf Parkbänken innehalten….auf einem der seitlichen Kanäle hab ich doch tatsächlich einen Eisvogel im Flug beobachten können….da war ich echt perplex.

Für mich ist dieser Friedhof ein Ort der Zwiesprache….eher mit mir selbst, als mit einem Verstorbenen….es fokussiert meinen Geist auf etwas, was mich beschäftigt…wo ich versuche Lösungen für ein Problem zu finden, Erlebtes einzuordnen, mich selbst zu Reflektieren und Strategien zu Entwickeln, wie ich mit all dem Umgehen kann.
Ich hab im Laufe der Jahre immer wieder solche Orte gehabt, egal wo ich wohnte. Als ich früher in Soest wohnte, war es die Möhnetalsperre und die Wege rund um das Hevebecken..in Kassel war es der Volkspark mit der Orangerie, in Frankfurt die Strecken an der Nidda entlang von Rödelheim in Richtung Hoechst und hier entwickelt sich nun der Ohlsdorfer Friedhof zu so einem Ort der Zwiesprache.
Ich brauche soetwas, wo ich mich einerseits in der Natur bewegen kann und anderseits genügend Ruhe drumherum habe, um auch mal mit mir zu schimpfen oder zu hadern…..um dann anschließend mit leichterm Herzen und zufrieden wieder nach Hause fahren zu können.