Silvester war wirklich schön…also unser „Weihnester“, unser nachträgliches Weihnachtsessen und Silvester.
Ja ich verbringe Silvester sonst lieber alleine, mag die stille Rückbesinnung und meine eigene Abendgestaltung ohne „lustige“ Shows mit nervigen Moderatoren im Fernsehn oder die obligatorischen Brettspiele…und ich mag eben auch meine Abend-Walkringrunden.
Aber dieses Silvester bei Schwester+Schwager (und dem engsten Freund der Beiden, der quasi zur Familie gehört) war einfach schön…was nicht unbedingt am Wetter lag, denn das war nicht nur extrem nass, sondern vor allem auch sehr windig.
Die Weihnachtsgans duftete mit dem Rotkohl um die Wette und war jeden EURO wert, auch wenn ich nie eine Gans gekauft hätte die 80 EUR kostet…aber wir hatten uns die Kosten ja geteilt und meine Schwester hat beharrlich auf die Dithmarscher Gans bestanden und es war in der Tat ein Festessen.
Anschließend gab es die nachträgliche Bescherung, Eis zum Nachtisch und munteres Geplauder, bis mein Schwager meinte, wir sollten lieber jetzt schon unsere Runde drehen, bevor noch mehr draußen geknallt wird….gegangen sind dann aber nur wir beiden „Mädels“….meinem Schwager war es zu nass und der Vierte im Bunde ist nicht gut zu Fuß.
Also haben wir uns versucht wasserfest anzuziehen, uns untergehakt und sind durch die Wohnsiedlungen bis zum Strand gelaufen, etwas daran entlang und durch ein kleines Waldstück wieder zurück. Es war auch gut, das wir alleine unterwegs waren…so konnten wir uns ganz ungestört unterhalten…immerhin sind Schwester+Schwager im Moment quasi jede Minute des Tages zusammen (sie ist ja immer noch krankgeschrieben, und er ist schon seit mehr als 1 Monat freigestellt) und da stürmen ja viele Nöte gleichzeitig zusammen, über die man mal ungestört Reden muss…denn wenn wir telefonieren ist mein Schwager immer mit dabei.
Nach einer Stunde waren wir komplett durchnässt, fühlten uns aber gut damit…wir haben viel geredet und hatten eine ruhige und innige Nähe, ähnlich wie früher als Kinder/Teenager, als unser Leben damals gehörig durcheinandergewirbelt wurde und wir dann jahreslang Halt beim Anderen fanden.
Das war die Zeit als unsere Mutter weg ging, dabei einen riesigen Scherbenhaufen zurück lies, unser Vater den Halt verlor und die beiden Familienzweige sich wegen ihr endgültig gegenseitig und zum Teil auch untereinander heftigst zerstritten. Das war 1981 ein Familienbeben und wir beiden Mädchen erfuhren erst nach und nach von all dem Drama, das sie vorher in den Familien angerichtet hatte, während wir mit dem Aktuellen zuhause klarkommen mussten.
Nachdem wir uns nach dem Spaziergang in trockene Klamotten geworfen hatten, wurde es Zeit für die Silvesterfeier…die Feuerzangenbowle kam auf den Tisch und ich hab die „Mitternachts-Snacks“ ausgepackt….wir haben uns ruhig und trotzdem angeregt und lustig weiter unterhalten

Zum Jahreswechsel gab es dann Sekt zum Anstoßen und ein langanhaltendes Feuerwerk vom Fenster aus…die haben hier wirklich einen tollen Blick aus dem Wohnzimmerfenster…nach Draußen hat uns allerdings nichts mehr gezogen…der Wind nahm immer weiter zu und auch der Regen machte keine Pause.. Aber die Menschen konnte das scheinbar nicht abhalten, haufenweise Raketen in die Luft zu schießen….Wir haben nur zugeschaut. Das war schon ein tolles Schauspiel.
Gegen halb Zwei war die Feuerzangenbowle leer, die Snacks vertilgt, alle waren satt und müde, der Freund hat seinen Heimweg zu Fuß angetreten und wir Drei sind dann auch zügig ins Bett gegangen. Es war ein schöner Jahreswechsel und nun kann das neue Jahr beginnen…hoffentlich wendet sich für die Beiden alles schnell zum Guten.