Perfekter Plan – keinen Plan zu haben

Perfekter Plan – keinen Plan zu haben

Während ich in dieser Woche vergeblich auf der Suche nach Motivation zum Arbeiten war, hab ich mich Anfang der Woche erst einmal im Homeoffice eingeigelt.

Ja ich hab alles erledigt, was erledigt werden musste, aber es hat mir keine Freude gebracht und ich hab nicht einen Handgriff mehr gemacht, als notwendig…zum Glück hab ich immer noch sehr viele Überstunden, da kann ich noch so einige abbummeln.

So hab ich mich um die Pflanzen auf dem Balkon gekümmert, sauber gemacht, einfach so still vor mich hin gewerkelt, Brot gebacken und Essen gekocht, war einkaufen und ansonsten hab ich mich ausgeruht.

Die Hitzewallungen haben mich seit ein paar Tagen wieder voll im Griff und emotional war ich immer noch auf „Ich will meine Ruhe“ gepolt.

Mittwoch bin ich mit leichtem Schnupfen, Unwohlsein und Kopfschmerzen ins Büro gefahren und der Controller fragte, ob ich abends wieder zum paddeln gehen würde, jaa eigentlich schon…das Wetter war ja wieder besser, ich hatte auch meine Sporttasche mit…aber ich war mir nicht sicher, ob ich wirklich zum Training wollte. Meine Antwort lautete dann auch: ich lechze nach einem Spaziergang im Wald…aber ich gehe wohl doch zum Paddel-Training.

Und tatsächlich bin ich zum Verein gefahren, doch kaum war ich im Umkleideraum, hab ich gemerkt, das bringt heute nichts…ich hab meine Tasche geschnappt und bin tatsächlich wieder gegangen…auf dem Weg nach Hause wurden die Kopfschmerzen schlimmer und ich hab mich einfach körperlich krank gefühlt.

Nachdem ich dann ca. 2,5 Stunden auf der Couch geschlafen habe, wurde es wieder besser und um wenigstens noch etwas Bewegung zu bekommen, hab ich mich aufs Fahrrad geschwungen und bin über Feldwege und kleine Waldstücke gefahren….DAS war genau das Richtige.

Die Luft war klar und leicht kühl und ich bin in einem lockeren Spazierfahr-Tempo unterwegs gewesen, bis die Sonne entgültig unterging.

Und Stück für Stück fühle ich mich seitdem mit jedem Tag wieder wohler und bin entspannter…komme aus meinem Schneckenhaus der Stille heraus, werde wieder munter.

Nur die Motivation zum Arbeiten, hab ich bis heute nicht gefunden…also warum sollte ich sie jetzt noch, so kurz vor dem Wochenende, suchen gehen…die meisten Kollegen sind eh in Urlaub.

Mein Plan für das kommende Wochenende ist, keinen Plan zu haben…und das ist ein perfekter Plan ! So kann ich mich treiben lassen und spontan entscheiden, was ich machen möchte…..

Stille ….

Ich sitze im Wohnzimmer, Sonntagmorgen seit ca. 8.00 Uhr und es ist still im Haus….so richtig still….sooo still, das ich nichts weiter höre, als das Vogelgezwitscher in der Nähe und ab und an ein Flugzeug am Himmel (während ich die S-Bahn gar nicht mehr wahrnehme).

Ich sitze hier ohne Musik, ohne Fernsehen, ohne Kopfhörer….hab bereits eine Stunde Dänisch gelernt und geniesse nun einfach die Stille um mich herum.

Warum ich das erwähne? Weil es mir wichtig ist!

Draußen und Drinnen Stille…und das in einem Haus mit 9 Wohn-Einheiten. Noch schläft die Nachbarschaft….und draußen sind es bisher auch nur 1 Grad.

Später am Vormittag wird es in der Umgebung lauter werden…denn um 11.30 Uhr treffen sich auf dem Rathausmarkt viele Pferdefreunde zu einem Sternenritt….eine Spendenaktion für die Ukraine. In Quickborn werden also überall Pferde und Pferdekutschen zu hören und zu sehen sein….ein Widerhall an Hufgetrappel und gezeigter Solidarität.

