Kennt Ihr das auch? das Ihr Entscheidungen in Eurem Leben entweder zu spät trefft oder dabei die falsche Richtung eingeschlagen habt?
Es gibt Menschen die haben auch einfach ein schlechtes Timing bei Entscheidungen….dafür kann niemand etwas. Es gibt so viel unvorhersehbares im Leben, wie die Pandemie, so etwas KANN man bei Entscheidungen einfach nicht berücksichtigen, man weiß es schlichtweg nicht …es ist einfach fehlendes Glück….also Pech. Dadurch nicht weniger bedauerlich….
Ich hab mich Freitagabend noch über einen Telefonanruf meiner ehemaligen Chefin aus Hessen gefreut….wir haben lange Jahre gut zusammen gearbeitet und ihre Entscheidung innerhalb des Konzern zu wechseln, war ja ein Entscheidungskriterium für mich, meine eigene berufliche Zukunft in der Firma zu überdenken…..letztlich hab ich dann sogar noch einen Monat vor ihrem Wechsel auf einen anderen Posten an einem anderen Standort, die Firma komplett verlassen.
Sie wiederum, mit Mann und 2 kleinen Kindern, hat sich versetzen lassen, um endlich dem Druck aus allen Richtungen zu entgehen (hohe Führungsposition) um endlich weniger Stress zu haben, um sich mehr um ihre Familie kümmern zu können. Sie ist ehrgeizig und absolut pedantisch und hat immer eine genaue Vorstellung davon wie etwas gemacht werden muss….mit Geburt der Kinder in relativ kurzem Abstand hintereinander, musste sie als Erstes lernen, das mit Kindern NICHTS nach Plan läuft….und ausgerechnet in der Zeit nahm der Stress im Konzern für uns Beide zu…..Niemandem wurde sie mehr gerecht und ich kann nur ahnen wie schwer das für sie war…ihre Unbeherrschtheit in dieser Zeit, die ich oft abbekommen habe, zeigte aber viel von ihrem inneren Druck.
Also hat sie den Standort gewechselt und auch das Aufgabengebiet…kann zwar öfter von Zuhause aus arbeiten, aber wenn sie ins Büro muss, sind das jetzt nicht mehr 100km sondern 320km. Der Kollege der eigentlich in Rente sollte, wollte dann auf einmal nicht mehr und ihr Start dort war schwierig….und anstatt einer Führungsposition mit viel Verantwortung, wurde sie erst einmal ausgebremst….
….und jetzt, wo sich alles in die richtige Richtung entwickelte, kam Corona….viel Homeoffice mit 2 kleinen lebendigen Kindern….ihre Nerven liegen schon seit langem blank, und dann kommt auf einmal eine Verantwortung, die sie so nicht erwartet hätte…sie ist heute dafür zuständig das in ganz Deutschland und den umliegenden Ländern immer genügend Produkt dort vom Wettbewerb zugekauft wird, wo die Produkte benötigt werden…und auf einmal gibt es im Gase-Bereich Produkt-Engpässe wo man es ohne Pandemie nie erwartet hätte….
Anstatt also endlich mal vom Stress weg zu kommen, hat sich dieser wieder potenziert und schwappt über ihr gesamtes Leben…..wieder muss sie mehr Arbeiten, wieder wird erwartet, das sie ihre Arbeitszeiten hochschraubt….wieder gefährdet sie ihre eigene Gesundheit und ihr Familienleben…..
….und in ihrer typisch burschikosen Art sagt sie mir am Telefon zu meinem Fallschirmsprung: „Du bist echt bescheuert, das warst Du schon immer“…. und ich weiß genau, das es nicht als negative Aussage gemeint ist…sondern das Gegenteil bedeutet…und in dem Moment wo der Satz aus ihr herausbricht, tut sie mir leid.
Sie hat sich immer dafür entschieden das zu machen, was andere von ihr erwarten…niemals das ,was sie gerne machen möchte….und immer sagt sie: Ich muss doch….ich kann doch nicht….die Familie erwartet das….die Firma erwartet das…
Oft denkt sie an mich, sagt sie…und ich glaube ihr das, nehme ich mir doch jetzt wieder die Freiheit die ich brauche um eine tiefe Zufriedenheit in meinem Leben zu bekommen….Sie hätte diese Freiheit auch gerne und schon oft hab ich gedacht, wie lange hält sie wohl durch….aber ja sie ist unglaublich zäh und macht immer weiter, egal wie….Hauptsache weiter machen….aber zufrieden ist sie damit nicht.
Die Firma erwartet, z.B. dann man länger arbeitet als der normale Feierabend. Aber in den wenigsten Fällen gibt die Firma was zurück. Ich habe fast immer pünklich Feierabend gemacht, auch wenn ich gelegentlich dumm angeschaut wurde. Vielleicht hätte ich beruflich mehr erreichen können, ob ich dann aber noch Spaß am Job gehabt hätte, ob ich dabei gesund geblieben wäre …
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Das ist gut so….jeder muss für sich entscheiden, wie weit er gehen möchte….Ich hab mich auch über einen längeren Zeitraum beruflich mehr engagiert als es meiner Gesundheit gut tat, hatte viel Erfolge…und es hat mir über viele Jahre Spaß gemacht…aber dann kam die „ich halte noch durch-Phase“ weil ich hoffte es ändert sich etwas…erst als es dann noch schlimmer wurde, DANN hab ich es radikal geändert 🌼🙋♀️ und empfinde es als eine meiner besten Entscheidungen im Leben 🎈😁
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Wenn man MAL schlecht oder falsch abbiegt, finde ich das nicht schlimm – es gibt ja kaum Entscheidungen, die man nicht auch wieder korrigieren kann. Aber wenn man sich IMMER falsch entscheidet, sollte man vielleicht schon mal in sich gehen.
Wirklich bereut habe ich eigentlich bisher kaum etwas. Manche Bewertung hat sich im Lauf der Zeit auch geändert. Am Anfang habe ich z.B. meine Auswanderung sehr bereut, weil ich mich sehr, sehr fremd und einsam gefühlt hab. Heute, 22 Jahre später, kann ich sagen, dass das wohl eine meiner besten Entscheidungen war.
Ich gehöre allerdings auch zu denen, die nicht hadern. Wenn ich was entscheide, geh ich erst mal weiter und lasse mir mit der Bewertung Zeit. Wenn ich es dann immer noch gut finde, geh ich weiter, wenn nicht, versuche ich eine Korrektur. Bauch und Kopf haben bei mir etwa gleich viel Anteil.
Das Thema hatten wir schon mal, kann das sein?
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jaaa das Thema hatten wir schon mal vor kurzem…..ich hatte erzählt das mein Schwager sich nie entscheiden kann..🤣…während ich immer zack-zack entscheide und dann nicht mehr damit hadere…das ist ein schönes Wort dafür 🙏….DANKE …ich sehe es genau wie Du 🙋♀️
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Man steckt in den Leben der Anderen nicht drin. Selbstausbeutung ist immer bitter.
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und das kommt bei ehrgeizigen Menschen (egal ob Mann oder Frau) viel öfter vor, als man denkt…es liegt an den Vorgesetzten wie sie den Mitarbeiter ….nennen wir es beim Namen…manipulieren, damit dieser noch mehr aus sich herausholt ohne zu merken, das er seine eigenen Grenzen überschreitet…..
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