Je nach Intensität der Geräuschkulisse und Anzahl an Mensch und Tier, werde ich entweder dem ganzen Treiben zusehen oder doch lieber mit dem Auto das Weite suchen…..na schauen wir mal. Meine Sporttasche ist jedenfalls schon im Auto und die Wanderstiefel stehen auch bereit für einen zügigen Aufbruch.

Aktuell mag ich es aber genau so, wie es ist….

Versöhnlich ins Wochenende

Der heutige Tag brachte einen versöhnlichen Abschluss, dieser für mich schwierigen Woche.

Jeden Tag hab ich dabei lange und intensiv gearbeitet…hab meine Termine irgendwie dann doch geschafft obwohl es sich zwischenzeitlich anfühlte als ob ich untergehen würde…..gestern nach Feierabend hab ich noch einen Einkauf fürs Büro erledigt (die Toner-Kartusche für meinen Homeoffice-Drucker hatte in der Mitte der Woche seinen Dienst eingestellt), fühlte mich aber immer noch unausgeglichen und war immer noch nicht wieder ganz raus aus meinem Schneckenhaus.

Heute dagegen lief alles rund…hab mich auch wieder lockerer mit den Kollegen unterhalten und es hat wieder Spaß gemacht…aber ich bin immer noch etwas verhaltener…

Dafür war ich in den letzten Tagen für meine Lieblingskollegin aus DK auch als Spürhund und Vermittler tätig…sie hatte ein Problem mit dem Deutschen Statistischen Bundesamt und hatte mich um Hilfe gebeten. Sie spricht kein Deutsch und so hat sie nicht wirklich verstanden, was die wollten. Ich hab zwar verstanden, was wir machen sollen….aber nicht WARUM. Nach einem Telefonat mit Destatis hab ich dann erst einmal einen Aufschub zur Klärung bekommen….und dann hatte ich auch schon eine Vermutung…musste meiner Kollegin noch ein paar Infos aus der Nase ziehen, hab mir ihre UST-Voranmeldungen angeschaut UND… tatsächlich den Fehler gefunden.

Hier merkt man wieder, das es schwierig ist, in einer fremden Sprache Formulare richtig auszufüllen. Ich musste früher auch italienische UST-Voranmeldungen ausfüllen ohne ein Wort italienisch zu können…so etwas kann leicht schief gehen…wie jetzt hier. Die Kollegin muss nun für eine ganze Reihe von Gesellschaften für das gesamte Geschäftsjahr 2021 ALLE ihre Deutschen-Voranmeldungen korrigieren…und ich hab dafür die weitere Kommunikation mit dem Statistischen Bundesamt übernommen.

Und um dem Tag einen netten Abschuss zu geben hab ich nach Feierabend für Zuhause Sushi bestellt….hatte mich etwas darüber gewundert wie teuer die sind….aber dann kam das hier:

und es ist nicht nur eine riesige Box, sondern die Qualität ist gut und vor allem, alles richtig lecker. Einzig mein Wunsch, den Ingwer wegzulassen, wurde nicht erfüllt. Der Lieferservice hat mir gleich mal eine Speisekarte da gelassen…..ja und hier sieht man wie groß diese Box ist…anhand der Beschreibung im Internet hatte ich mit etwa der Hälfte gerechnet…hahaha

Nun gut…dann gibt es eben Morgen zum Frühstück auch noch einmal Sushi.

Ich fahre Morgen früh bereits nach Schleswig…treffe mich dort mit Schwester+Schwager, wir wollen erst ins Museum, später in der Stadt Essen, meine Schwester hofft auf ein wenig shopping und ich liebäugle noch mit einer Bootstour…mal sehen, was wir so hinbekommen….hoffentlich spielt das Wetter mit.

Der innere Kampf

Ich bin mal wieder in der Stille angekommen. Auslöser war, glaube ich, das hin-und her mit der geplanten und letztlich abgesagten kleinen Feier bei mir Zuhause.

Das Ganze hat mich dann doch nicht losgelassen und seit langer Zeit bin ich mal wieder ins Grübeln gekommen und das hat mich zurück geworfen…in die Stille. In ein Gefühl ich, sollte mein Herz nicht auf der Zunge tragen.

Meine schon fast permanent gute Laune ist zwar irgendwie immer noch da….aber gedämpfter und auch nur wenn ich mich in meinem eigenen Kosmos bewege oder wenn ich ganz zufällig mit Menschen in Kontakt komme…beim Spazieren gehen, im Supermarkt usw.

Aber bei fast jeder Kommunikation mit Kollegen und Freunden bin ich auf der Hut…werde unsicher und versuche mich zurück zu nehmen…und plappere ich trotzdem einfach drauf los…ärgere ich mich über mich selbst und denke nur: ach Mensch – halt doch einfach deinen Mund….das interessiert doch nicht. Ich will doch Niemandem auf die Nerven fallen.

Ich bin (eigentlich) stark und unabhängig, bestreite mein Leben mutig, mit viel Energie, viel Freude und ohne Furcht….aber manchmal kommt, ganz unerwartet, das extrem schüchterne Kind wieder zum Vorschein das überall auf Ablehnung gestoßen ist, und gewinnt mit seiner Furcht vor Zurückweisung Oberhand.

Mein ganzes Leben kämpfe ich dagegen an, hatte es in vielen inneren Kämpfen niedergerungen…und in fast 2,5 Jahren ist es das erste Mal, das dieses Gefühl innerer Verletzlichkeit so massiv die Oberhand gewinnt.

Das Interessante ist…solange ich meine Tage ohne Kontakt zu Anderen gestalte, geht es mir richtig gut…hab nur eine leicht melancholische Stimmung, was ich als nicht schlimm empfinde… und auch per Telefon und Teams fällt es mir trotzdem leicht, locker und lustig mit Kollegen aus den anderen Standorten zu kommunizieren.

Aber sobald es um Kontakte zu Menschen geht mit denen ich eine Art Bindung habe (engere Kollegen – Freunde – Familie) wird es für mich extrem schwer…..was aber nach Außen kaum jemand bemerken würde…denn ich kann es gut verstecken.

Meine inneren Antennen sind in Alarmstimmung…nehmen auch die kleinsten Schwankungen im Verhalten anderer Menschen wahr und diese Abweichungen bewerte ich…das ist nicht gut, das weiß ich selber….aber mein Verstand hat hier leider gerade nicht das Sagen.

Das wird jetzt noch ein paar Tage so bleiben, dann normalisiert sich alles wieder….So kam es mir heute sehr gelegen, das ich einen 3. Homeoffice-Tag wegen Platzmangel im Büro einlegen musste.

Abzweigungen

Mein Samstag bestand aus einem gemütlichen Vormittag Zuhause, einem sonnigen Mittag auf dem Balkon, haaaach wie schön den Himmel zu betrachten….sobald sich die Wolken vor die Sonne schoben wurde es kühl (Decke drüber ziehen)….war die Sonne wieder frei, strahlte sie so freundlich warm, das ich alles von mir gestrampelt habe (Decke wieder weg, Socken aus, Ärmel und Hosenbeine hochschieben).

Und dazu etwas, was an einem Samstag in diesem Wohngebiet sehr ungewöhnlich ist: KEIN einziger Nachbarn in der gesamten Umgebung hatte irgendein lautes Gerät an….KEIN einziger Nachbar war im Garten und hat sich unterhalten, KEINE Kinder in der Umgebung die gespielt und gelacht haben….es war eine solche Stille….absolute Stille….

Sehr ungewöhnlich und für mich auch sehr schön…

Erst gegen 18 Uhr bin ich dann zu meiner Walkingrunde in den Klövensteen gefahren und bin dort 1,5 Stunden gelaufen….mal quer durch den Wald auf kleinen fast versteckten unebenen Wegen, dann auf den größeren Hauptwegen und auch am Rande des Waldes entlang, mit Blick auf die Felder und die Galloway-Rinder.

Es war ein entspanntes Laufen….jetzt nicht unbedingt im Sport-Modus, wie sonst….etwas langsamer und trotzdem waren es 7,5km …und auch ein wenig nachdenklicher….das Telefonat am Abend zuvor mit meiner ehemaligen Chefin klang noch in mir nach….und wieder kann ich tief einatmen und mit voller Überzeugung sagen:

Ich hab bisher viel Glück gehabt in meinem Leben…und hab oft an den richtigen Stellen, zur richtigen Zeit, die richtigen Abzweigungen genommen….

Eremit auf Zeit ?

Ostern in Flensburg war eigentlich sehr schön, wir hatten auch viel zu lachen…aber es war auch extrem anstrengend….ich glaube, ich brauche mal wieder eine längere Familien-Pause….3 mal innerhalb von 2 Wochen mit 2x Übernachten, war einfach zu viel für mich. Ich bin soviel Nähe und Lautstärke auch einfach nicht mehr gewöhnt.

Auf der Rückfahrt am Sonntag Nachmittag liefen mir kurz ein paar Tränen die Wange runter, weil ich mich dem Kommunikations-Bedürfnis meiner Familie, und der damit verbundenen Lautstärke mit den sich ständig überschlagenden Stimmen nicht entziehen konnte….ich fühlte mich überfordert und ausgelaugt.

Ich hab wirklich versucht geduldig zu sein, hab mich zurück genommen, hab zugehört, bin auf Beide eingegangen…aber irgendwann kommt immer der Punkt, da kann ich dann nicht mehr. Ich musste meinem Schwager am Samstag mal deutlich sagen, das er auch mal warten muss, bis er mit dem nächsten Thema herausplatzt…ich hab nun mal nur 2 Ohren, und wenn meine Schwester redet, kann ich nicht gleichzeitig ihm zuhören. Danach ging es tatsächlich eine Weile besser…aber auch er ist eine empfindsame Seele und Gegenargumente konnte er ab dem Zeitpunkt so gar nicht verknusen, er will mir immer beweisen, was er alles weiß….seufz. Umgekehrt ging es aber genauso…auch meine Schwester nimmt den Redefluss ihres Mannes nicht mehr wahr und platzt immer dazwischen. Dabei hab ich meinen Schwager sowieso kaum verstanden: er redet schnell und nuschelt dazu so stark, das ich ein paar mal sagen musste: sorry – ich hab gerade kein einziges Wort verstanden.

Manchmal hab ich mich wie eine Mutter gefühlt, deren 2 kleine Kinder versuchen ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken….ich hab also Lob verteilt, Fakten zur Kenntnis genommen, Rückfragen gestellt,…ich hab versucht meine Aufmerksamkeit gerecht auf Beide zu verteilen….und musste immer wieder bitten, das Beide ihre Lautstärke etwas reduzieren….mir klingelten die Ohren.

Es wird wirklich Zeit, das sich die Beiden wieder mal mit ihren Freunden treffen können….seufz. Ich bin für so etwas einfach nicht geeignet.

Während der Ausflüge in die Natur gab es auch nur gaaaanz minimal einmal Stille……meistens wurde munter drauflos geplappert….zwischendurch hab ich mal gefragt, ob sich die Beiden auch untereinander immer soviel unterhalten, wenn sie im Wald unterwegs sind:…nein – eigentlich nicht. …Danach war sogar mal für eine kurze Weile Stille.

Also die meiste Zeit konnte ich ganz gut damit umgehen….aber letztlich bleibt der negative Nachgeschmack, das ich den Besuch nicht überstanden habe, ohne das ich ein paar Misstöne erzeugt habe…na klar tut es mir dann leid, denn die Beiden sind lieb und fürsorglich und anhänglich….aber irgendwann platzt es aus mir heraus.

Als wir mitten im Naturschutzgebiet an einem kleinen versteckten Reetdach-Haus vorbei kamen, meinte meine Schwester also so einsam könnte sie nicht leben…

Für mich wäre es das perfekte Haus, in perfekter Umgebung…ich glaub ich wäre der perfekte Einsiedler….zumindest zeitweise.

zufriedene Unaufgeregtheit

Ich weiß nicht warum, aber es fühlt sich alles gerade so richtig: Richtig an….und gegenüber dem letzten Wochenende ist das eine Kehrtwende um 180 Grad.

Also die Übungen am Vormittag können es nicht allein gewesen sein und auch nicht der Sonnenschein allein….nein, es fühlt sich Innen drinnen einfach richtig an…ich bin ziemlich entspannt, sagt auch mein Blutdruck und mein Ruhepuls ist seit Tagen perfekt für mich…..ich fühle mich einfach gut…nur die Hitzewallungen stören gelegentlich etwas…..aber auch das ist aktuell kein wirklicher Störfaktor.

Wenn ich es etwas phrasenhaft ausdrücken wollte, würde ich jetzt sagen: ich ruhe in mir selbst….aber das klingt irgendwie so platt….Ich lausche in mich hinein und staune über die innere Ruhe die mir entgegen hallt…diese zufriedene Unaufgeregtheit (ein Wort, das es so nicht als Substantiv im Duden gibt, sondern nur als Adjektiv)….das kleine stille Glück einfach da zu sein.

Wechselhaft: Wetter und Stimmung

Der Tag gestern war wechselhaft.

Gut gelaunt gestartet bin ich bei leichtem Regen erst einmal in den Ort: Waren gefahren…habe dort in einer Bäckerei gefrühstückt. Nach dem Thema mit 3-Gänge-Menü wollte ich das Frühstück im Hotel dann doch nicht dazu buchen.

Aus dem leichten Regen wurde am Vormittag dann so ein richtig lang anhaltender…aber die Luft war noch angenehm…also hab ich noch eine kleine Shoppingtour gemacht.

Der Regen blieb, die Luft wurde zunehmend wärmer und damit schwül…in Waren wurde es erstaunlich voll….und meine Laune sank ganz allmählich.

Nach dem vergeblichen Versuch zum Mittagessen am Hafen oder in de Innenstadt einen Platz in einem Restaurant zu bekommen (die Kellner blickten nicht einmal auf, wenn sie einem mürrisch ihr NEIN entgegen brachten….nach so langen Wochen im Shutdown muss man das freundlich sein wahrscheinlich erst wieder lernen.), blieb es bei einem Fischbrötchen auf dem Wochenmarkt.

Aber Hallo der Backfisch kam heiß und frisch und sehr freundlich über die Ladentheke und war einfach lecker…..ich hab mir einen Unterstand gesucht um in Ruhe essen zu können.

Familien mit quengelnden Kindern (ich will nicht ins Museum, Ich hab keinen Hunger, ich will ein Eis)…und genervten Eltern (Vater mit dem Versuch zu beschwichtigen: Du brauchst Dir ja nichts anzuschauen, wir gehen nur durch. Mutter motzend zu den 4 Kindern: Es ist Mittag – JETZT wird etwas gegessen) machten es mir nicht leicht den Abstand einzuhalten. Und ältere Menschen die ihre Regenschirme wie Waffen einsetzen machten es mir auch nicht leicht, freundlich zu bleiben.

In einem Eiscafé am Hafen dann endlich ein Platz um sich nieder zu lassen und mit einem großen Erdbeerbecher war ich wieder mit der Welt versöhnt.

Doch der Gang durch die Innenstadt, selbst bei diesem Regen, war ein Spießrutenlaufen…In einem Geschäft war ich gerade in einer Umkleidekabine und eine Verkäuferin davor beschwerte sich bitterlich bei der anderen über die Kunden…das ging mehrere Minutenlang so, sie beschwerte sich lautstark wie wenig sich die Kunden erziehen lassen, das sie Sachen falsch zurück hängen usw…..

Ja ich kann ihren Ärger ja verstehen….würde mich auch nerven., das Wetter, die Kunden, das Leben….aber mir machte es dann überhaupt keinen Spaß mehr noch weiter in dem Laden zu stöbern…und das, was ich mir schon ausgesucht hatte, hab ich wieder zurück gelegt. Der Verkäuferin hab ich es auch gesagt, das ich es nicht gut finde, das sie sich so über die Kunden beschwert, denn ich bin ja auch Kunde und habe jetzt die Lust verloren hier überhaupt etwas zu kaufen. Sie hat mich etwas verdattert angeschaut, blieb aber stumm.

…und ich hatte jetzt wirklich keine Lust mehr auf diesen Ort, diese Menschenmassen. Selbst ohne Corona mag ich es nicht von so vielen Menschen umgeben zu sein….ich bin in den Naturschutzpark gefahren, habe mir mein Rad geschnappt und mich in den Wald verzogen….hahahaha

…..endlich Ruhe und Erholung…trotz des Dauerregens..jetzt weiß ich wieder, warum ich in der Regel touristische Orte meide…

Wisst Ihr wie schön es klingt, wenn der Regen auf die Blätter im Wald fällt und auf den Moorsee…..ganz sanft….zaghaft und leise….

Am späten Nachmittag war der Regen vorbei, ich war vollkommen verschwitzt durch die Schwüle, den Regen und das Radfahren…im Hotel bin ich dann noch einmal unter die Dusche und danach bin ich in eine Art Schockstarre gefallen…

….in so ein schwarzes Loch. Ich wollte mich nicht mehr bewegen…konnte mich nicht aufraffen irgendetwas zu tun…ich dachte sogar darüber nach abzureisen…aber dafür hätte ich mich ja entscheiden müssen…mich bewegen müssen…ich hab einfach dagesessen und vor mich hingestarrt.

Ich muss zugeben, das kam nicht ganz unerwartet…schon seit letzter Woche merke ich zunehmend, das ich mal wieder in so eine Stille drifte. Ich hab versucht es abzufedern, zu umschiffen. Aber alles ist anstrengender geworden: das Bewegen, das Aufraffen…die Diskussionen (auch hier im Blog). Ich bin sehr schnell mental erschöpft…ich bewege mich in Summe weniger, das bekommt mir auch nicht so gut.

Also gestern Abend hab ich dann irgendwann angefangen mich doch wieder zu bewegen, langsam und unkoordiniert hab ich einige Klamotten zusammen gesucht und diese in die Reisetasche gepackt….was ich so nicht mehr brauche, habe die noch vorhandenen Reste meines Reiseproviants gegessen und mich langsam aber zunehmend aus meiner Starre gelöst. Okay – also ich bleibe noch bis Morgen…dann schaue ich mal weiter.

Heute Morgen ist diese innere Starre weg und das schwarze Loch ebenfalls…aber ich lechze weiter nach Ruhe…ich werde es heute also vermeiden in die größeren Orte zu fahren…. Also weiter geht es mit dem Urlaub

Der Stille zuhören – und dem Herzschlag

Der Stille zuhören – und dem Herzschlag

Der Start in die neue Woche war gaaaaanz entspannt. Der Kollege ist in nun endlich  Urlaub und ICH erhol mich….hahahaha.

Es waren heute aber auch extrem wenig Kollegen im Büro… die Urlaubszeit schlägt auch bei uns gut durch.

So blieb es heute von Außen  himmlisch ruhig….und ich hab mich mit den vier verbliebenen Kollegen heute lange und gut unterhalten und trotzdem viel geschafft.

Jetzt sitze ich auf dem Balkon und schaue der Sonne hinter den Wolken beim Untergehen zu. Ich hätte jetzt gerne ein Glas Wein…allerdings verkneife ich es mir in der letzten Zeit immer öfter…seufz.

Blutdruck und Ruhepuls sind in den vergangenen Wochen wieder viel zu hoch. Ich spüre dabei jeden Herzschlag fast unangenehm laut und jedes Mal wenn ich ein Glas Wein getrunken habe, stieg der Ruhepuls noch weiter an und blieb dann ein paar Tage so hoch.

Das ist Mist und gefällt mir überhaupt nicht,…heute ist er mal wieder auf relativem Normal-Niveau…das will ich nicht gleich wieder gefährden. Also sitze ich hier mit einem Glas Tee und einem Becher Wasser….immerhin kann ich wählen.

Es herrscht Draußen um kurz vor 21 Uhr himmlische Stille…Niemand scheint sich mehr in den Gärten oder auf den Terrassen drumherum aufzuhalten und neben den Vögeln und einigen Autogeräuschen in der Ferne, ist das Klappern meiner Tastatur bei Weitem das lauteste Geräusch.

Ich könnte tagelang hier sitzen und der Stille lauschen…und ich lausche auf meinen Herzschlag den ich immer noch als zu laut und zu deutlich wahrnehme…aber er ist gerade so an der Grenze, das es nicht unangenehm ist….darauf ein Zum Wohl  – mit Früchtetee.

 

 

 

zufrieden und einfach stumm

In meinem Zuhause lebe ich alleine…und schon zu früheren Zeiten, wenn ich alleine zuhause war, hab ich immer das Radio oder den Fernseher angemacht, damit es nicht zu still ist.

Diese Angewohnheit hab ich in den letzten Jahren vestärkt durch Infosendungen und Dokumentationen und durch den Einsatz von Funkkopfhörern.

So höre ich oft ununterbrochen Nachrichten, wissenschaftliche Sendungen, politische Diskussionen, Informationen über Länder, Forschungen, sozio-ökonomische Entwicklungen…Wissenschaft und Wirtschaft….oft nebenbei während ich putze, koche, bügel. Wenn ich lese oder schreibe stelle ich das jedoch aus…und vor allem wenn ich raus gehe…also in der Natur will ich weder Musik noch Infos hören…da will ich nur die Natur hören.

Oft hab ich die Kopfhörer genutzt , um mit den Infosendungen Umgebungsgeräusche zu übertünchen, z.B. die meiner Nachbarn, oder der Kirche nebenan ..und noch öfter um meinen nicht enden-wollenden Gedanken über den Job und die Beziehung zu entgehen…aber natürlich auch, weil ich an so vielen Dingen interessiert bin.

Dadurch hab ich natürlich auch zu vielen Themen eine Meinung und neige dazu diese auch kund zu tun….lach – was nicht jedem gefällt….und oft wenn ich sage: „ich hab vor kurzem gehört das…“….oder  „ich hab vor kurzem gelesen das…“ habe ich Augenrollen geernet….aber dieses Wissen bleibt oft nur mittelfristig i meinem Kopf haften….aber es kommt ja ständig Informations-Nachschub…. hahaha.

Worauf ich eigentlich hinaus will: in der letzten Zeit in der es ja durch Corona noch viiieeel stiller geworden ist und ich sowieso auch noch innerlich viel ruhiger geworden bin (ich male ja sogar manchmal Mandalas mit Buntstiften aus – echt langweilig hihi – aber total entspannend)…mache ich weder Fernsehen, noch Radio an….manchmal lese ich auch keine Nachrichten über das Notebook oder Smartphones…oft lasse ich alles aus, wenn ich nach Hause komme…und ich bleibe einfach zufrieden stumm.

In stressigen Zeiten hab ich dann öfter mal mit mir selber geredet…das laute Aussprechen von Problemen oder wie ich mich fühle, hat mir dabei geholfen besser mit Situationen klar zu kommen…, mich besser zu fokussieren und Wege zu Lösungen zu finden.

Aktuell mache ich das nicht…also das mit mir selber reden usw. Mit anderen Worten es geht mir gut und diese Stille innen und außen ist sehr schön.